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Zum Anbeißen süß

Zum Anbeißen süß

Titel: Zum Anbeißen süß
Autoren: Lyn Ellis
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das Verhörzimmer zu einem Gespräch unter vier Augen. Mitch hätte Mäuschen sein mögen, um das Gesicht des Bürgermeisters zu sehen, aber dann fiel ihm die Videokamera ein, und er lächelte.
    Er nahm Kate mit in sein Büro. “Sieht ja so aus, als hättest du jetzt endlich erreicht, was du wolltest, nämlich die ungeteilte Aufmerksamkeit deines Vaters.”
    “Sieht so aus, ja.” Sie schien nicht sehr glücklich darüber zu sein.
    Er kniete sich neben den Sessel, auf dem sie saß, und sah sie an. “Alles okay?”
    Sie nickte. “Ja. Aber ich glaube, mir ist jetzt endgültig klar geworden, wie sehr ich diese Stadt hasse.” Sie strich ihm leicht über die Wange. “Das Beste an der ganzen Stadt sind Julie und Cal, vielleicht meine Schwester, aber vor allen Dingen du. Ich wollte die heutige Nacht mit dir zusammen sein, sie sollte etwas ganz Besonderes für uns sein. Du bist immer so …”
    Die Tür zu Mitchs Büro wurde aufgestoßen und knallte gegen die Wand. “Wenn John Dealey es noch einmal wagt, gegen ein Mitglied der Familie Sutherland eine Klage anzustrengen, jage ich ihn eigenhändig aus der Stadt”, dröhnte Terence Sutherland.
    Mitch stand auf. “Hat er die Klage zurückgezogen?”
    “Ich habe ihn gezwungen, sie vor den Augen der beiden Deputies zu zerreißen. In dem Punkt ist alles geklärt.” Dann sah er seine Tochter an. “Ich glaube, wir müssen uns mal unterhalten, Kate.”
    Mitch nickte. “Sie können mein Büro benutzen.” Was auch immer jetzt passieren würde, er konnte Kate nicht mehr schützen.
    Kate sah Mitch hinterher, als er den Raum verließ. Das Büro wirkte auf einmal so leer.
    So leer würde auch ihr Leben ohne ihn sein.
    Zu ihrer Überraschung setzte sich ihr Vater nicht an Mitchs Schreibtisch, sondern nahm sich einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber. Sie musste daran denken, wie positiv sich alles hätte entwickeln können, wenn er ihr nur einmal so wie jetzt seine Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
    Allerdings wären dann vielleicht Mitch und sie nie zusammengekommen.
    Das Gesicht ihres Vaters war leicht gerötet. “Kate”, begann er, “du brauchst dir wegen John Dealey keine Sorgen mehr zu machen. Darum habe ich mich gekümmert.”
    “Hat er dir erzählt, was ich …”
    “Ich glaube schon. Und falls das nicht alles war, dann möchte ich es trotzdem lieber dabei belassen.”
    Ihretwegen oder seinetwegen?
    Ihr Vater räusperte sich und setzte sich gerade hin. “Es tut mir sehr leid, dass ich ein so schlechter Vater war. Aber was vorbei ist, ist vorbei. Ich glaube, das Beste für alle Beteiligten wäre, wenn du wieder nach San Francisco gehen würdest.”
    Kate stiegen die Tränen in die Augen. Sie schluckte. Er hatte sich entschuldigt, ja, aber das hatte nichts geändert.
Was vorbei ist, ist vorbei
. Er wollte, dass sie die Stadt verließ, damit wieder Ruhe einkehrte. Sie bekam keinen Ton heraus.
    “Ich weiß, dass du und Mitch McKee …”
    “Warum?”, stieß sie jetzt hervor. “Warum können wir keine richtige Familie sein?”
    Ihr Vater blickte auf seine gefalteten Hände und schwieg. Dann holte er tief Luft, hob den Kopf und sah sie an.
    “Wir können keine Familie sein”, sagte er. “Susan ist immer noch ein bisschen unsicher, wegen sich selbst, wegen unserer Ehe. Sie ist ja nur ein paar Jahre älter als du. Es geht nicht, mehr kann ich dazu nicht sagen.” Sein Blick wurde sachlich. “Aber ich habe dich und deine Schwester in meinem Testament bedacht. Ihr braucht also keine Angst zu haben, enterbt zu werden.”
    Kate hielt seinem Blick stand und hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass er ehrlich zu ihr war. “Das Geld ist mir egal.”
    “Ich weiß.” Ihr Vater tätschelte ihr kurz die Hand. “Nun zu Mitch. Ich hoffe, dass du nicht auf die Idee kommst, seinetwegen in Chapel zu bleiben. Er ist zweifellos ein ordentlicher Mann. Aber er passt nicht zu dir.”
    Kate wollte ihm wegen Mitch widersprechen, aber sie wusste, dass er recht hatte, was ihren Aufenthalt in Chapel betraf. Sie stand auf. “Keine Sorge, Daddy. Ich fliege morgen zurück.” Sie küsste ihn auf die Wange. “Danke. Leb wohl.”
    Mitch fuhr sie zum Hotel zurück. Kate war zu aufgewühlt, um zu sprechen, und so saß sie schweigend neben ihm und sah aus dem Fenster, als sie durch die nächtlich leeren Straßen von Chapel fuhren.
    Sie würde all das nie wiedersehen.
    Er brachte sie zu ihrem Zimmer, wie ein angeheuerter Bodyguard. Noch im Gerichtsgebäude hatte er sich das Jackett ausgezogen,
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