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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe
Autoren: Gmeiner-Verlag
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stehen. Ich will auch nicht, dass sich einer von denen an meinen Töchtern vergreift.«
    Er winkte ab.
    »Aber da könnt ihr ja gar nicht mitreden. Entweder sind eure Kinder schon erwachsen, so wie bei dir, Paul, oder sie stecken noch in der Röhre, wie bei Thilo.«
    Wagner spielte offensichtlich auf den Umstand an, dass Hain in den nächsten Tagen zum ersten Mal Vater werden würde.
    »Lass mich da raus«, knurrte Lenz, »ich habe alles getan, um die Rentenversicherung nicht im Regen stehen zu lassen; und dass meine Kinder schon erwachsen sind, dafür kann ich nichts. Aber ich kann dich gut verstehen, ich wollte nämlich auch nicht, dass mein Kind einem Sexualstraftäter in die Hände fällt.«
    »Sind die Freigelassenen alle wegen Sexualdelikten im Knast gewesen?«, hakte Hain nach.
    Wagner schüttelte erneut den Kopf.
    »Nein. Manchmal wurde die nachträgliche Sicherungsverwahrung auch in Fällen von Mord, Totschlag oder schwerem Raub angeordnet. Aber die überwiegende Mehrzahl bezieht sich auf Sexualstraftaten.«
    »Wieso …«
    Weiter kam Lenz, der Wagner noch etwas fragen wollte, nicht, weil sein Telefon klingelte.
    »Lenz«, meldete er sich.
    Am anderen Ende erklang die Stimme von Rolf-Werner Gecks, dem ältesten Mitarbeiter in seinem Team.
    »Moin, Paul. Wo steckst du denn? Du bist doch garantiert nicht mehr auf Ludgers Abschiedsfete, oder?«
    »Nein, Thilo und ich haben vor einer Weile das Handtuch geworfen und nehmen gerade bei Uwe einen Kaffee.«
    »Das hätte ich mir denken können. Wenn du damit fertig bist, komm doch mal bei mir vorbei. Ich hätte da was auf der Pfanne, bei dem du mir vielleicht helfen könntest.«
    »Worum geht’s denn?«, wollte Lenz wissen.
    »Das erzähle ich dir, wenn du hier angekommen bist, und nicht am Telefon. Bis gleich dann.«
    Der Leiter der Mordkommission sah ein paar Augenblicke lang irritiert in die Runde und steckte das Telefon zurück in die Tasche.
    »RW hat schlechte Laune, glaube ich«, ließ er seine Freunde wissen.
    »Was wollte er denn?«
    »Das beliebt er mir zu sagen, wenn ich ihm gegenübersitze.«
    Hain verzog das Gesicht.
    »Der gute RW wird auf seine alten Tage so langsam richtig schrullig.«
    Lenz winkte ab.
    »Lass mal, Thilo, wir können froh sein, dass er da ist. So manchmal sind seine Kontakte und Verbindungen wirklich Gold wert. Und auch sonst möchte ich ihn nicht missen, auch wenn er manchmal ein bisschen merkwürdig ist.«
    Er stand auf und wandte sich zur Tür.
    »Kommst du mit?«
    »Nein, auf ›RW gestresst‹ hab ich jetzt keinen Bock. Ich geh mal gerade rüber in die Stadt und schaue, ob der Kinderwagen, den wir bestellt haben, schon angekommen ist.«
    »Dann sehen wir uns später in meinem Büro.«
    Lenz verabschiedete sich von seinen Kollegen und stand kurze Zeit später in Gecks’ Büro.
    »Hallo, RW. Was gibt es denn so Wichtiges?«
    »Hallo, Paul. Setz dich doch erst mal.«
    Lenz zog sich einen Stuhl heran, ließ sich hineinfallen und sah seinen Kollegen erwartungsvoll an. Der räusperte sich und holte tief Luft.
    »Sicher steckt gar nichts dahinter, aber der Sache nachgehen sollten wir besser schon.«
    »Äh, RW«, warf Lenz ein, »vielleicht solltest du mir zuerst erklären, um welche Sache es geht.«
    Der altgediente Polizist hinter dem Schreibtisch rutschte nervös in seinem Stuhl hin und her.
    »Ich hatte vor ein paar Minuten einen Anruf. Von der Frau eines Kollegen.«
    »Und …?«
    Gecks zögerte.
    »Das ist eine längere Geschichte, Paul. Und sie ist nicht ganz ohne Pikanterie.«
    Lenz beugte sich nach vorn und legte dabei die Stirn in Falten.
    »Also, entweder spuckst du jetzt aus, was du auf dem Herzen hast, RW, oder du schweigst für alle Zeiten. So, wie du es im Moment anstellst, geht es jedenfalls nicht.«
    »Ja, das sehe ich ein. Aber es fällt mir wirklich nicht leicht, über die Hintergründe der Sache zu sprechen.«
    »Gut, fangen wir eben mit den Vordergründen an. Wer hat dich angerufen?«
    »Britta Schneider.«
    »Müsste man die kennen?«
    Gecks schüttelte den Kopf.
    »Nein, muss man nicht unbedingt. Sie ist die Frau von Norbert Schneider, dem Kollegen von K34.«
    »Wasserpfeifen-Nobby?«
    Lenz hatte zwar noch nie engeren Kontakt mit Hauptkommissar Norbert Schneider vom Rauschgiftdezernat gehabt, aber er kannte natürlich die vielen Geschichten, die man sich über den Polizisten erzählte. Unter anderem die, dass er ein leidenschaftlicher Wasserpfeifensammler war.
    »Ja, Wasserpfeifen-Nobby.«
    »Und was wollte die
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