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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Autoren: Sabina Schneider
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Mann nur noch in den seltsamen Grunzlauten, die dem kleinen Mädchen, einst so fremd, vertraut geworden waren. Nach einiger Zeit konnte Serena ein paar der Zeichen in den Büchern mit den seltsamen Mustern erkennen und bald schon lesen. Der runde Mann saß dabei immer im Schaukelstuhl und wippte mit geschlossenen Augen hin und her, bis er eines Tages plötzlich aufstand und schweren Schrittes in die Mitte der kleinen Hütte ging, die nur aus einem kleinen Raum bestand. Er hob ein paar Bretter an und eine Treppe kam zum Vorschein, die ins schwarze Nichts führte.
    Als er die Stufen hinunterging, folgte ihm die kleine Serena, ohne auch nur einen Gedanken an die Gefahr zu verlieren, die sie erwarten könnte. Da ihr niemand gesagt hatte, dass sie nicht mit Fremden mitgehen sollte, folgte sie dem kleinen Mann, dessen Namen sie immer noch nicht kannte. Der runde Mann schritt ohne Probleme, ohne zu zögern oder zu tasten, in die Dunkelheit hinein. Obwohl Serena die Hand nicht vor den Augen sehen konnte, tapste sie eine Stufe nach der anderen hinunter, bis sie eine verpasste und die nächsten fünf hinunter polterte.
    Hätte sie die Augen eines Airen gehabt, hätte sie gesehen, wie der Kopf des kleinen Mannes herumwirbelte und sich seine Augenbrauen sorgenvoll zusammenzogen, als das kleine Mädchen, ohne zu weinen oder auch nur zu stöhnen, wieder aufstand und die nächsten Stufen hinunterging. Sie hörte den Airen auch nicht leise seufzen.
    Ein Seufzer, der seinen inneren Zweikampf verriet. Er war sich nicht sicher, ob er sich in dem kleinen Mädchen, das ihrem Vater so ähnlichsah, nicht irrte und sie mehr von ihrer Mutter geerbt hatte. Aber er musste es darauf ankommen lassen. Das war er ihrem Vater schuldig. Also griff er nach einer Fackel und entzündete sie, indem er zwei Steine aneinanderschlug, bis das Öl getränkte Tuch Feuer fing. Seine Augen schrien vor Schmerz und er kniff sie zusammen, zwang sie jedoch, sich an den Schein zu gewöhnen.
    Wie zuvor ging Serena mit sicherem Schritt unbeirrt die restlichen Stufen hinunter. Doch diesmal , ohne zu stolpern. Hätte sich das kleine Mädchen in dem Raum umgesehen, der drei Mal so groß war wie das Haus, und etwas Menschenverstand besessen, wäre es um sein Leben gerannt. Der kleine Mann ging von Wand zu Wand und entzündete eine Fackel nach der anderen, bis der ganze Raum erhellt war. Außer einer Kiste befand sich nichts in diesem seltsamen, zu groß geratenen Keller. Doch während der Inhalt der Kiste jeden ausgewachsenen Mann die Flucht hätte ergreifen lassen, blieb Serena am Fuße der Treppe einfach stehen und schaute auf den kleinen Mann, der neben ihr groß aussah.
    Das flackernde Licht der Fackel warf tanzende Schatten auf sein Gesicht und ließ die Falten um Lippen, Nase und Stirn wie sich bewegende Wellen aus Stein erscheinen.
    „ Grecht ! Komm!“, sagte der Mann und Serena gehorchte. Sie standen sich mitten im Raum gegenüber. Er hatte zwei Stöcke in der Hand und warf ihr einen zu. Geschickt fing das kleine Mädchen ihn auf und er nickte zufrieden. Sie würde schnell lernen. Ihr Instinkt würde sie leiten, wo ihr Geist versagte. Bedrohlich ging er auf sie zu, holte zum Schlag aus, hielt jedoch inne, kurz bevor der Stock sie traf. Diese Bewegung wiederholte er so oft, bis Serena sie nachahmte.
    Mit keinem Blick würdigte Serena die Kiste und deren Inhalt, mit dem sie in den kommenden Jahren noch schmerzlich Bekanntschaft schließen würde. Ganz oben lag eine Axt, die größer war als der kleine Mann. Die groben Verzierung en am Schaft unterstrich die furchteinflößende Wirkung der Klinge. Sowie den Namen des kleinen Mannes, würde Serena den Namen der Waffe erst viel später erfahren: Zorghk - Bringer der Stille. Namensgeber des Airen, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Serena auszubilden. Auch wenn er dafür in der Nähe des kleinen unbekannten Dorfes im Vostokenreich, umgeben vom Dunkelwald, leben musste.
    In Krem herrschte keine Diskriminierung, auch nicht gegenüber dem Bergvolk, das mehr Legende war als alles andere. Nein, man pflegte etwas, das man nicht verstand oder nicht kannte, einfach zu ignorieren, eine praktische Nihilierung alles Unbekannten. Natürlich trieb man Handel mit Händlern von außen, auch mit zu klein geratenen. So auch in Zorghks Fall. Man verkaufte ihm seine Ware und kaufte die seltenen und seltsamen Dinge, die er anbot. Was gut für den eigenen Geldbeutel war, war gut für das Dorf und gut für die Familie.
    Danach wurden
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