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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch
Autoren: Othmar Franz Lang
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Blasen auf ihren Händen, aber sie kümmerte sich nicht darum.
    Korntheuer sah prüfend zum Himmel, schnupperte den Wind und blickte zu den Bergen.
    »Buben«, rief er bittend, »verzichtet auf die Mittagspause, wir schaffen es sonst nicht. Das schaut nicht gut aus. Jeder Halm, der hier liegenbleibt, ist verloren und verfault bestimmt .«
    Die Buben taten, als wäre das alles ein Kinderspiel für sie. Sie nahmen nur ab und zu einen Schluck aus den bauchigen Krügen und arbeiteten weiter, obwohl auch sie Blasen auf den Handflächen bekamen und sie der Rücken schmerzte.
    Nun wurde das Heu von der zweiten Wiese eingefahren. Auf einem Wagen fuhr der Pfarrer mit Karl, Max und Hans mit. Sie wollten das Heu auf dem Hof in der Scheune gut unterbringen.
    Mit dem leeren Wagen kam Korntheuer aber wieder zurück. Die Buben machten es in der Scheune so gut, daß er nicht dabeizusein brauchte. Als der nächste Wagen beladen war, befahl der Pfarrer dem Mädchen, daß es eine Plane mitbringen solle.
    Der Himmel war bereits ganz umzogen, der Wind war stärker geworden, und man mußte jeden Augenblick damit rechnen, daß die ersten Tropfen fielen.
    Zwei Wagen waren noch zu beladen. Immerfroh, Kam, Korntheuer und die Buben arbeiteten fieberhaft.
    »Wir müssen es schaffen, und wir werden es schaffen«, rief Korntheuer, und seine Augen funkelten. Hier sah er wirklich nicht wie ein Pfarrer aus.
    Und dann war es soweit: Der letzte Wagen schwankte heimwärts. Der Himmel war inzwischen bleigrau geworden. Der Wind trieb hohe Stausäulen von der Straße vor sich her. Korntheuer packte das letzte Heu in die Plane, die er hatte mitbringen lassen, verschnürte sie und trug mehr laufend als gehend den riesigen Ballen heimwärts. Von fern grollte Donner auf, und fast gleichzeitig fielen die ersten Tropfen.
    Auf dem Hof wurde ein Wagen noch schnell abgeladen. Die letzte Fuhre blieb in der gedeckten Toreinfahrt stehen. Nur Korntheuer brachte seinen riesigen Heuballen gleich in die Scheune.
    Bevor er aber in die Stube zurückkam, in der die Bäuerin ein kräftiges Mahl bereitet hatte, platzte der Himmel auf, und der Regen prasselte auf die Erde.
    Wie ein grauer Schleier hing der Regen vor dem Fenster der Stube, so daß man schon die nächsten Bäume nicht mehr sehen konnte.
    Und so begann der große Regen...

DAS SIEBZEHNTE KAPITEL

ist grau und wolkenverhangen.
Der Regen macht die Ister zu einem gefährlichen Strom.
Der Kaltbach bringt das Dorf der Buben in Gefahr.
Viele sind in Gefahr...

    Nun regnete es schon den dritten Tag. Ein Glück, daß sie das Drachenloch hatten, wo sie sich aufhalten konnten. Der Kaltbach war zu einem Fluß angeschwollen. Und die Ister erst!
    Die Wiesen, auf denen sie das Heu eingebracht hatten, waren überflutet. Die Straße und die Bahnlinie standen unter Wasser.
    Schwer hingen die Wolken in den Bergen, und der Regen fiel eintönig und ohne Unterbrechung. Man hörte sein Rauschen nicht mehr.
    Über dem Herd hatten sie einen Bretterverschlag bauen müssen. So regnete es wenigstens nicht in das Herdfeuer und in das Essen, das sie sich kochten.
    Wäre Immerfroh nicht gewesen, wäre die lustige Horde nun mißmutig und verzagt geworden. Aber Immerfroh sagte: »So wie die Sonne nicht immer scheinen kann, so wird es auch nicht immer regnen .«
    Wenn Kam und Gine aus dem Dorf kamen, brachten sie keine guten Nachrichten.
    Wieder ein Acker mehr überflutet, hieß es da, wieder ein Stück Straße mehr unter Wasser.
    In der Kirche betete Korntheuer mit seinen Bauern, daß das Dorf von einem Hochwasser verschont werden möge. Der Förster kam vorbei. Er sah ernst aus.
    »Ein Glück«, sagte er, »daß ihr hier eure schönen Zelte aufgestellt habt. Die Wiese oben am Bachknie ist schon unter Wasser. Wie steht es eigentlich mit euren Zelten? Ist der Boden wenigstens unter den Zelten noch trocken ?«
    »Ja, wunderbar.«
    »Dann ist es ja gut«, meinte der Förster. »Ich werde euch einige Knüppel herschaffen lassen, damit ihr euch innerhalb des Lagers Wege machen könnt .«
    Am Nachmittag ging Immerfroh ins Dorf hinunter. Die Buben warteten bedrückt in ihren Zelten, bis er wiederkam. Es dauerte nicht lange, da war Immerfroh auch schon da. Er war gelaufen, das merkten alle.
    »Macht euch fertig !« rief Immerfroh, »wir werden wahrscheinlich bald ins Dorf müssen. Wenn das Wasser noch weiter steigt, müssen alle Häuser zwischen der Straße und der Ister geräumt werden. Wenn ihr die Glocken läuten hört, bedeutet das Hochwasseralarm
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