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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)
Autoren: Eva Völler
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Zimmer, bis auf den schwachen Widerschein einer Straßenlaterne, die in einiger Entfernung vom Haus brannte.
    »Großer Gott«, stieß Mr Turner keuchend hervor, während er sich zu uns gesellte und gierig die milde Nachtluft von draußen einsog. Er deutete auf den Umriss eines großen Pfostenbettes, das eben noch in Flammen gestanden hatte und von dem immer noch dünne Rauchfäden aufstiegen. »Mein Vater hätte sterben können!« Seine Stimme bebte vor Entsetzen. »Dies hier ist sein Zimmer!« Er schien das Geschehene kaum fassen zu können. Mit hastigen Schritten verließ er den Raum.
    »Ah, Mrs Thackerey, Sie sind aufgewacht«, hörte ich ihn auf dem Gang sagen. »Keine Sorge, der Brand ist gelöscht, wir hatten tapfere Helfer. Aber Sie müssen sich um Vater kümmern. Er ist bestimmt völlig außer sich.«
    Eine Frau – wahrscheinlich die Haushälterin – antwortete ihm mit aufgeregter Stimme, doch ich konnte nicht verstehen, was sie sagte, denn die beiden entfernten sich.
    Sebastiano legte mir die Hände auf die Schultern und sah mir eindringlich ins Gesicht. »Alles in Ordnung?«
    Ich nickte stumm. Im Moment war ich noch voller Adrenalin, aber in ein paar Minuten würde ich vermutlich einen Heulkrampf kriegen. Wie schon bei einigen früheren Zeitwächter-Missionen hatte ich das Gefühl, restlos versagt zu haben. Dabei hatte ich diesmal eigentlich alles richtig gemacht. Na ja, fast. Ich hatte zwar den blöden Eimer hierhergeschleppt, aber irgendwie vergessen, das Wasser ins Feuer zu schütten. Das hatte Sebastiano für mich erledigen müssen. Und mit meinen Haaren hätte ich mir vor dem Einsatz besser auch ein bisschen mehr Mühe gegeben. Mein Zopf, vorhin noch schön ordentlich geflochten, hatte sich zu wirren Strähnen aufgelöst, die giftig nach Qualm stanken, genau wie der Rest von mir. Sebastiano schien sich nicht daran zu stören. Er beugte sich vor und küsste mich zärtlich. »Du hast dich gut geschlagen«, sagte er leise.
    Ich schüttelte den Kopf und merkte, wie ich anfing zu zittern. »Ich muss mehr Kraftsport machen. Dieser dämliche Eimer – ich hab ihn kaum die Treppe hochgekriegt.«
    »Es war ja auch ein sehr großer Eimer.«
    »Trotzdem.«
    »Du hast es doch geschafft. Ohne was zu verschütten. Es war genau die Menge Wasser, die noch zum Löschen des Feuers gefehlt hat. Ehrlich, du hast das ganz großartig gemacht!«
    In der Tür wurde es hell. Mr Turner hatte für Beleuchtung gesorgt, er trat mit einem fünfarmigen Kerzenhalter ins Zimmer – und stolperte. Die Kerzen flackerten, und einen Augenblick lang fürchtete ich, gleich würde der nächste Brand ausbrechen, doch Mr Turner hielt den Leuchter sicher in der Hand. Er bückte sich und hob den Gegenstand auf, über den er beinahe gefallen wäre.
    »Ich ahnte es. Vater hat schon wieder im Bett geraucht. Wie oft habe ich ihm gesagt, dass ihn das eines Tages umbringt!« Seufzend inspizierte er das Beweisstück – eine geschnitzte, noch qualmende Tabakspfeife.
    Anschließend betrachtete er zuerst Sebastiano, dann mich. Der Kerzenhalter in seiner Hand zitterte ein wenig, und seine Augen waren von dem überstandenen Schreck immer noch weit aufgerissen, doch davon abgesehen hatte er sich bewunderungswürdig gut unter Kontrolle.
    »Wer sind Sie?«, wollte er unverblümt wissen.
    Das war eine absolut berechtigte Frage. Die wir allerdings nicht wahrheitsgemäß beantworten konnten, denn das hätte ziemlich verrückt geklungen, etwa: »Mr Turner, wir sind Zeitreisende aus der Zukunft, genau genommen aus dem Jahr 2013, und wir sind mit dem Auftrag hergekommen, diesen Brand zu verhindern. Der sich in null Komma nichts zu einer schrecklichen Feuersbrunst entwickelt hätte, in der Sie leider umgekommen wären, wenn wir nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen wären.«
    Das stimmte zwar alles, aber kein Mensch hätte es uns geglaubt. Außerdem hätte die Sperre sowieso verhindert, dass wir es aussprachen. Die Sperre war eine Art automatische Barriere, die jede Information unterband, mit der wir auch nur ansatzweise hätten verraten können, wer wir waren und was wir taten. Versuchten wir es trotzdem, standen wir einfach bloß mit aufgeklapptem Mund da und bekamen keinen Ton heraus. Deshalb half in solchen Situationen nur eins: eine gute Ausrede. Oder Zeit zu gewinnen, bis wir wieder verschwinden konnten.
    Sebastiano verneigte sich kurz. »Mein Name ist Sebastian Foscary.« Das war nicht mal gelogen, jedenfalls nicht richtig. In Wahrheit hieß er
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