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ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 3 (German Edition)
Autoren: Edward Finnings
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Frühstückstisch erfahren müssen, dass der Ethikrat wiederholt gedrängt hatte, eine endgültige Wohnortentscheidung zu treffen. Es sei mit der sozialen Gerechtigkeit nicht weiter vereinbar, dass das Grasholzer Haus monatelang im Jahr unbewohnt war, hieß es zur Begründung.
       In den Wintern wohnten sie im Haus von Oma Brigitte im Stadtteil Borby. Die alte Dame wollte zwar nichts von Hilfe und Unterstützung wissen, sie sei doch erst vierundachtzig Jahre alt und noch rüstig genug . Birte sah das jedoch mittlerweile anders. Sie kannte ihre Mutter und wusste, dass sie Schmerzen hatte, über die sie jedoch niemals ein Wort verlor.
       Deshalb waren sie dieses Frühjahr weiterhin in Borby geblieben. Das Haus war zwar alt, aber gut in Schuss. Es war geräumig genug, und es lag viel dichter am Stadtzentrum, was Birtes täglichen Arbeitsweg auf weniger als einen Kilometer reduzierte und auch für ihn den Vorteil bot, wesentlich schneller zum Bahnhof zu gelangen.
       Nun drängte der Rat, das Haus in Grasholz einer Familie mit zwei kleinen Kindern zu überlassen. Die Forderung war natürlich vernünftig, das stand ganz außer Frage. Seitdem damals, vor nunmehr fünfzehn Jahren, hier in Eckernförde die Wiedereinführung neuen Geldes verhindert wurde, war damit der Grundstein zu einer neuen Gesellschaftsordnung gelegt worden. Innerhalb der Gesellschaft gab es eine breite Übereinstimmung, die auf dem Ehrenkodex mit seinen acht Prinzipien beruhte:
     
    1.         Ehre das Leben 
    2.         Tu was du kannst   
    3.         Sage was du wünschst
    4.         Gib was benötigt wird
    5.         Verurteile Niemanden
    6.         Behüte die Schöpfung
    7.         Sieh mit dem Herzen
    8.         Wirke durch Liebe                 
     
    Auch in die anderen, damals nach dem Ereignis zunächst aufgegebenen Häuser, waren inzwischen neue Familien eingezogen. Erst jetzt wurde ihm klar, dass ihr Haus das letzte der Siedlung war, das nicht dauerhaft bewohnt wurde.
       Man hatte ihnen seitens des Rates wahrscheinlich Gelegenheit geben wollen, selber das Haus zu räumen und dadurch für andere freizugeben. Sie hatten die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, jetzt schämte er sich dafür. Sicherlich hatte man ihm damit eine Ehre erweisen wollen, die er nicht verdiente.
       Es war traurig, dass man ihn auf diese selbstverständliche Pflicht der Nächstenliebe erst seitens des Rates aufmerksam machen musste. Selbstverständlich würden sie das Haus umgehend für eine neue Familie freigeben. Das war nur vernünftig. Die Kinder waren schließlich selbständig und wohnten nicht mehr bei ihnen.
       Kim war nach Beendigung des Astronomiestudiums in Heidelberg geblieben. Er lebte dort mit seiner langjährigen Freundin Julie zusammen und hatte durch das Studium und seine Segelfliegerei in Heidelberg schnell eine neue Heimat gefunden. Julie war dort geboren. Ein nettes Mädel, das sein Großer für sich gewonnen hatte.
       Svenja lebte in Hamburg in einer Künstler-WG und war mit dieser Lebensform zufrieden. Sie ging keine dauerhafte Bindungen ein, verliebte sich, entliebte sich, interessierte sich neben Jungs auch für Mädchen. Dies war ihrer Mutter lange verborgen geblieben. Erst nachdem er seine Frau darauf hinwies, begann auch sie zu begreifen: Svenja liebte alles und jeden, der sie für den Moment entfachen und begeistern konnte. Sie hatte nicht einmal Scheu davor, mit mehreren Menschen zugleich Liebschaften einzugehen. Sie betonte zwar, dass sie niemandem je etwas vormache oder gar verspreche, unübersehbar brach sie dennoch reihenweise Herzen
        Seltsamerweise fand er, seitdem ihm die Promiskuität seiner Tochter bewusst war, viele Anhaltspunkte dafür, dass die gesamte heranwachsende Generation ebenfalls Tendenzen zeigte, die von ihren Eltern vorgelebte Heterosexualität aufzuweichen und nicht mehr so eng zu sehen. Das hing ganz offenbar mit der Weitung ihrer aller Herzchakren und einem allumfassenderen Verständnis für Liebe und Hinwendung zusammen. So konnte sich die Sexualität leicht verselbständigen und sich durchaus vom Begriff der romantischen Liebe entkoppeln.
       Birte widersprach ihm bei Diskussionen darüber entschieden. Ihrer Auffassung nach war darin vielmehr eine über alle Grenzen sich hinwegsetzende Liebesfähigkeit zu erkennen. Für Birte war dieses Verhalten gelebtes In La’k’esh. DU bist ein anderes ICH von
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