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Zero kommt gleich

Zero kommt gleich

Titel: Zero kommt gleich
Autoren: Carter Brown
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ich mir denken .« Ich mußte lachen.
    »Das wäre es ja dann wohl«,
sagte Cromby . »Was wollen Sie denn mit dem vielen
Geld machen, Farrel ? Doch hoffentlich kein Roulette
mehr spielen, oder ?«
    »Nur keine Sorge«, entgegnete
ich. »Damit ist Schluß, ein für allemal . Nie mehr
Roulette. Vielleicht ein bißchen Poker...«
    Ich hatte doch gar nichts
Komisches gesagt. Trotzdem wollte sich der Kerl am anderen Ende der Leitung
kaputtlachen. Albern.
    Ich legte einfach auf.
    Ungefähr eine Stunde später
fuhr ein grauer Wagen draußen vor, und kurz darauf klingelte es.
    Als ich aufmachte, stand ein
Mädchen mit rabenschwarzen Haaren vor der Tür; sie trug einen dunklen, bis
obenhin zugeknöpften Regenmantel und starrte mich feierlich und schweigend an.
    Einen Augenblick lang dachte
ich, daß etwas wie Bewunderung in ihrem Blick lag, aber das war natürlich
Unsinn. Es mußte an der Beleuchtung liegen.
    »Hallo, Maggie«, sagte ich
zögernd.
    »Mike Farrel «,
flötete sie, »ich bin einfach hingerissen. Als der Leutnant mir die Diamanten
übergab und sagte, daß man sie einzig und allein durch die Hilfe von Mr. Farrel wiederbekommen habe und daß diesem Mr. Farrel auch die Belohnung zustünde, da wäre ich ihm beinahe
um den Hals gefallen, so glücklich war ich .«
    Sie seufzte verzückt. »Und als
er mir dann Ihren Brief an den Präsidenten der Versicherungsgesellschaft gab,
in dem Sie zum Ausdruck brachten, daß Sie zwar die Steine gefunden hätten, aber
nur durch die geschickte und kluge Mitarbeit seiner Detektivin, Miss Margaret
Smith...«
    Sie schloß ekstatisch die
Augen. »Sie hätten Hallorans Gesicht dabei sehen
sollen. Göttlich!«
    »Und wie hat er reagiert ?«
    »Wahrscheinlich hat er sich auf
der Stelle vor Wut erschossen«, verkündete sie schadenfroh. »Wen interessiert
das schon ?«
    »Wollen Sie nicht reinkommen ?« fragte ich. »Kann ich Ihnen etwas anbieten ?«
    Plötzlich wurde ihr Gesicht
wieder feierlich. »Das hätte ich beinahe vergessen, Mr. Farrel .
Ich komme in offizieller Mission .«
    Sie bückte sich und griff nach
einem großen, ziemlich zerbeulten Koffer, der hinter ihr gestanden hatte. »Ich
habe Ihre Belohnung mitgebracht, Mr. Farrel .«
    »Oh, vielen Dank.«
    Ich starrte das Gepäckstück an
— nun, mir konnte es ja egal sein. Wenn eine große Versicherungsgesellschaft,
wie die Global es für richtig erachtete, zwanzigtausend Dollar in einem
reichlich mitgenommenen Koffer zu transportieren, bitte sehr. Die Hauptsache
war, ich bekam den Zaster.
    »Mit der Übergabe ist eine
kleine, inoffizielle Feier verbunden, zu der noch ein paar Vorbereitungen nötig
sind«, sagte Maggie steif. »Könnte ich wohl das Wohnzimmer ein paar Minuten für
mich haben ?«
    »Aber natürlich.«
    »Danke sehr .«
    Sie nahm den Koffer und ging an
mir vorbei ins Wohnzimmer; in der Tür blieb sie noch einen Moment stehen.
    »Oh, Mr. Farrel ?«
    »Ja?«
    »Wenn ich Ihren Namen rufe,
wollen Sie dann bitte sofort kommen ?«
    Damit zog sie die Tür hinter
sich zu. Während ich in der Halle stand und der Dinge harrte, überlegte ich
mir, ob mein Brief an den Präsidenten wohl der Anlaß gewesen sein konnte, daß
Maggies Bäume so in den Himmel wuchsen. Mädchen dieser Art kannte ich. Sie ließen
sich mit niemandem außerhalb der Firma ein, weil sie das als reine
Zeitvergeudung betrachteten; und innerhalb der Firma mußte einer schon
mindestens Vizepräsident sein, weil es sich für sie sonst nicht lohnte...
    »Mr. Farrel «,
ertönte eine schwache Stimme aus dem Wohnzimmer. »Wollen Sie jetzt bitte
eintreten ?«
    Grimmig entschlossen öffnete
ich die Tür.
    Völlige Dunkelheit umfing mich,
bis sich meine Augen umgestellt hatten und ich in der entfernten Ecke des
Raumes eine Lichtoase entdeckte.
    Vorsichtig kam ich näher.
    Ich wagte meinen Augen nicht zu
trauen. Wie von Zauberhand war die gewöhnliche Couch, die sonst dagestanden
hatte, durch eine schwarze Samtdecke in ein prächtiges Lager verwandelt. Vor
der Couch lag ein weiches Leopardenfell, das dem Ganzen einen exotischen Hauch
verlieh. Von irgendwoher ertönte leise, sinnliche Musik.
    Und auf den schwellenden
Samtpolstern lag wie eine köstliche Perle das Meisterwerk der Schöpfung.
Rabenschwarze Haare hingen, wie vom Schlaf zerzaust, über ein Auge, das
lebhafte Gesicht wirkte jetzt nicht mehr wach und intelligent, sondern
entzückend lasziv, und der volle Mund, der so humorvoll lachen konnte, schien
direkt zum Küssen aufzufordern. Es mußte irgendwie an
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