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Zero kommt gleich

Zero kommt gleich

Titel: Zero kommt gleich
Autoren: Carter Brown
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für eine Affäre ich mich hier eigentlich eingelassen
hatte.
    Was geschah mit dem echten Mike
Kluger? Wie hatte Arline Gray noch gesagt? »Er wird für unbestimmte Zeit
verhindert .« Verdammt noch mal, was sollte das heißen?
Wollten sie ihn irgendwo verstecken oder ihn in kleine Scheibchen schneiden und
in den Pazifik werfen? Und was war mit seiner Frau, die ihn die letzten vier
Jahre nicht mehr besucht hatte? Vielleicht hatte sie kein Interesse mehr an ihm
und die Beute schon mit einem neuen Liebhaber verjubelt. War das vielleicht das
Bild, das auf mich wartete? Die nervös lächelnde Gattin vor der Tür, und
dahinter der Liebhaber mit der Axt in der Hand?
    Da muß man eben philosophisch
bleiben, Farrel , sagte ich mir und nahm einen Schluck
zur Beruhigung. Eines stimmte jedenfalls, was die Blonde gesagt hatte.
Dreißigtausend Dollar verdient man nicht im Handumdrehen.
    Eine Sekunde später ertönte ein
leises Klopfen an der Tür; ich zuckte zusammen.
    »Herein«, rief ich halberstickt
und war praktisch auf alles gefaßt, angefangen von Arndts Totschlägern bis zum
vierköpfigen Riesen.
    Die Tür öffnete sich, und
Arline Gray trat ein. Sorgfältig machte sie die Tür hinter sich zu, dann kam
sie zum Bett, wo ich mit meinem Glas und der Zigarette saß. Sie hatte ihre
Haare gelöst, die jetzt in silberblonden Locken auf die Schultern herabhingen
und bei jedem Schritt verführerisch wippten. Ich hatte nur die kleine
Nachttischlampe angeschaltet, sie war aber hell genug, um die Körper formen
unter dem durchsichtigen Nachthemd zu enthüllen.
    »Arline.« Ich setzte mich ganz
auf, stellte das Glas auf den Tisch und drückte meine Zigarette aus. »Was
gibt’s ?«
    Sie kam ganz nahe zu mir,
setzte sich auf die Bettkante — ihre blauen Augen waren auf einmal riesengroß.
    »Mike«, flüsterte sie. »Du hast
mich so lange allein gelassen .«
    »Wie bitte ?« stotterte ich.
    »All die Jahre, Mike. Das
hättest du nicht tun sollen .« Ihre Stimme klang
erregt, als sie mein Gesicht zwischen die Hände nahm und ihre Augen sich in
meine bohrten.
    »Ich kann nicht mehr warten«,
sagte sie heiser. »Das mußt du doch verstehen .«
    » Häh ?« machte ich begriffstutzig .
    »Natürlich verstehst du das,
Liebling .«
    Irgendwo unterwegs hatte sie
ihre Selbstbeherrschung verloren. Als sie ihre vollen Lippen auf meinen Mund preßte,
zitterte sie vor Hingabe. Ihre Zunge tastete sich durch meine Lippen, ihre
scharfen Zähne nagten an meiner Unterlippe und bissen dann zu. Dann ließ sie
mich wieder los und starrte mich an, während sich ihre langen Nägel in meine
Schultern gruben.
    »So lange ist es her«, murmelte
sie stockend. »Ich habe dich nie vergessen können, aber es ist mir erst jetzt
klargeworden. Ich kann nicht mehr warten. Ich weiß nicht, was ich tue, aber das
ist allein deine Schuld .«
    Noch ehe sie zu Ende geredet
hatte, war sie aufgestanden, und eine Sekunde später hatte sie mit einer
schnellen, ungeduldigen Bewegung das Nachthemd abgestreift. Einen kurzen
Augenblick, der mir wie eine Ewigkeit vorkam, hatte ich makellose Schönheit vor
Augen, dann beugte sie sich vor und knipste die Lampe aus.
    Geschäftsgründe hatten mich
hierhergeführt, und jetzt war ich in einen Tornado geraten. Als alles vorüber
war, lag sie glücklich schluchzend in meinen Armen, und ich wußte immer noch
nicht, warum. Aber ich fand, jetzt war nicht der richtige Augenblick, sie
danach zu fragen.
     
     
     

3
     
    »So ist es richtig .«
    Die Friseuse trat zurück, fuhr
mir mit den Fingern durch die Haare und zwickte mich in die Ohren. Sie hieß
Monika und war in den letzten sechs Tagen jeden Morgen erschienen, eine kleine,
rothaarige Person mit einem voluminösen Busen; da sie ziemlich kurze Beine
hatte, sah es immer aus, als würde sie gleich Übergewicht bekommen und
hinpurzeln.
    »Ich habe Ihnen schon mal
gesagt, daß Sie das lassen sollen«, fauchte ich sie an.
    »Bitte hundertmal um
Entschuldigung.« Sie senkte ihre Stimme ein bißchen, damit Arline sie nicht
hören konnte — Arline war irgendwo nebenan.
    »Ich dachte, Sie hätten sich so
weit eingewöhnt, daß Sie nicht mehr um Hilfe schreien, wenn ein Mädchen Sie mal
ein bißchen rauh behandelt .«
    Ich wandte den Kopf; offener
Hohn sprach aus ihren schwarzumränderten Augen. Sie drückte ihren Busen an
mich, reckte sich, daß der weiße Nylonkittel beinahe platzte, und zwinkerte mir
zu.
    »Was ist eigentlich mit Ihnen
los ?« fragte ich erstickt. »Warum hacken Sie die
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