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Zum Anbeißen süß

Zum Anbeißen süß

Titel: Zum Anbeißen süß
Autoren: Lyn Ellis
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ihrem Klassentreffen gehen, wenn er noch nicht einmal zu seinem eigenen gegangen war? “Ich war doch in einer anderen Klasse.”
    Ramey kam auf sie zu und wischte sich die Hände an einem schmierigen Lappen ab. Er schien abfahrbereit zu sein.
    “Was wirst du machen, ich meine, wegen eines anderen Autos?”, fragte Mitch. Vielleicht brauchte Kate Sutherland seine Hilfe gar nicht, aber er wollte sie ihr wenigstens anbieten. Überrascht sah er, dass sie lächelte, obgleich ihr Tränen in den Augen standen.
    “Ich werde Daddy sagen, er soll mir einen neuen kaufen.”
    Ihre Worte hätten ihn eigentlich abstoßen sollen, aber irgendwie bewirkten sie das Gegenteil. Er nahm sie beim Arm und zog sie zu seinem Jeep. “Komm, steig ein. Ich fahre dich schnell zu Julie.” Und als sie sich leicht sträubte, fügte er hinzu: “Mein Auto ist sauberer als Rameys. Ich habe dich doch nicht aus dem Dreck gezogen, damit du aussiehst, als sei es dein Hobby, Dieselmotoren zu reparieren.”
    Er sah, wie sie Ramey in seinem verschmierten Overall aufmerksam musterte. Dann ließ sie zu, dass Mitch ihr die Beifahrertür öffnete.
    Während der ersten Meilen sagten sie keinen Ton. Kate saß in sich versunken neben ihm, und Mitch hatte den Eindruck, dass sie den Unfall erst jetzt registrierte. Er ließ sie in Ruhe, aber das hatte er auch auf der Highschool getan, und es hatte sie beide kein Stück weitergebracht.
    Deshalb sagte er schließlich: “Wie lange die Schulzeit doch schon zurückliegt.”
    Kate schniefte kurz und setzte sich dann gerade hin. “Ja, das stimmt.” Sie sah ihn an. “Wie ist es dir ergangen? Ich dachte, du warst bei der Marineinfanterie?”
    Er warf ihr einen misstrauischen Blick zu, musste aber feststellen, dass sie ehrlich interessiert wirkte. “Es ist mir gut gegangen, ich meine, ich kann zufrieden sein. Wenn vielleicht auch nicht so zufrieden wie du.” Er zuckte mit den Schultern. “Ein paar Jahre haben sie mich beim Militär geschliffen. Dann hat man mich für einen bestimmten Job in die Wüste geschickt. Das habe ich auch überlebt. Und dann kam ich wieder nach Chapel zurück und wurde ein musterhafter Bürger.” Er lachte.
    “Der Polizeichef”, sagte sie.
    “Ja.” Er runzelte die Stirn. “Leider muss ich mich dabei mehr mit Politikern herumschlagen, als dass ich richtige Polizeiarbeit leisten kann. Und ich weiß noch nicht, ob mir das auf die Dauer gefällt. Aber ich habe den Job übernommen, und nun mache ich ihn auch erst mal.”
    “Deine Mutter ist sicher stolz auf dich.”
    Mitch wunderte sich, dass Kate sich an seine Mutter erinnerte. “Ich glaube, sie war es. Ich bin froh, dass sie noch auf mich stolz sein konnte, nach all dem, was sie mit mir durchmachen musste. Sie hat getan, was sie konnte, aber ohne die Unterstützung meines Vaters konnte sie mich nicht bändigen. Ich war immer der Meinung, ich wüsste selbst genau, was gut für mich war. Und ich war größer und stärker als sie.” Bei der Erinnerung daran, wie seine winzige Mutter sich vor ihm aufbaute und ihm gute Ratschläge gab, musste er lächeln. Dann zögerte er kurz, aber er wusste, er musste es Kate sagen. “Sie starb vor zwei Jahren.”
    “Oh, entschuldige, ich wusste nicht …”
    “Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du bist schon lange weg, da gibt es keinen Grund, noch mit den Leuten von früher Kontakt zu halten.”
    Er musste an einer roten Ampel halten und blickte Kate an. Sie wirkte immer noch sehr traurig, und er hatte den dringenden Wunsch, sie aufzuheitern. Vielleicht sollten sie irgendwo noch einen Kaffee trinken.
    “Und du? Wie ist es dir ergangen?”, fragte er.
    “Oh, danke, gut.” Sie sah aus dem Fenster.
    “Ich habe gehört, dass du einen Superjob in San Francisco hast.” Er bemühte sich, das Gespräch in Gang zu halten.
    Kate sah ihn an und lächelte kurz. “Wenn du mit ‘super’ gut bezahlt meinst, dann kann man das wohl behaupten.”
    Die Ampel sprang auf Grün, und er fuhr wieder an. “Na ja, Geld ist ja nicht alles, vor allen Dingen für jemanden, der …”
    “Aus reichem Haus kommt?”, vollendete Kate seinen Satz.
    Mitch war irritiert. “Nein, das meine ich nicht. Zumindest nicht so. Ich kenne deine Familie, und ich weiß, dass du durch sie gewisse Vorteile hast. Doch was mich viel mehr interessiert, ist, ob dir deine Arbeit Spaß macht.”
    “O ja.”
    “Wunderbar. Aber willst du mir nicht endlich sagen, was du eigentlich tust?”
    Kate lachte leise, als sie seine Frustration
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