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Zum Anbeißen süß

Zum Anbeißen süß

Titel: Zum Anbeißen süß
Autoren: Lyn Ellis
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bemerkte, und er hatte plötzlich das Gefühl, einen großen Sieg errungen zu haben. Immerhin hatte er sie, die kurz davor war, in Tränen auszubrechen, zum Lachen gebracht.
    “Ich arbeite als Headhunter”, sagte sie lächelnd.
    “Als was?”
    “Die größten Unternehmen des Landes beauftragen unsere Firma, für sie die besten und intelligentesten Mitarbeiter zu finden.”
    “Aha. Und wie findet man die?”
    “Wir stehen in engem Kontakt mit den besten Universitäten, sind im Internet und versuchen, die guten Leute von anderen Unternehmen abzuwerben. Manchmal komme ich mir vor wie ein räuberischer Hai.”
    “Ein solches Leben ist ja wirklich ein enormer Kontrast zu unserem verschlafenen Chapel. Kein Wunder, dass es dir gefällt.” Mitch schwieg und dachte daran, wie oft er erwogen hatte, seine Heimatstadt zu verlassen. Nach dem Tod seiner Mutter hielt ihn hier im Grunde überhaupt nichts mehr. “Vielleicht kannst du ja auch für mich einen Job finden.” Das meinte er nicht so ganz ernst, denn er hielt sich nicht für den Besten und Intelligentesten in seinem Beruf.
    “Bist du mit deinem Job nicht zufrieden?”, erkundigte sie sich.
    Er dachte einen Augenblick nach. Er liebte die Polizeiarbeit und hatte keine Probleme, sich dafür einzusetzen, dass die Gesetze befolgt wurden, aber sein Job als Chef der Polizei … “Er ist nicht sehr aufregend”, antwortete er und hielt vor Julies und Cals Haus.
    Kate drehte sich zu ihm um, und er stellte den Motor ab. “Vielen Dank, dass du mich hergefahren hast, Chief”, sagte sie ernsthaft, öffnete die Beifahrertür und stieg aus. “Und was deinen Job betrifft, der deiner Meinung nach ruhig etwas aufregender sein könnte – man sollte immer vorsichtig sein mit dem, was man sich wünscht. Gute Nacht.”

2. KAPITEL
    Am nächsten Morgen saß Kate ihrer Freundin am Küchentisch gegenüber. Sie hatte das Gesicht in die Hände gestützt und starrte verzweifelt in ihre halb leere Kaffeetasse.
    “Oh, Julie, was soll ich nur tun?”
    Julie lachte. Sie war beinahe im siebten Monat schwanger und schon ziemlich rundlich. “Meiner Ansicht nach solltest du gar nichts anderes tun als einfach so weiterleben wie bisher. Und vielleicht etwas vorsichtiger fahren.”
    “Ich hätte nie in diese Stadt zurückkommen sollen.” Kate seufzte leise. “Ich hatte die Hoffnung, dass sich irgendetwas da oben auf dem Hügel verändert hätte. Dass vielleicht mein Vater …”
    “Weißt du, ich verstehe dich einfach nicht. Du solltest dich irgendwo niederlassen und selbst eine Familie gründen, anstatt immer darüber nachzudenken, wie du dem König da auf dem Hügel ein Lob abringen kannst. Seit Jahren versuchst du das nun schon, aber er hat sich nicht im Geringsten geändert. Und jetzt …”
    Kate blickte die Freundin an, und heiße Tränen stiegen ihr in die Augen. Ja, sie hatte wirklich alles getan, damit ihr Vater mit ihr zufrieden sein konnte. Trotzdem würde er wohl nie richtig stolz auf sie sein, egal, wie viele Stipendien sie bekam oder welch tollen Job sie hatte. Denn er hatte jetzt endlich einen Sohn.
    Kate nahm die Serviette und wischte sich die Augen. “Ich weiß. Und mir ist klar, wie neurotisch ich wirken muss. Aber seit meine Mutter starb, habe ich nur noch ihn und Carrie. Ich hoffe immer noch, dass er es lernt, mich zu lieben, wenn ich mir nur besondere Mühe gebe.”
    “Ich möchte ja nicht beleidigend sein”, sagte Julie, “aber ich bin nicht sicher, ob dieser Mann überhaupt ein Herz hat. Ich darf gar nicht daran denken, was du alles getan hast, um ihm deinen Wert zu beweisen. In der Schule warst du doch der reinste Überflieger. In San Francisco gehörst du zur High Society, und du hast einen Job mit einem Supergehalt. Und dann siehst du noch aus, als gehörtest du auf die Titelseiten der Hochglanzmagazine. Wir anderen Mädchen …”, sie strich sich über den Bauch, “… sind hiergeblieben und kriegen Kinder.”
    “Da alle meine Bemühungen sowieso keinen Eindruck auf meinen Vater gemacht haben, hätte ich genauso gut ein wildes Leben führen können.”
    Julie lächelte verschmitzt. “Dafür ist es nie zu spät.”
    “Was soll das heißen?”
    “Nun, das schwarze Schaf der Stadt zu sein, erscheint mir sehr viel amüsanter, als immer nach der Pfeife deines Vaters zu tanzen. Zumal ihm das ja vollkommen egal ist. Du bist nicht mehr minderjährig, er hat über dich nicht zu bestimmen. Vielleicht wird es Zeit, mal etwas Verrücktes zu tun.”
    Kate starrte sie
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