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Zerbrochene Traeume

Zerbrochene Traeume

Titel: Zerbrochene Traeume
Autoren: Bina Sparks
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startete
den Motor. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung.
    „Er hat mich reingelegt!“ In
Donnas Augen konnte ich Wut blitzen sehen, und ihre Mundwinkel hatten sich zu
einer enttäuschten Miene gebildet.
    „Meinst du, mit dem Geld?“
    Sie machte eine abweisende
Handbewegung: „Ach, du verstehst das nicht - kannst du auch gar nicht! Er legt
mich so ziemlich dauernd rein, nimmt mir immer mehr Geld weg und nutzt mich
aus!“
    Ich verstand tatsächlich nichts:
„Warum gibst du ihm dann Geld?“
    Schließlich lachte Donna: „Ach,
weißt du, Jennifer, ich glaube, wir lassen das besser! Lass uns die schlechte
Laune vergessen und einen drauf machen, in Ordnung?“
    Sie lächelte wieder fröhlich, was
mich erleichterte. Ich nickte und blickte auf die vorbei ziehende Straße.
     
    Wir betraten einen finsteren,
stickigen Raum, durch den grelle Lichter unkontrolliert hin und her zuckten.
Die harten Beats der verwirrenden Technomusik schlugen auf meinen Körper ein
und brachten ihn zum Zittern. An was für einen Ort hatte mich Donna da bloß
geschleppt! Mit meiner normalen Bekleidung kam ich mir hier fehl am Platz vor.
Überall waren silberne, stechende Töne und schrille Frisuren zu sehen. Wieso um
alles in der Welt hatte sie mich nicht vorgewarnt? Ich kannte bis jetzt nur die
Discos, in denen harmloser Dancefloor gespielt wurde. An den Ecken und Seiten
standen finstere Gestalten, und ich fühlte mich unwohl, weil ihre Blicke sich
anfühlten, als würde man vom Teufel persönlich verurteilt werden.
    „Hey, Jennifer!“
    Donna stupste mich in die Seite.
Anscheinend hatte sie gemerkt, dass mir nicht sehr behaglich zumute war.
    „Morgen kaufen wir dir ein
vernünftiges Outfit, dann fühlst du dich gleich viel besser! Ist ein bisschen
merkwürdig hier, nicht wahr? Aber keine Sorge, da gewöhnst du dich dran! Der
erste Eindruck ist immer ein wenig hart. Ist aber gar nicht so schlimm, wirst
sehen.“
    Ihre Worte ermunterten mich etwas.
An Donnas Seite folgte ich ihr durch die Masse, die so dicht war, dass man kaum
Atem darin fand.
    „Hi, Donna! Ist die neu hier?“
    Vier Mädchen sprachen meine neue
Freundin an. Sie waren kaum bekleidet; nur ein paar aufreißerische Teile
bedeckten ihre halb nackten Körper. Dazu waren sie geschminkt wie Nutten, und
ich dachte mir noch, wie man nur so herumlaufen konnte, als ein Mann zu der
einen kam, und sie kurzerhand mitnahm - es waren Nutten.
    Donna schien sie sehr gut zu
kennen: „Nein, äh, doch! Sie ist meine Freundin!“
    Eine der Prostituierten nickte:
„Verstehe!“ Sie warf mir einen mitleidvollen Blick zu, und ich fragte mich, was
dieser wohl zu bedeuten hatte. War es mein Outfit? Meine Frisur?
    Donna zog mich weiter. Ich konnte
meine Neugierde nicht zügeln: „Wie alt sind deine Freundinnen?“
    „Die Älteste ist neunzehn, die
jüngste Vierzehn. Die anderen sind sechzehn oder siebzehn, so wie du.“
    Sie sagte dies mit einer
Selbstverständlichkeit, die mich erschauern ließ. Wo war ich hier gelandet?
Plötzlich blieb Donna ruckartig stehen und sah mir direkt in die Augen: „Du
fühlst dich nicht wohl hier, nicht wahr, Kleines?“
    Ich schüttelte sanft den Kopf.
Donna öffnete ihre linke Hand und streckte sie mir entgegen. Darauf befanden
sich zwei kleine, runde Tabletten.
    „Hier!“
    Kritisch musterte ich die winzigen
Dinger.
    „Was ist das?“
    „Das ist gut. Nichts
Gefährliches.“ Aufmunternd lächelte sie mir entgegen.
    „Sind das Drogen?“
    „Jennifer, ich würde dich doch
niemals in Gefahr bringen! Und ich selber würde so etwas auch nicht tun! Ich
tue nichts Gefährliches! Sieh, da!“
    Kurzerhand schluckte sie eine von
den beiden Tabletten hinunter.
    „Für was soll das sein?“ Ich war
immer noch skeptisch und traute mich nicht so recht, ihrem Beispiel zu folgen.
    „Es beruhigt dich. Es wird dir
besser gehen.“
    Eigentlich wollte ich es nicht,
doch die grellen Lichter machten mich schwindelig und mir war übel. Ich hätte
so ziemlich alles getan, um diesen Zustand loszuwerden. So schlimm würde das
Ding schon nicht sein, was auch immer es war! Und von einem Mal konnte ich
schließlich nicht daran sterben - nicht an so einer winzigen Tablette! Ich
wollte, dass das Aufregende an dieser Umgebung, das mir Angst machte, aufhörte.
Wortlos schnappte ich mir schließlich das Ding und würgte es hinunter.
    Schon bald gefiel mir die Musik
immer besser. Ich begann, die Atmosphäre und die vielen Menschen um mich herum
zu genießen. Es wirkte plötzlich alles
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