Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity
Autoren: Nicole Schuhmacher
Vom Netzwerk:
hingegen mochte sie überhaupt nicht, aber wenn sie Narben vermeiden wollte, musste sie das unkleidsame Orange eben für eine Zeit ertragen.
    Zum Glück besaß die große, sportliche Frau gegenüber genügend Anstand, um nicht ständig auf den Sprühverband zu starren.
    Auch ihre Haut war dunkel, konnte mit Gantts Schwarz jedoch nicht mithalten. Die gewellten, dunklen Haare der Frau waren zu einem lockeren Knoten gewunden, die Hände auf dem Rücken verschränkt, und die braune Uniform war zerknittert. Gantt war der festen Überzeugung, sie schon einmal gesehen zu haben, wenn ihr auch partout nicht einfallen wollte, wo das gewesen sein könnte.
    »Was kann ich für Sie tun, Captain Garcia?«
    Garcia lächelte. »Sie könnten mir einen Stuhl anbieten.«
    »Oh, natürlich. Setzen Sie sich.« Mit großer Geste deutete die kleine Gantt auf die Besucherstühle. »Sie haben schon Fortschritte bei der Aufklärung der Terroranschläge erzielt, sonst wären Sie nicht hier. Richtig?« Garcia ließ sich nieder.
    »So ist es, Ma’am, und ich habe darauf bestanden, Sie direkt zu informieren, obwohl die Stationsleitung und Ihr Vorgesetzter vor Ihnen an der Reihe gewesen wären.«
    »Aha.« Gantts Brauen wanderten nach oben. »Darf ich fragen, wieso ich zu dieser Ehre komme?« »Nun, Ma’am, da Sie das mittelbare Ziel der Anschläge waren, dachte ich, die Ehre, zuerst alles darüber zu erfahren, gebühre Ihnen.«
    »Klingt vernünftig.« Gantt lachte gekünstelt. »Jetzt, wo wir das Vorgeplänkel hinter uns gebracht haben - könnten Sie bitte zur Sache kommen? Ich habe um 14:00 Uhr Stationszeit einen wichtigen Termin mit Dr. Castro.« Kurz musste Gantt daran denken, dass Castro jetzt einen ebenso unschönen, aber wirkungsvollen Sprühverband wie sie selbst trug, und beinahe hätte ihr der Gedanke ein Lächeln entlockt. »Wie Sie sicherlich wissen, sind die Laboratorien so gut wie zerstört, und wir haben viel Personal verloren.«
    »Natürlich. Um nichts in der Galaxis möchte ich Ihre kostbare Zeit verschwenden. Und um die Sache zu beschleunigen, habe ich Ihnen Dr. Struks Sicherungsdateien der [Talos]-Datenbank gleich mitgebracht.« Captain Garcia legte einen Datenträger auf Gantts Schreibtisch, den die kleine Managerin geschwind an sich nahm. Ein wenig ängstlich sah sie zu der Security-Frau auf. »Sind die Daten intakt?«
    »Laut Stellhorn hat sich seit dem letzten Abzug niemand daran zu schaffen gemacht.« Garcia lächelte schräg.
    »Möchten Sie wissen, wo meine Leute sie gefunden haben? In der Hülle der dreizehnten Staffel von >Fineas und Pherb Reloaded<.«
    »Interessant«, entgegnete Gantt der Höflichkeit halber, obwohl es ihr vollkommen egal war. Solange der Datenbestand von [Talos] nicht manipuliert worden war, hätte Struk seine Sicherungsdateien auch im Klosettkasten aufbewahren können.
    Garcia hob einen Zeigefinger. »Ihr erster Verdacht war übrigens der richtige, Ms. Gantt. Manchmal sollte man seinen Instinkten vertrauen.«
    Ruckartig setzte sich Ayline Gantt auf. »Mein erster Verdacht? Moment. Moment einmal.« Sie runzelte die Stirn so stark, dass sich ihre Brauen berührten. »Es war eindeutig ein Attentäter des Order of Technology.« »Das ist richtig, Ms. Gantt. Aber der 20T wäre vermutlich nicht auf die Idee gekommen, ein Auge auf Ihre Kybernetika-Forschung zu werfen, wenn ihm nicht ein Mitarbeiter unseres R&D, und zwar einer mit viel SVR-Zeit, einen heißen Tipp gegeben hätte.« »Neo? Neophytos Nomura?«
    Garcia bleckte weiße Zähne. »Wir haben gestern Nacht all seine Nachrichten des letzten Jahres untersucht: Stellar Voice Radio, E-Mails und so weiter. Das heißt, Ms. Stellhorn und ich haben es getan… mehr personelle Unterstützung steht mir im Augenblick nicht zur Verfügung, da die Alarmbereitschaft noch nicht aufgehoben wurde.«
    »Ja, sehr tragisch, Captain.« Gantt rollte mit den schwarzen Augen. »Wenn Sie den Fall aufgeklärt haben, wird man Ihnen sicherlich ein höheres Budget zur Verfügung stellen. - Und weiter?«
    »Ihr Kollege hat sich zwar bemüht, auf Umwegen Verbindung zum 20T aufzunehmen, aber allzu geschickt hat er sich dabei nicht angestellt. Wir konnten die gesamte Kommunikation nachverfolgen. Es war eindeutig er, der vorgeschlagen hat, die Forschung zu sabotieren, und der dem Orden Tipps gegeben hat, wie man an Sie herankommen könnte.«
    Diese Ratte. Und alles bloß aus gekränkter Eitelkeit… alles bloß, weil er für meinen Posten nicht gut genug war!
    »Ich bringe ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher