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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie
Autoren: Jack McDevitt
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zwanzig Minuten zu spät.«
    »Passt gar nicht zu ihm«, entgegnete Jerry.
    Shel zog sein Mobiltelefon hervor und wählte eine Nummer. Eine aufgezeichnete Stimme meldete sich: »Dr.
    Shelborne ist im Moment nicht erreichbar. Bitte hinterlassen Sie Ihren Namen und Ihre Rufnummer nach dem Signalton.«
    »Lass uns gehen und nachsehen, wo er bleibt«, sagte Shel. Dann erzählte er der Kellnerin, die er persönlich kannte, was los war. »Sollte er kommen«, sagte er, »dann ruf mich an, ja?«
    Michael Shelborne lebte in einem bescheidenen zweistöckigen Holzrahmenhaus an der Moorland Avenue mit zwei großen Eichen im Vorgarten und einem Basketball-Backboard, das Shel als Kind benutzt hatte und das nun mehr oder weniger den Nachbarskindern gehörte. Shel und Jerry fuhren in Shels Wagen vor und parkten in der Einfahrt.
    Michaels schwarzer Skylark stand in der Garage.
    »Warum geht er dann nicht ans Telefon?«, überlegte Jerry laut.
    In der Küche und dem Arbeitszimmer brannte Licht. Sie gingen zur Vordertür, und Shel klingelte.
    Ein Eichhörnchen spazierte über den Rasen, hielt kurz inne und schaute die Männer an.
    Shel klingelte noch einmal und lauschte dem Klingelton.
    Jerry drehte den Türknauf. Die Tür war verschlossen. »Hast du deinen Schlüssel dabei?«, fragte er.
    Während der Abwesenheit ihres Vaters war Shel von Zeit zu Zeit hergekommen, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Ein Steuergerät schaltete die Lichter regelmäßig an und aus, um die Illusion zu schaffen, jemand sei zu Hause. Trotzdem war der Skylark zusammen mit ihrem Vater in New Mexico gewesen. Es wäre nicht schwer gewesen herauszufinden, dass niemand hier war.
    »Nein«, sagte Shel. »Ich dachte, den brauche ich heute nicht.«
    »Vielleicht ist eine der anderen Türen offen.« Sie versuchten es an der Hintertür, aber die war auch verschlossen.
    Die Nebentür befand sich innerhalb der Garage, aber das Tor war unten, und es verriegelte sich automatisch.
    Shel wohnte nur wenige Minuten entfernt. »Ich hole die Schlüssel«, sagte er. »Bin gleich wieder da.«
    Die Türkette war vorgelegt. »Kein gutes Zeichen«, sagte Jerry. Er steckte den Kopf so weit wie möglich in den offenen Türspalt. »Dad, bist du da irgendwo?«
    »Vielleicht sollten wir 911 rufen.«
    »Erst mal sehen, was hier los ist. Wir würden ziemlich dumm dastehen, wenn wir einen Krankenwagen rufen und er nur eingeschlafen ist.« Er klingelte noch einmal.
    Shel versuchte es an den Fenstern, aber die waren natürlich auch zu. Auf dem Rasen war kein Stein zu finden, aber ein Ast war von einem Baum abgebrochen und auf die Einfahrt gefallen. Er nahm ihn an sich und ging zurück zur Tür. Jerry sagte ihm, welches Fenster er einschlagen sollte. Das war einer der Gründe, warum er und Jerry nur wenig Umgang miteinander pflegten.
    Ehe er den nächsten Schritt unternahm, rief Shel bei Servio 's an. »Nein«, sagte man ihm. »Er ist nicht aufgetaucht.«
    Shel wählte sich eine andere Stelle als die, die Jerry vorgeschlagen hatte, und rammte den Ast in die Scheibe. Dann griff er durch das Loch, entriegelte das Fenster und schob es hoch.
    Jerry stand daneben und wartete darauf, dass Shel hineinkletterte und die Tür öffnete. »Sehr gut«, sagte er, als Shel das noch fehlende Stück Arbeit erledigt hatte.
    Wieder riefen sie nach ihrem Vater. Immer noch keine Antwort. Shel hastete die Treppe hinauf und schaute ins Schlafzimmer. Er hatte nicht in seinem Bett geschlafen. Zwei Gepäckstücke, erkennbar voll, aber ungeöffnet, standen unter dem Fenster. Die übrigen Zimmer waren leer. Er ging zurück nach unten, wo Jerry gerade kopfschüttelnd aus dem Arbeitszimmer kam.
    »Er ist nicht hier. Sein Gepäck steht oben. Sieht aus, als wäre er nur kurz hier gewesen, um die Koffer abzustellen.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Jerry und hielt eine Brieftasche und einen Schlüsselbund hoch.
    »Wo hast du das her?«
    »Vom Esszimmertisch.« Er fing an, die Fenster zu kontrollieren.
    »Was machst du da, Jerry?«
    »Die anderen Türen, hinten und an der Seite, sind beide von innen verriegelt.« Er drehte sich um und zuckte mit den Schultern. »Die Fenster auch. Er muss hier irgendwo sein.«
    Shel konnte sich kaum vorstellen, dass sein Vater aus dem zweiten Stock geklettert war, dennoch ging er zurück nach oben und kontrollierte jedes einzelne Zimmer. Die Fenster waren alle verriegelt.
    Er war nicht im Badezimmer.
    Nicht in einem der Schränke.
    Nicht unter dem Bett.
    »Irgendwie ist er
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