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Zersetzt - Thriller (German Edition)

Zersetzt - Thriller (German Edition)

Titel: Zersetzt - Thriller (German Edition)
Autoren: Lena Sander
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müssen uns dringend unterhalten, aber nicht hier«, flüsterte Kati, den Blick auf den langen Gang gerichtet.
    »Ich habe gleich Mittagspause, können wir uns im Café Rosamunde treffen?« Nachdem ein Arzt ihren Weg gekreuzt hatte, nickte Julia der Oberschwester zu. Sie verabschiedete sich und lief in Gedanken vertieft den Flur hinunter, bog um die Ecke und stieß wieder mit einem Mann zusammen.
    »Alle guten Dinge sind drei.«
    Sie sah in seine Augen und konnte sich ihre aufkommende Nervosität nicht erklären.
    »Entschuldigung, ich Schussel, schon wieder Sie. Warum drei? Wir sehen uns doch erst zum zweiten Mal?«
    »Ich sah Sie gestern auf Ihrem Balkon. Wir sind wohl Nachbarn.« Durch sein breites Lächeln kamen die Grübchen auf seinen Wangen zum Vorschein.
    Julia bemerkte erst jetzt, dass er einen Arztkittel trug. Auf dem kleinen Schild, das in Brusthöhe angeheftet war, stand: »Dr. Robert Bach, Oberarzt Orthopädie«.
    »Entschuldigen Sie mich, aber ich habe es eilig.«
    »Ja, Sie sind immer sehr flott unterwegs. Passen sie auf sich auf, nicht dass Sie noch vor lauter Eile auf meiner Station landen.« Dr. Bach zwinkerte ihr freundlich zu und verabschiedete sich.
     
    Julia setzte Felix an der Redaktion ab und fuhr ins Café Rosamunde, wo Kati Schröder bereits auf sie wartete.
    »Sie waren doch beim Chefarzt Dr. Pupescu, was hat er gesagt?«, fragte Kati und rührte in ihrem Latte-macchiato-Glas.
    »Nichts. Er war erstaunt darüber, dass ich von den anderen Patienten wusste, aber keine Sorge, ich habe unser Telefonat nicht erwähnt und die Information auf eine Bekannte geschoben. Er hat sich auf die ärztliche Schweigepflicht berufen«, erwiderte Julia.
    »Ich habe gute Kontakte zu anderen Krankenhäusern. Dort sind auch einige Fälle bekannt.« Katis Stimme hatte sich im Vergleich zu der ersten Begegnung verändert, sie klang nervös, zittrig und etwas verwirrt. Julia fiel die tiefe Denkfalte in dem sonst makellosen Gesicht auf.
    »Die Krankenakten werden unter Verschluss gehalten, selbst ich als Oberschwester komme momentan nicht an die Daten meiner eigenen Patienten. Sie sind doch Journalistin ...«
    »Sie haben recht, da ist etwas faul. Ein unbekannter Virus? Medikamente, die noch nicht zugelassen wurden? Ärztliche Schweigepflicht hin oder her, ich wollte ja keine detaillierte Diagnose der einzelnen Patienten vom Chefarzt. Allerdings trete auch ich auf der Stelle. Wir brauchen Einblick in die Akten. Besteht die Möglichkeit, dass Sie doch an einige Daten kommen?« Die zierliche Krankenschwester zögerte einen Moment.
    »Das wird nicht einfach. Ich überlege mir etwas, schließlich geht es ja auch um meine Mutter.«

Kapitel 3
     
    J ulia hustete krampfhaft und schlug abrupt die Augen auf.
    »Ich musste Sie aus der Hypnose holen, Frau Hoven, es ist sehr anstrengend für Sie.«
    Julia setzte sich auf und spürte wieder die Schmerzen, die ihren kompletten Körper in Beschlag nahmen. Dr. Seifert stand auf und holte eine Kanne aus der kleinen Küche.
    »Hier, Pfefferminztee, der wird Ihnen gut tun.« Julia bedankte sich und trank den heißen Aufguss in kleinen Schlucken. Der Herbst hatte Einzug gehalten und der Wind peitschte den Regen an die Bürofenster. Julia blickte nach Antworten suchend an die Scheiben, auf der die Tropfen herunterliefen und auf dem blechernen Sims einen gleichbleibenden Klang verursachten. Wenn ich mich nur erinnern könnte. Jemand ist in Gefahr, aber wer und warum?
    »Wir müssen weitermachen, Frau Dr. Seifert, bitte.«
    »Ja, aber wie ich schon zu Beginn unserer Sitzung erwähnte, müssen wir weiter zurück. Eineinhalb Jahre. Wenn wir dieses Trauma nicht mit einbeziehen, kann es eine weitere Störung in Ihrem expliziten Gedächtnis verursachen. Das können wir auch ohne erneute Hypnose.«
    »Wenn es nicht anders geht«, erwiderte Julia leise, trank ihren Tee aus und legte sich wieder aufs Sofa.
     
    ***
     
    Es war eine kalte, neblige Novembernacht Julia und ihre Eltern waren auf der Rückfahrt von Stuttgart nach Freiburg.
    »Auch eine ältere Braut kann wunderschön sein. Elvira hat klasse ausgesehen in ihrem bordeauxroten Kleid. Nur schade, dass sie jetzt so weit weg wohnt«, sagte Julias Mutter Martina.
    »So weit ist die Strecke nun auch wieder nicht, die 200 Kilometer sind doch ein Klacks«, raunzte Karl und schaltete das Radio ein. Der Nebel wurde immer dichter und ballte sich in Schwaden über der Autobahn. Kaum ein Fahrzeug war zu dieser Stunde unterwegs. Der Radiosprecher
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