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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten
Autoren: Mary Scott
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Pläne...« und schon nach fünf Minuten saßen sie beim Tee und tauschten Vornamen und Lebensgeschichten aus.
    Nora war seit einem Jahr verheiratet. Ihr Mann, Hugh, war älter und war im Krieg bei den Fliegern verwundet worden. Das Leben in der Stadt gefiel ihm nicht, und so hatten sie ihr ganzes Kapital in diesen Laden gesteckt. Das Geschäft ging ganz gut. Im Winter war es ruhig, aber im Sommer gab es genügend Leute, die zelteten und die mageren Monate wieder ausglichen.
    »Und wie lange bleibt ihr beiden, und warum habt ihr die ganzen Tapeten und Farben hierher geschickt?«
    Als sie hörte, daß sie das Haus verkaufen wollten, seufzte sie, aber sie freute sich, daß sie es selbst herrichten wollten.
    »Oh, dann werdet ihr lange hierbleiben. Hugh und ich werden euch an den Wochenenden helfen, und wir werden einen Riesenspaß haben.«
    Nora schien alles Spaß zu machen. Sie war die fröhlichste Person, die man sich vorstellen konnte, und sie mochten sie gleich sehr gerne. Trotzdem war das Problem, wie man zu dem Haus kam, noch nicht gelöst. Hugh hatte Nora gesagt, vor acht Uhr sei nicht mit ihm zu rechnen; der Combiwagen war langsam und mußte einen weiten Weg zurücklegen. Würden sie nicht besser auf ihn warten? Sollten sie nicht über Nacht bleiben? Nora hatte noch ein freies Zimmer mit zwei Betten. Der Weg war lang und die Straße einsam, Es bestand wenig Aussicht, per Anhalter mitgenommen zu werden.
    »Oh, das wäre herrlich«, murmelte Katherine vor sich hin, aber Jane schüttelte streng den Kopf. Der Gedanke an die ganzen teuren Farben und Tapeten, die an der Straße warteten, beunruhigte sie. Bert schien nicht sehr zuverlässig zu sein. Sie sagte, sie müßten vor Einbruch der Dunkelheit im Haus sein, Katherine gab nach und bemerkte kläglich, sie könnten wohl zu Fuß gehen, wenn sie sich Zeit ließen.
    »Mit einem großen Koffer in jeder Hand? Unsinn. Davon will ich nichts hören. Wenn ihr nicht bleiben wollt, müßt ihr Mona mitnehmen.«
    »Ist Mona ein Auto?« fragte Jane skeptisch. Sie konnte nicht fahren, und das einzig Positive, was sie über Katherines Fahrkünste sagen konnte, war, daß sie einer äußerst zweifelhaften Liebesaffäre vor zwei Jahren ein Kunde gemach; hatten.
    »Nein, sie ist ein Pferd — wesentlich sicherer.«
    Jane war bestürzt. Sie kannte sich mit Pferden überhaupt nicht aus. Aber Nora fuhr fort: »Sie ist das ruhigste Tier, das man sich denken kann. Sie geht nie vom Weg ab. Kann sie gar nicht. Sie ist ungefähr hundert Jahre alt, und wir haben sie mit dem Laden übernommen. Wir haben noch einen alten Karren, der fast so alt ist wie Mona. Wir haben ihn nur zweimal benutzt, als der Kombiwagen nicht anspringen wollte, und natürlich auch nur ein paar Meilen weit. Ihr werdet mit Mona keine Schwierigkeiten haben. Sie ist das reinste Lamm. Sie wird vor sich hintrotten, und ihr braucht gar nichts zu tun.«
    »Das ist ein Segen, denn ich glaube, wir könnten auch nichts tun. Ich habe nie ein Pferd geführt, und Kit sicher auch nicht.«
    »Einmal in England«, warf Katherine ein, »habe ich die Zügel eine Weile gehalten. Du ziehst bloß in der Richtung, in die du willst. Wie bei einem Auto, nur einfacher.«
    »Auf jeden Fall geht es viel langsamer. Wie sie zurückkommt? Oh, das ist egal. Ihr habt dort eine riesige Koppel. Da kann sie genauso gut schlafen wie hier, und ihr könnt sie zurückbringen, wenn ihr Zeit habt. Mach kein so besorgtes Gesicht, Jane. Es ist bestimmt ganz einfach.«
    Später merkte Jane, daß Nora mehr als optimistisch war und die Dinge selten so einfach verliefen, wie sie es erwartete. Sie fuhr fröhlich fort: »Oh, natürlich müssen wir sie an dem Karren irgendwie festmachen. Wie wir das anstellen, darüber bin ich mir noch nicht ganz im klaren, weil Hugh das gemacht hat, aber wir können es ja mal versuchen.«
    Sie gingen zum Stall hinüber und zogen den sonderbaren kleinen Karren heraus. Sobald er ans Tageslicht kam, jauchzte Nora fröhlich auf. »Sieh mal einer an, da sind Agathas Eier, ganz hinten in einem Nest. Zeigt das nicht, wie gut alles geht? Möchtet ihr die Eier zum Tee?«
    Jane lehnte dankend ab, denn das Nest sah verdächtig alt aus. Nora legte die Eier in eine Ecke, wies Dio zurecht, weil er eins probiert hatte und holte Mona, die unter einem Baum schlief. Ihr Anblick beruhigte Jane, denn sie sah wirklich wie neunzig aus. Ihre Unterlippe hing herunter, und ihr Fell war stark mit weißen Haaren durchsetzt. Als Nora ihr das Zaumzeug
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