Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition)
Autoren: Sabine Berger
Vom Netzwerk:
einen Termin bei Frau Rosa, Wahrsagerin und Hellseherin, festlegen. Die Anmeldung bei ihrer Assistentin stimmte mich dann beinahe wieder um, doch letztendlich wol lte ich keinen Rückzieher mehr machen oder gar feige wirken. Die Assistentin hatte einen harten, kaum verständlichen A k zent und wirkte wohl alleine dadurch schon etwas unfreundlich. Dazu fegte mich der stolze Preis von € 200,-- beinahe aus den Socken .
                  „Da fürrr ist Frau Rrrrosa so lang e fürrrr Sie da, wie Sie wollen “, hatte die Assistentin pflichtbewusst ergänzt und mich letztendlich damit rumgekriegt.
     
    Vor dem Hauseingang der Hagengasse 24 trällerte ich bereits ein fröhliches Lied und war vo l ler positiver Erwartungen. Mit dem Finger suchte ich die Namensliste der Hausparteien durch, bis ich bei „Rosa Weberknecht – Lebensb e ratung“ hängen blieb.
                  Weberknecht! Was für ein Name! Der Gedanke an eine Hexe mit Namen Weberknecht pr o vozierte automatisch Bilder von B u ckel, Warze und schiefer Nase. Ich zauderte kurz, drückte dann aber doch den Knopf der Sprechanlage. Statt einer Antwort oder einer Stimme mit sta r kem Akzent, ertönte nur der Summer und obwohl ich kein übe r schwängliches Willkommen erwartet hatte, so war ich, von der unpersönlichen Vorgehensweise, doch ein wenig en t täuscht. Vor der Tür Nummer acht (der Zahl der Kraft) wurde ich dann doch etwas ne r vös. Immerhin hätte mir ja Spinne Thekla höchst persön lich die Türe öffnen können, d och das war natürlich Humbug und Rosas reale Attrakt i vität eine echte Erleichterung. Sie war um die 40 und so strahlend schön , dass mich beinahe der Neid fraß .
                  „Grüß Gott “, sprudelt e ich übertrieben schnell hervor und fragte mich, ob ein göttlicher Gruß bei einer Hexe überhaupt angebracht war. Doch Rosa zeigte keine Spur von Ärger oder Befangenheit, lächelte mi ch freundlich an und bat mich einz u treten.
                  „Servus, Elisabeth, komm nur herein “, erwiderte sie und zerstreute mit ihrer Freundlic h keit gleich alle meine Bedenken. Sie sah wirklich toll aus in ihrem weißen Kleid, hatte ihr blondes Haar hochgesteckt und ein paar einzelne Strähnen ins Gesicht gezupft. Ihre Lippen waren extrem rot geschminkt und bildeten ein en starke n Kontrast zu ihren grünen, katze n haften Augen. Die Aura, die sie umgab, war mystisch und geheimnisvoll. Ja, selbst ihre Wo h nung war etwas Besonderes. H ell und freundlich, wie meine, aber viel leidenschaftlicher und lebendiger eingerichtet . D ie Intensität der Räume war beeindruckend und erschlagend zugleich und ich so aufge dreht durch den Anblick, dass ich von einem Zimmer zum anderen husch te, um mir alles anzusehen . Masken aus Holz blickten mir kampflustig oder ekst a tisch entgegen und verzauberten mich mit ihrer Einfachheit. Die Bilder hingegen waren alles and e re als ei n fach und in ihrer Farbenpracht eine Sensation . Windspiele, Räucherstäbchen und skurriles Mobiliar ... alles zusammen lieferte sich einen regelrechten Schlagabtausch, betäu b te meine Sinne und wühlte mein Innerstes auf. Hier gab es Schnickschnack aus aller Welt und das so harmonisch platziert, dass nichts davon kitschig wirkte. Die Wohnung hatte le i denschaftliche Tiefe und berührte mit ihrer Ausstrahlung eine tiefe, ungekan n te Sehnsucht in mir.
                  „Es freut mich, dass es dir gefällt “, meinte Rosa mit verha l tenem Schmunzeln und einem Glimmen in den A u gen, das mir zeigte, wie gut sie  mich verstand .
                  „Jaaa, sehr schön “, erwiderte ich euphorisch und wusste mit plötzlicher Sicherheit, dass ich genau diese Kraft und Le i denschaft in meine Wohnung und mein Leben holen musste.
                  „ L ass uns anfangen , Elisabeth “, meint e Rosa und deutete auf eine Tür , die am anderen Ende des Ganges lag. Ich nickte und fragte mich, warum ich derart aufge wühlt war . Eine r seits war ich natürlich nervös, weil ich womöglich gleich sehr viel über mich und meine Z u kunft erfahren würde, andererseits aber hatte ich das Gefühl endlich auf dem richtigen Weg zu sein. Wesentliche V eränderungen sind nicht einfach und gehen wohl immer ans Eingemac h te. Aber da muss ich jetzt durch … dachte ich im Stillen, und trat entschlossen in das Ber a tungszi m mer ein. Der Raum unterschied sich vom Rest der Wohnung durch klare, nüchterne Le e
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher