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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt
Autoren: Piers Anthony
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Omen, der in der Zwischenzeit offenbar eingeweiht worden war. »Und wer wird Xanth als Gesandter in Onesti vertreten?«
    »Arnolde Zentaur«, entschied König Trent, ohne zu zögern. »Wir erkennen zwar sehr wohl, daß seine erzwungene Abwesenheit von seinem Zuhause auf der Zentaureninsel für ihn ein großes persönliches Opfer darstellt, aber es ist nicht zu übersehen, daß wir hier ein gewisses Quantum an Magie benötigen, und er ist auch außerordentlich gut für diese Aufgabe qualifiziert. Er kann besonders begabte Bürger Xanths begleiten, wie etwa meine Tochter, wenn Handelsmissionen erforderlich werden.«
    Arnolde nickte, und Dor erkannte, wie sehr König Trent dem Zentauren das Leben damit erleichtert hatte. Für Arnolde gab es auf der Zentaureninsel ohnehin keine große Zukunft mehr; so bekam die Angelegenheit einen ganz anderen und wesentlich günstigeren Anstrich. Außerdem würde Arnolde nicht seine ganze Zeit hier verbringen müssen; er würde auch seinen Freund Ichabod in der anderen Epoche Mundanias besuchen und sogar nach Herzenslust forschen können. Das Regieren war wirklich eine große Kunst, und König Trent stellte sie voll und ganz unter Beweis.
    »Ach ja, Eure Tochter«, sagte König Omen. »Ihr habt mir ja während der langen Tage unserer Gefangenschaft von ihr erzählt, doch das hielt ich für die liebevollen Übertreibungen eines Vaters. Jetzt meine ich, daß es angemessen wäre, wenn das Bündnis zwischen unseren beiden Königreichen auch durch eine symbolische Verbindung bekräftigt würde.«
    Dors Herz setzte einen Schlag aus. König Omen war aber alles andere als zurückhaltend! Er schritt kühn auf alles zu, was er haben wollte – wie es einem König auch zukam. Dor bezweifelte, daß er selbst jemals so werden würde. Die Ironie an der Sache war vor allem, daß er König Omen hier nicht entgegentreten konnte; er mochte den Mann und verdankte ihm sein Leben, und Irene mochte ihn auch und war von der ganzen Vorstellung vermutlich entzückt. Außerdem leuchtete eine solche Verbindung durchaus ein, sowohl politisch als auch persönlich. Wenn es auch seine Vorteile haben mochte, Thronanwärter zu sein, so gab es dabei aber auch erhebliche Nachteile. Dor mußte sich allem fügen, was das Beste war. Aber es ging ihm gehörig gegen den Strich.
    König Trent wandte sich an Irene. »Wie siehst du das? Du verstehst doch wohl, was das bedeutet?«
    »O ja, das verstehe ich«, sagte Irene und errötete verlockend. »Es leuchtet durchaus ein. Und ich fühle mich auch sehr geschmeichelt. Aber es gibt da noch zwei oder drei kleine Haken. Ich bin noch sehr jung…«
    »Das wird die Zeit schon beheben«, meinte König Omen. Es war offensichtlich, daß ihn ihre Jugend nicht eben abstieß, genausowenig wie die Jugend der Hure König Oary abgestoßen hatte. »Tatsächlich ist, daß die Frauen hier in Onesti so schnell altern, daß es das Beste ist, sie so früh wie möglich zu packen, während sie noch anziehend sind.«
    Irene hielt inne, als denke sie diesen Gedanken zu Ende. In Xanth blieben die Frauen mit Hilfe kleinerer magischer Tricks sehr lange anziehend. »Und dann würde es mir auch sehr schwerfallen, mich an ein Leben ohne Magie zu gewöhnen…«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort.
    »Eine Königin bedarf keiner Magie!« sagte König Omen eindringlich. »Sie hat schließlich Macht. Sie herrscht über das gesamte Küchenpersonal.«
    Wieder machte Irene eine Pause. »So viel Macht!« murmelte sie. Es war offensichtlich, daß die Gesellschaft Onestis von Männern beherrscht wurde, während die Geschlechter in Xanth einigermaßen gleichberechtigt waren, wenn man von der einzigen Regel absah, daß eine Frau nicht König werden konnte.
    Dor stellte sich vor, wie er den Rest seines Lebens in Mundania leben müßte, ohne seine eigene Magie einsetzen oder an der Magie anderer teilhaben zu können. Die Vorstellung stieß ihn ab. Er bezweifelte aber auch, daß Irene das allzulange würde aushalten können.
    »Und schließlich liebe ich einen anderen«, schloß Irene.
    »Aber die Liebe des Mädchens hat doch überhaupt nichts damit zu tun!« protestierte König Omen. »Das hier ist schließlich eine Staatsangelegenheit.« Und er ließ seinen Blick über ihre Beine schweifen.
    König Trent überlegte. »In Xanth werden derlei Dinge zwar etwas anders gehandhabt, aber internationale Beziehungen verlangen natürlich nach Kompromissen. Wenn Ihr meine Tochter wirklich haben wollt…«
    »Vater!« sagte Irene
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