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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition)
Autoren: Marleen Reichenberg
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meinte er damit? " Auch wenn du noch
nicht völlig autark sein wirst nach dieser Reha, ist meine Einliegerwohnung die
perfekte Lösung. Ich arbeite viel von zuhause aus und wenn ich mal unterwegs
oder an der Uni bin, ist immer noch Gerti da",   erklärte er seelenruhig. Sonja, Gerti? Hielt
er sich einen geheimen Harem? Und brauchte jetzt noch eine neue Frau? Oh Mann,
das war ja vielleicht ein Schwerenöter!
    Gerti,
so erfuhr ich jedoch gleich, war seine langjährige mütterliche Haushälterin,
die stundenweise ins Haus kam. Sie war eine verwitwete Russlanddeutsche um die
Sechzig, hatte ihre zehn mittlerweile erwachsenen Kinder alle in Sibirien zur
Welt gebracht und schimpfte Robert ständig, weil er sich keine Frau suchte, mit
der er sich vermehren konnte. Ich gab zu bedenken: "Aber da wird es ja
Wasser auf ihren Mühlen sein, wenn ich in deine Einliegerwohnung ziehe."
Robert lächelte mich milde an. "Ich mache ihr schon klar, dass wir nur
Freunde sind."   Aha, nur Freunde
also…irgendwie dachte ich, er stünde auf mich!   Obwohl ich natürlich nichts von ihm wollte -
ich trauerte ja immer noch um Mark. Und gehörte auch nicht zu den Frauen, die
ohne Übergang von einem Mann zum anderen springen. Außerdem saß ich ja im
Rollstuhl, da würde auch die kinderversessene Gerti einsehen müssen, dass ich
keine geeignete Kandidatin war. Gut, dass er das so pragmatisch sah. Brauchte
ich mir schon keine Sorgen machen, dass er sich falsche Hoffnungen machte, sollte
ich seine Wohnung tatsächlich in Erwägung ziehen.
    "
Also, wie sieht´s aus? Ich würde so gegen fünf am Nachmittag zu dir kommen und
dich mitnehmen. Vergiss nicht, dein Abendessen abzusagen."   Ich gab mir einen Ruck. Was sollte es?
Unverbindlich ansehen konnte ich mir das Ganze ja, zumal ich morgen Abend
ohnehin nichts Wichtiges in meinem Terminkalender stehen hatte!

Kapitel Sechsunddreißig
     
     
    Als
wir am folgenden Spätnachmittag in seinem Wagen irgendwo zwischen Meersburg und
Überlingen im milden Schein der untergehenden Sonne vor einem großen
schmiedeeisernen Tor anhielten, war ich wider Willen aufgekratzt und doch
ziemlich neugierig. Robert öffnete es mittels eines schwarzen Kästchens
automatisch und als die Torflügel lautlos zurückglitten, schnappte ich
innerlich nach Luft.
    Da
stand, in ein wunderschön angelegtes Grundstück hineingebettet, inmitten
sattgrüner Rasenflächen und bunt bepflanzter Blumenbeete ein großes ockergelb
gestrichenes Haus im Stil einer Landhausvilla mit Erkern, Türmchen und einer großen
holzgetäfelten - ebenerdig zu begehenden! - Eingangstür. Am Ende des Rasens
schwappte das Wasser des Bodensees in sanften Wellen an das sandige Ufer. Ein
langer Holzsteg mit einem Bootshaus führte direkt ins Wasser. Ich kam mir vor,
als sei ich irrtümlich in einem Rosamunde-Pilcher-Streifen hinein versetzt
worden und der Hauseigentümer war ebenfalls eine Paradebesetzung für diesen
Film…
    Der
Kies knirschte unter den Autoreifen, als Robert den Wagen langsam die Auffahrt
hochsteuerte.
      "Ich fahre gleich in die Garage, dann
kommst du mit dem Aufzug ins Haus hoch", erklärt er. Aufzug? Das wurde
immer besser. Als wir in die Tiefgarage -   sie hatte mindestens sieben Stellplätze -
einfuhren und ich die diversen anderen Wagen seines Fuhrparks erblickte, unter
anderem einen chromglänzenden Cadillac und ein nagelneu aussehendes
Oldtimercabrio in Knallrot mit schwarzem Verdeck, schluckte ich kräftig.
      Robert bemerkte meine Erschütterung. Etwas
verlegen deutete er auf die Autos: "Das ist mein einziges kostspieliges
Hobby, ich steh´ nun mal auf Raritäten. Aber schau´, es sind immer noch zwei
Plätze frei, da könntest du dein Auto abstellen." Ich holte tief Luft.
"Robert, eines möchte ich klarstellen: Sollte ich tatsächlich dein Angebot
annehmen, dann möchte ich einen wasserdichten Mietvertrag. Ich zahle dir Miete
für Wohnung und Stellplatz."   Er
wollte mich unterbrechen, aber ich redete weiter:   "Ich bin noch nicht fertig. Ich weiß,
dass du genügend Geld besitzt und nicht darauf angewiesen bist. Aber ich
brauche das Gefühl, keine Almosen annehmen zu müssen. Ich war lange genug von
anderen abhängig, wenn auch nicht finanziell. Meine Oma sagte immer: Strenge
Rechnung, gute Freundschaft!" So Oma, was sagst du jetzt? Ich zitiere dich
sogar Dritten gegenüber. Omas gütiges Gesicht verzog sich vor meinem geistigen
Auge zu einem verschmitzten Lächeln, aber erstaunlicherweise gab sie diesmal
keine Weisheiten
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