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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis
Autoren: David S. Garnett
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ge­bracht hät­tet, wä­re sie schließ­lich doch dort an­ge­kom­men.“
    „Warum so ein um­ständ­li­cher Weg? Von Saar­land nach Loth­rin­gen und von dort nach Flan­dern?“
    „Ei­ne Zeit­fra­ge. Ich woll­te nicht, daß sie zu bald, nach­dem die ers­ten An­dro­iden auf­ge­taucht wa­ren, nach un­ten ging.“
    „Und wie sind sie auf­ge­taucht?“
    „Sie sind in der Zeit ge­reist.“
    „Und der Ele­fant? Der auch?“
    „Der auch. Der war zu eu­rem Schutz. Nach­dem ihr ein­mal da­mit an­ge­fan­gen hat­tet, die Frau zum Ers­ten zu brin­gen, hielt ich es für an­ge­bracht si­cher­zu­stel­len, daß ihr un­ver­sehrt dort­hin kommt.“
    „Wie ist sie denn un­be­ob­ach­tet nach Flan­dern ge­kom­men? Auf die glei­che Art?“
    „Nein. Es ist leicht, den Schir­men aus­zu­wei­chen oder sie au­ßer Ge­fecht zu set­zen.“
    „Du hast al­so die Ar­meen des Saar­lands und Loth­rin­gens ver­nich­tet und Tau­sen­de von Men­schen um­ge­bracht?“
    „Das war not­wen­dig. Ei­ne Hand­voll für Mil­lio­nen. Ich ha­be et­was be­nö­tigt, um den Ers­ten da­zu zu zwin­gen, sich dar­über klar­zu­wer­den, daß sich in Afri­ka et­was ab­spielt.“
    „Was?“
    „Das wür­dest du nicht ver­ste­hen.“
    „Kann ich das nicht für mich selbst ent­schei­den?“
    „Nein. Aber wenn ich zum Ers­ten kom­me, dann ist die Zeit reif, und er wird so­weit sein, daß er es er­fah­ren kann.“
    „Was er­fah­ren kann?“
    Aber das woll­te er mir nicht sa­gen. Statt des­sen sag­te er: „Ich bin nicht wirk­lich ein Zau­be­rer. Ich bin nicht schwarz. Ich bin auch nicht aus Afri­ka. Ich bin noch nicht ein­mal von die­sem Pla­ne­ten.“
     
     
    Er wacht auf und starrt wild um sich. M ASCHI­NE ist nicht zu se­hen; nur die Frau ist da.
    „Ich muß hier raus“, sagt er zu ihr. „Hör ge­nau zu. Ich wer­de es ver­ges­sen – du darfst es nicht. Ein paar Män­ner sind un­ter­wegs, um mich um­zu­brin­gen. Wir müs­sen in die Tun­nels und dann nach Süd­os­ten.“ Er setzt sich ganz auf. „Komm.“ Er steht auf.
    M ASCHI­NE ist im Ne­ben­zim­mer.
    „Wir möch­ten ge­hen“, sagt Ers­ter zu ihr.
    Das ist der ent­schei­den­de Au­gen­blick. Wird sie ge­hor­chen? Sie muß es, denn wie sonst kön­nen sie an die Ober­flä­che kom­men – das müs­sen sie, er weiß es, da er im Geist schon da­ge­we­sen ist.
    Trotz­dem, nach den Din­gen, die die Frau ihm von M ASCHI­NE er­zählt hat, ist er nicht mehr so si­cher.
    „Ja“, sagt M ASCHI­NE , und die Wand hebt sich. „Nimm den zwei­ten Tun­nel links.“
    Ers­ter zö­gert, weil sein Ge­dächt­nis ver­fliegt. „Du weißt es“, sagt er. „Du wuß­test es.“
    „Ja“, sagt M ASCHI­NE .
    Er starrt sie ei­ni­ge Se­kun­den lang an, bis die Frau ihn am Arm nimmt und ihn hin­aus­zieht. Sei­ne Klei­der lie­gen noch da und war­ten auf ihn. Er zieht sich has­tig an, und sie ren­nen den Gang hin­un­ter. Beim Lau­fen set­zen sie sich die Bril­len auf. An der Me­tall­tür vor­bei, über die ers­te Kreu­zung, und dann meint er, aus dem Sei­ten­tun­nel Ge­räusche zu hö­ren. Sie hal­ten nicht an.
    Guy bleibt meis­tens hin­ter den an­de­ren bei­den zu­rück, dem Zau­be­rer und dem schwar­zen Mann, ob­wohl der ers­te­re oft lan­ge Stre­cken zu­rück­bleibt, um dann wie­der ne­ben den an­de­ren zu rei­ten und et­was zu ihm zu sa­gen. Er hör­te ei­ni­ge von ih­ren Ge­sprä­chen, aber wirk­lich et­was da­von zu ver­ste­hen, das ge­lang ihm nur ein­mal: Als der Schwar­ze be­merk­te, daß sie nicht bei ihm zu blei­ben brauch­ten. Der Saar­län­der über­leg­te sich, ob er weg­rei­ten soll­te, traf dann aber die Ent­schei­dung, daß er bes­ser bei ih­nen auf­ge­ho­ben war. Er war in ei­nem frem­den Land, ob­wohl es nicht so fremd war, wie die­ses Afri­ka ge­we­sen wä­re. Sie wa­ren von dem Weg ab­ge­wi­chen, auf dem sie ge­kom­men wa­ren, und rit­ten nun nicht mehr nach Sü­den. Be­deu­te­te das, daß sie nicht mehr un­ter die Er­de ge­hen wür­den? Sir Guy hoff­te dies stark. Wenn es sich an­ders ver­hal­ten soll­te, dann wür­de er auf je­den Fall nicht mehr mit den bei­den ge­hen. So­lan­ge sie aber in Rich­tung auf sei­ne Hei­mat rit­ten, wie sie das nach sei­ner Be­rech­nung ta­ten, wür­de er bei ih­nen blei­ben. Was aber
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