Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis
Autoren: David S. Garnett
Vom Netzwerk:
ge­we­sen.“
    „Aber wel­chen Zweck hat das Gan­ze?“
    „In dei­nem Be­zugs­sys­tem war die Er­schei­nung der An­dro­iden nicht zu er­klä­ren. Die Frau soll­te im rich­ti­gen Au­gen­blick zu dir kom­men, um dir zu ra­ten, Män­ner aus­zu­schi­cken, um her­aus­zu­fin­den, was los ist.“
    Der wei­ße Ers­te denkt ei­ni­ge Se­kun­den dar­über nach. „Ei­ne in­di­rek­te Me­tho­de, um mei­ne Auf­merk­sam­keit auf Afri­ka zu len­ken. Konn­test du mir das nicht di­rekt sa­gen?“ Dann nickt er, als ihm die Er­klä­rung ein­fällt. „M ASCHI­NE ?“
    „Ja. Wir ha­ben ver­sucht, so­wohl mit ihr als auch mit ih­ren Her­ren Ver­bin­dung auf­zu­neh­men, aber sie ha­ben das für einen Trick ge­hal­ten. Des­halb ha­ben wir die An­dro­iden her­ge­stellt.“
    „Du sagst, daß die Frau zu mir kom­men soll­te, um mir zu ra­ten, Män­ner aus­zu­schi­cken, und das ha­be ich ja auch ge­macht – die­sen Be­ob­ach­ter, der mit dir hier­her­ge­kom­men ist.“
    „Ja“, sagt der Dunkle. „Aber M ASCHI­NE hat die An­dro­iden­frau zu dir brin­gen las­sen und dir die Über­zeu­gung ver­lie­hen, daß es dei­ne Idee war. Sie woll­te, daß dies so ge­sch­ah – wie es ih­re Her­ren woll­ten. Und sie ha­ben durch dich ge­nau ge­wußt, was ge­sche­hen wür­de, und ha­ben da­für ge­sorgt, daß es auch so ge­sche­hen ist. Es ist ge­sche­hen, weil es ge­sche­hen ist.“
    Der Ers­te will sei­nem Man­gel an Ver­ständ­nis wie­der Aus­druck ver­lei­hen, hält sich aber zu­rück. Der Ers­te – der an­de­re Ers­te – muß über sei­ne Ver­wir­rung Be­scheid wis­sen; er hat ge­sagt, daß er für Er­klä­run­gen hier ist.
    „An Tag zwei hast du ge­wöhn­lich M ASCHI­NE ge­sagt, was an Tag drei ge­sche­hen ist; und an Tag eins warst du in der La­ge zu be­rich­ten, was an Tag zwei ge­schieht – auch das, was du für Tag drei be­rich­tet hat­test. Von An­fang an, vor mehr als zehn Jah­ren, ha­ben sie es so ge­plant. Die Re­ne­ga­ten soll­ten Flan­dern über­neh­men, es soll­te Krie­ge ge­ben, die Tun­nels soll­ten ver­fal­len. Sie wuß­ten auch, daß du ge­hen wür­dest, denn du warst zu­rück­ge­gan­gen und hast es M ASCHI­NE be­rich­tet, und da­her wur­dest du zum Ge­hen pro­vo­ziert. Die An­droidin ist zu dir ge­bracht wor­den. M ASCHI­NE hat ge­sagt, daß sie dir von be­stimm­ten Din­gen er­zähl­te, ob­wohl dies gar nicht der Fall war. Das war es, was sie woll­ten… da­mals.“
    „Aber jetzt nicht mehr“, sagt der Ers­te. „In dei­ner Zeit nicht.“
    „Nein. Wie du weißt, le­ben die an­de­ren nicht län­ger als die Men­schen – und aus Si­cher­heits­grün­den ha­ben sie kei­ne Auf­zeich­nun­gen von ih­ren Ak­ti­vi­tä­ten im Ver­lauf die­ser Jah­re auf­ge­ho­ben. Erst vor drei Ta­gen – wenn ich so sa­gen kann – ist mir klar ge­wor­den, daß ich mich end­lich wie­der er­in­ne­re, und al­les spielt sich so ab, wie es das vor­her ge­tan hat­te. Ich ha­be mei­ne Pig­men­tie­rung ge­än­dert, ein bil­li­ger Trick, um dei­ne Leu­te da­von zu über­zeu­gen, daß sie nicht wei­ter­zu­rei­ten brau­chen, und bin dann hier­her­ge­kom­men.“
    Sie war­ten oh­ne Wor­te im Ker­zen­licht. Wor­auf aber war­ten sie?
    „Konn­test du nicht wei­ter zu­rück­ge­hen“, sagt der Wei­ße, „und es noch ein­mal ver­su­chen, vor lan­ger Zeit?“
    „Das wür­de auch nicht klap­pen. Die Ver­gan­gen­heit kann ge­nau­so we­nig ver­än­dert wer­den wie die Zu­kunft. Das weiß ich jetzt.“
    Ich auch, denkt der Ers­te. Jetzt weiß er es. Er weiß, daß er die Rol­le der Ge­stalt spie­len muß, die dort vor ihm sitzt, um dann schließ­lich hier­her zu­rück­zu­kom­men, um sein wei­ßes Selbst ganz ge­nau­so zu tref­fen – er weiß es eben­so si­cher, wie er weiß, daß er von die­sem Tref­fen bald nichts mehr wis­sen wird.
    Die Ver­gan­gen­heit: un­ver­än­dert.
    Die Ge­gen­wart: kommt zu­rück.
    Die Zu­kunft: Die Er­de ge­hört kei­nem von de­nen, die jetzt dort le­ben. We­der sei­ner Art noch den an­de­ren Frem­den. Nicht ein­mal den Men­schen.
     
     
    „Gibt es nichts, was man tun kann?“ fragt er noch, dar­an er­in­nert er sich. Er weiß aber schon, als er es sagt, daß er sich nur ei­ne Ant­wort ge­ben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher