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Zoë

Titel: Zoë
Autoren: C Carmichael
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von der Tarantel gestochen auf, so plötzlich, dass der arme Herr Kommkomm erschrocken durch seine kleine Tür ins Freie hinaus schoss. Ich raste nach oben in mein Zimmer.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, rief Henry mir vom Fuß der Treppe hinterher.
    »Muss nur schnell was nachgucken«, brüllte ich zurück, und schon fing ich an zu suchen. Wie ein menschlicher Wirbelsturm riss ich Schubladen auf, zerrte Laken und Decken von meinem Bett, warf die Sitzkissen von der Fensterbank, zog Bücher aus den Regalen. Die ganze Zeit versuchte ich mich zu erinnern, wo ich es zuletzt gesehen hatte. Wenn es noch da war, dann irgendwo in diesem Zimmer. Wenn aber nicht, dann konnte es nur einen einzigen Grund dafür geben.
    Ich durchsuchte jeden Winkel des Schranks und schob mich zwischen den Staubflocken unterm Bett hindurch. Die ganze Zeit über rief Henry von unten hoch. »Zoë, um Himmels willen! Was ist eigentlich los?«
    »Ich such was!«, brüllte ich zurück.
    »Soll ich dir vielleicht helfen?«
    »Ich will’s ja gar nicht finden!«
    »Was denn überhaupt?«
    »Egal!«
    Ich stellte das ganze Zimmer auf den Kopf, fand aber nichts. Ich wusste, es war das Einzige, was Wil mitgenommen hatte – alles andere, sein ganzes Leben, hatte er zurückgelassen.
    Ich nahm die Abkürzung übers Geländer und rutschte direkt in Henrys Arme. »Er hat das Buch mitgenommen! Das Buch!«
    »Von wem redest du überhaupt?«, fragte Henry. »Und von was für einem Buch?«
    »Wil!«, sagte ich, als wäre das doch so logisch wie rote Farbe als Anstrich für eine Scheune. »Das Buch über den japanischen Jungen. Den, der Katzen zeichnete. Das Einzige, was er mitgenommen hat. Ein Buch, dabei kann er doch nicht mal lesen.«
    »Ich versteh immer noch nichts.«
    »Kapier doch endlich, Onkel Henry!«, platzte ich strahlend heraus. »Er weiß es!«
    »Was weiß er?«
    »Dass er einer von uns ist.«
    Henry hörte auf, mich anzusehen, als wäre ich nicht ganz richtig im Kopf. Er hatte schlagartig begriffen, was ich sagen wollte. Er lächelte und nickte und trug mich zurück ins Wohnzimmer, wo wir Holz nachlegten und Herr Kommkomm sich bald wieder zu uns gesellte. Der immer tiefere Schnee und ein Teller von Mauds Thunfischeintopf hatten ihn überzeugt. Und dann erzählte ichden beiden die Geschichte von dem Jungen, der an einer Schranktür horchte. Dem Jungen, der nach seinen eigenen, ungewöhnlichen Vorstellungen lebte. Dem Jungen, der alles liebte, was frei und wild war. Geschichten, die beide vermutlich längst kannten.

DANK
    Auf vier weißen, rosa gepolsterten Pfoten stromerte diese Geschichte eines Tages in mein Leben.
    Vor mehr als zwei Jahrzehnten schlich sich ein großer, wilder, schnurrbärtiger, schwarz-weißer Kater in meinen Garten und in mein Herz und war über zehn Jahre hinweg mein Schatten und Seelenverwandter. Er und ich waren enge Freunde, so wie Lassie und Timmy oder Rascal und Sterling North. Sogar ein echtes Wunder gehörte zu unseren gemeinsamen Jahren, und vielleicht mache ich mich irgendwann einmal daran, die Geschichte aufzuschreiben. Bis dahin mag dieses Buch ein kleiner, vorläufiger Dank sein an Mr C’mere (das Vorbild für Herrn Kommkomm) für alles, was er mir geschenkt hat.
    Mein Mann, der Bildhauer Mike Roig, war meine Muse, mein Leser, mein ständiger Ansporn, vehementer Verteidiger und wunderbarer Begleiter auf der Reise durch dieses Buch. Er hat mich immer wieder ermutigt, durchzuhalten und für Zoës Geschichte einzustehen, und hat das Haus an entmutigenden Tagen mit Liebe und Blumen gefüllt. Dafür danke ich ihm.
    Auch anderen ersten Lesern gilt mein Dank – Luli Gray, Peter Guzzardi, Jane Harwell, Vicki Smith und Frances Wood sowie der Korrektorin Katarina Rice.
    Zu guter Letzt möchte ich noch Joy Neaves danken, meiner Lektorin, die dieses Buch über fast fünf Jahre hinweg gehegt und gepflegt und ermutigend begleitet hat. Joy, Helen Robinson und Nancy Hogan – ich danke euch allen für die Arbeit und die Liebe, mit der ihr es ermöglicht habt, Zoë möglich und schön zu machen.
    Clay Carmichael

 
    Über die Autorin
     
    Clay Carmichael wuchs in einer Familie von Geschichtenerzählern auf und begann früh zu zeichnen und zu schreiben. Obwohl sie ursprünglich davon träumte, Robin Hood oder Gehirnchirurgin zu werden, entschloss sie sich zu einem Creative-Writing-Studium. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie sehr erfolgreich als Bilderbuchautorin und -illustratorin.
    Zoë ist ihr Debüt im Jugendbuch und wurde
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