Zeitmanagement fuer Faule

Überzeugungen leben, fühlen wir uns wohl. Eine nebulöse Wertehierarchie schränkt unser Verhaltensrepertoire ein, da wir unser Tun und Denken ständig in Frage stellen. Unklarheiten im Wertesystem führen zu Problemen, und die offenbaren sich auch im Zeitmanagement: Wenn ich nicht weiß, was wichtig ist – womit verbringe ich dann meine Zeit?
    Es gibt Werte, die von einer Gesellschaft als Grundkonsens anerkannt sind, und solche, die Sie ganz persönlich gut finden. Und dann gibt es die Werte, die Sie leben. An Ihren Handlungen also erkennen Sie Ihre tatsächlichen Werte.
    Wo die Werte schwanken, wächst Unsicherheit und Entscheidungsschwäche. Soll ich Kinder kriegen oder lieber nicht? Soll ich übers Wochenende wegfahren oder dableiben? Soll ich kündigen oder abwarten? So spielt sich manches Leben im Spannungsfeld zwischen »Soll ich oder soll ich nicht« ab. Dieser Unentschlossenheit liegt ein Wertekonflikt zugrunde. Sie wollen zwei Dinge gleichzeitig? Am Ende wird Ihre Bequemlichkeit über die Vernunft siegen. Oder andersrum. Werte sind nervös wie Aktienkurse. Sie sind von der Stimmung und vom Selbstwertgefühl abhängig.
    Werte sind Entscheidungskriterien. Sie zeigen, was uns wichtig ist, sind Orientierungshilfen und für jeden von uns unterschiedlich. Finden Sie hier heraus, welches Ihre wichtigsten Werte sind.

Wert-volle Freizeit
    Sie sind das Wertvollste in Ihrem Leben – und das dürfen Sie auch sichtbar machen. Hängen Sie einen schönen großen Kalender mit Jahresübersicht an die Wand. Am besten an einen Platz, wo Sie oft hinsehen. Als Erstes tragen Sie in diesen Kalender Ihre Freizeit ein. Gerne bunt. Vielleicht wissen Sie schon, wann Sie Urlaub haben? Malen Sie auch jedes freies Wochenende an. Und alle Feiertage. Und Ihren Geburtstag. Und hin und wieder einen oder zwei Tage. Blaue Tage. Für-mich-Tage. Inseln in den Wochen.
    Es stimmt, niemand weiß, was kommt. Aber was ganz bestimmt kommen sollte, ist, dass Sie sich, Ihre Bedürfnisse und Ihre Zeitwünsche ernst nehmen. Sie sind nicht erst an der Reihe, wenn alles andere erledigt ist. Sie geben sich nicht mit den Resten zufrieden. Oh nein. Sie haben die erste Wahl! Wenn Sie Ihre selbstbestimmte Zeit ernst nehmen, dann leben Sie in Einklang mit Ihren Werten. Sie sorgen für sich. Sie können sich ganz entspannt zurücklehnen. So sieht das Zeitmanagement einer Meisterin aus und obendrein:
Nein sagen ist leicht, wenn Sie Ihre Freizeit ernst nehmen.
Ein Blick auf den Jahresplaner macht sofort gute Laune.
Es gibt immer etwas, worauf Sie sich freuen können – ein Highlight pro Woche wie Kino, Yoga, einen Abend mit der Freundin oder was auch immer. Für kluge Faulenzerinnen ist das selbstverständlich!
    Wenn Ihre Freizeit wichtig sein darf wie alles andere, dann wird Ihnen die auch niemand wegnehmen. Der Chef bittet Sie, am Donnerstag eine Dienstreise zu unternehmen. Donnerstag? Da wollen Sie pünktlich nach Hause, denn Donnerstag ist Yogakurs. Ach, was ist das schon? Ein privater Frauenzirkel? Nein, es ist Ihr Leben, Ihre Freizeit! Sie treffen Menschen, die Sie mögen, und die das auch würdigen, wenn sie sich von Ihnen wertgeschätzt fühlen. Der Chef will es mal wieder ausreizen. Er weiß, dass Sie auf Ihre Donnerstage Wert legen. Krieg ich sie rum? Wie viel kann ich ihr noch aufbürden? Da gibt es nur eine Antwort: »Ich kann bestimmt auch am Mittwoch oder Freitag reisen. Oder nächste Woche.«
Setzen Sie Ihre Interessen durch
    Rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie hin und wieder selbst über Ihre Zeit bestimmen. Je öfter, desto besser. Sie sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben! Behandeln Sie sich auch so. Außerdem werden Sie von anderen genauso wichtig genommen, wie Sie selbst das nach außen demonstrieren. Wenn Sie alles mit sich machen lassen, brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn Sie bei Beförderungsrunden regelmäßig vergessen werden. Wie wollen Sie die Interessen Ihrer Firma vertreten, wenn Sie nicht mal Ihre eigenen vertreten können? Nachgiebigkeit, Hilfsbereitschaft und schwaches Durchsetzungsvermögen wirken sich leider meistens negativ auf das eigene Weiterkommen aus. Ja, das sind edle Eigenschaften. Doch sie signalisieren in unserer Leistungsgesellschaft zu wenig Ellenbogenstärke. Suchen Sie einen Mittelweg, mit dem Sie sich gut fühlen. Probieren Sie verschiedene Strategien aus. Sie brauchen dazu nicht mit gezückten Ellenbogen durchs Leben jagen. Häufig ist es eine Frage des guten Timings: Wann ist es besser