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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)
Autoren: Eva Völler
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wollten. Beim Aussteigen sah ich jemanden auf dem Bahnsteig warten, der unmöglich hier sein konnte. Mit offenem Mund blieb ich stehen, sodass Sebastiano, der dicht hinter mir war, in mich hineinlief. »Was zum Teufel …«
    Jerry hatte uns entdeckt und kam freudestrahlend auf uns zu. »Da seid ihr ja!« Das rote Haar stand ihm wie eh und je vom Kopf ab, aber nicht von allein, sondern weil er mit ein bisschen Wet Gel nachgeholfen hatte. Er trug Baggy Pants und Chucks und darüber ein cooles Markensweatshirt. Und er hatte einen Hund bei sich, der bei unserem Anblick sofort die Leine strammzog und ein fröhliches Kläffen anstimmte.
    »Sisyphus?«, stammelte ich. Der Hund war mindestens viermal so groß wie der kleine Welpe, von dem ich mich verabschiedet hatte, aber er leckte mir glücklich die Hand und schaute schweifwedelnd zu mir auf.
    »Du kannst nicht hier sein«, sagte Sebastiano zu Jerry. »Es sei denn, du bist ein Nachfahre von einem gewissen Jeremy Scott, dem du wie aus dem Gesicht geschnitten bist.« Er betrachtete Jeremy gründlich. »Außer, dass du ungefähr fünf Jahre älter aussiehst.«
    »Oh, ich bin es selber. Und es sind sechs Jahre.« Jeremy drückte mir Sisyphus’ Hundeleine in die Hand und nahm mir ritterlich meine Umhängetasche ab. »Lass mich das tragen, es sieht schwer aus. Oh, sind das Bücher?« Er lugte hinein. »Tatsächlich! Byron und Austen. He, das sind Originalausgaben, oder?«
    » Ich nehme das.« Sebastiano nahm ihm umgehend die Tasche weg und hängte sie sich selber um, obwohl er schon mit Rucksack, Trolley und Laptoptasche reichlich beladen war.
    »Könnt ihr vielleicht damit aufhören?«, mischte ich mich ein. Völlig durcheinander streichelte ich den urplötzlich erwachsenen Sisyphus, der das mit einem liebevollen Hecheln zur Kenntnis nahm. »Ich würde jetzt wirklich gern wissen, wie du hierherkommst, Jerry!«
    »Auf demselben Weg wie ihr«, antwortete Jerry grinsend.
    »Aber du stammst aus der Vergangenheit! Es ist unmöglich, in eine Zeit zu springen, die in der eigenen Zukunft liegt!«
    »Sieht es vielleicht aus, als wäre es unmöglich?« Jerry marschierte los, in Richtung Abflughalle, und wir folgten ihm notgedrungen. »Ich bin seit drei Jahren hier«, fuhr er aufgeräumt fort. »Aber okay, vorher hat es ein paar Jahre gedauert, bis José und Mr Stephenson die Maschine so weit hatten.«
    Sebastiano starrte ihn ungläubig an. »Du meinst, José und Stephenson haben es irgendwie geschafft, eine Zeitmaschine zu konstruieren, mit der man in die Zukunft reisen kann?«
    »Na, ich bin hier, oder? Und der Hund auch. Also geht es. José meinte, ich soll euch hier abpassen und euch die wichtigsten Infos übermitteln, er selber hat momentan keine Zeit. Er schwirrt irgendwo im Jahr zweitausendsiebenundneunzig herum, da gibt es gerade ein paar Probleme.« Er blieb vor einem Drugstore stehen. »Oh, Moment, ich muss mal kurz da rein, ein paar Schmerztabletten für Großvater besorgen. Sein Beinstumpf macht ihm manchmal noch zu schaffen.«
    Jerry verschwand in dem Drugstore, und Sebastiano starrte ihm nach. »Er kann Schmerztabletten mit in die Vergangenheit nehmen. Das ist ja wirklich … innovativ. Und dieser einäugige alte Halunke treibt sich in der Zukunft rum. Ich fasse es nicht.«
    »Mir kommt das irgendwie surreal vor«, erklärte ich. »Vielleicht leiden wir unter einer Art kollektiver Wahnvorstellung oder so.«
    »Nein«, sagte Sebastiano. »Das ist alles völlig echt.«
    Ich tätschelte Sisyphus, er fühlte sich tatsächlich sehr real an, und auch sein freundliches Wuff! klang absolut natürlich.
    »José hat aber doch gesagt, dass das Spiel aus ist!«, wandte ich ein.
    »Scheint so, als hätte da irgendwer ein neues Spiel angefangen. Nur auf einem anderen Level. Und mit veränderten Regeln.«
    Diesen Verdacht hatte ich auch. Doch mir steckte noch eine weitere Ungereimtheit quer, und als Jerry aus dem Drugstore zurückkehrte, wollte ich es genauer wissen. »Jerry, wenn du schon seit drei Jahren hier bist, müsstest du ja schon da gewesen sein, als wir vor unserer Zeitreise in London eintrafen. Aber du warst nicht hier, sondern im Jahr achtzehnhundertdreizehn! Wie konntest du gleichzeitig in beiden Zeiten sein?« Vorsorglich setzte ich hinzu: »Und ich will jetzt auf keinen Fall irgendwas über dieses dämliche komplexe Feld der Paradoxa hören!«
    »Hm, das ist der Teil, den ich auch bis jetzt nicht so richtig kapiere«, gab Jerry zu. »Ich habe extra einen Physik-Kurs auf
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