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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)
Autoren: Felicitas Mayall
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trotzdem. Aber zurück zu Hardenberg. Er mochte Kirr nicht und hat ihm nicht getraut. Deshalb hat er wahrscheinlich auch über die Firma Saveguard ein Dossier angelegt. Wenn ich aus dem schließe, was ich in meinen Akten gefunden habe, dann wird das ein ziemlich fettes Dossier gewesen sein.»
    «Hat Kirr das gewusst?»
    «Vermutlich. Hardenbergs Leidenschaft war allgemein bekannt. Wenn ich nur wüsste, wo dieses Dossier versteckt ist …»
    «Du hast doch vorhin zu Umberto gesagt, dass er Susanne Ullmann nicht trauen darf, falls sie mit ihm ins Bett gegangen ist. Ich nehme mal an, sie hat es getan. Warum hat sie das gemacht? Sicher nicht, um einen Capitano in ihrer Sammlung zu haben. Sie wollte ihn ablenken und auf ihre Seite ziehen. Wovon wollte sie ihn ablenken?»
    «Davon, dass sie gar nicht bedroht wird, sondern nur Druck auf die Hardenbergs ausüben will. Sie will das Dossier oder besser: die Dossiers. Ich habe sie am Nachmittag an der Rezeption gesehen. Da wirkte sie keineswegs ängstlich oder unter Druck. Im Gegenteil: Sie flirtete mit dem schönen Danova.»
    «Aber den will sie schon in ihrer Sammlung, oder?», grinste Guerrini. «Was bedeuten würde, dass Leo Hardenberg ihr eigentlich nicht wichtig war. Diesen Eindruck hatte ich bereits bei ihrer Vernehmung. Die Kreditkarte, die er ihr gegeben hat, war ihr allerdings sehr wichtig.»
    «Weiter, es läuft hervorragend! Pass auf: Silvia Hardenberg hat gesagt, sie würde sich nicht wundern, wenn ihr Mann die Beziehung zu Susanne Ullmann nur deshalb angefangen hätte, um etwas über sie herauszufinden.»
    «Ja, wie sie im Bett ist.»
    «Das war unsachlich.»
    «Aber ich habe es gedacht, und wir sollen doch sagen …»
    «Bene, das vielleicht auch. Aber da war sicher noch etwas anderes. Möglich, dass sie Bankgeheimnisse an jemanden weitergegeben hat.»
    «Bene, mir kommt noch ein anderer Gedanke, ein verrückter: Vielleicht hat auch sie diese Affäre angefangen, um etwas herauszufinden. Zum Beispiel, über wen Hardenberg Dossiers angelegt hatte und wo er sie aufbewahrte. Vielleicht handelte sie im Auftrag von einem der Bankvorstände, der Dreck am Stecken hat.»
    «Du bist beinahe genial, Angelo.»
    «Natürlich. Aspetta, da ist noch was: Könnte es nicht sein, dass Susanne die heimliche Geliebte von diesem Kirr ist und er so skrupellos ist, sie als eine Art Mata Hari einzusetzen? Das gefällt mir eigentlich am besten.»
    «Wow! Sie findet heraus, dass Hardenberg plant, Kirr und seine Firma zu ruinieren, weil er ihm auf seine kriminellen Methoden gekommen ist. Die früheren Ermittlungen gegen ihn hatte Kirr noch mit Hilfe einflussreicher Freunde in der Politik verhindern können. Kirr beschließt, Hardenberg auszuschalten und Massimo den Mord in die Schuhe zu schieben. Damit hätte er gleich dem Vorstandsvorsitzenden der Hardenberg Bank einen Gefallen getan, denn der würde sicher gern auch Vorsitzender oder Präsident der Banca libera werden.»
    «Jetzt wird’s aber wild», murmelte Guerrini staunend.
    «Ja, aber ganz realistisch! Es geht noch weiter: Weil ich die Ermittlungen wiederaufgenommen habe, die auf höhere Weisung vor ein paar Jahren eingestellt wurden, hat Kirr den Drohanruf und die nächtliche Störung bei mir inszeniert. Auf diese Weise wollte er mich einschüchtern. Als das nicht funktionierte, reiste er mir nach, um wenigstens die Dossiers rechtzeitig zu finden. Aber Silvia Hardenberg hatte sie nicht dabei. Einer seiner Helfer flippt aus und schlägt einen Carabiniere, wird verhaftet, und ich habe ihn an der Rezeption erkannt. Was nun, Herr Kirr?»
    «Das wird er sich sicher fragen, und ich denke, dass es ihm nicht besonders gutgeht. Kreativer Kopf, aber doch ein bisschen dilettantisch. Ich weiß jetzt auch, warum Musco solche Angst hat: Er war mit Kirr in dem schwarzen Geländewagen, in den Hardenberg nach seinem Essen mit Massimo eingestiegen ist. Vielleicht freiwillig, vielleicht nicht. Immerhin kannte er Kirr. Musco hat dann mit angesehen, wie Kirr Hardenberg misshandelte, um das Dossier zu bekommen. Als er es nicht rausrückte, zwang er ihn, eine Zyankali-Kapsel zu schlucken. Dann verpackten Kirr und Musco den toten Hardenberg in einen Müllsack und fuhren ihn zu Massimos Landhaus, das Kirr zuvor ausgespäht hatte. Als Kirr feststellte, dass Massimos Wagen unverschlossen vor dem Haus stand und der Banker nicht da war, präparierte er das Fahrzeug mit Hardenbergs DNS, und dann vergruben sie die Leiche an der Außenmauer des Grundstücks.
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