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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)
Autoren: Felicitas Mayall
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nächsten Stunden keine besonders sinnvolle Ermittlungsarbeit leisten zu können.
    «Das macht gar nichts. Maltempo ist ein sehr humorvoller und verständnisvoller Mensch», grinste Guerrini.
    «Wie seh ich aus?»
    «Warte …» Guerrini ging einmal um Laura herum, zupfte ihren schwarzen Blazer zurecht, sah nach, ob ihre silbernen Creolen richtig an den Ohrläppchen befestigt waren. «Nicht schlecht», sagte er endlich. «Sie sehen aus, Signora, als hätten Sie gerade eine heftige Liebesstunde hinter sich. Das steht ihnen wirklich gut! Und außerdem wollte ich Ihnen sagen, dass ich Sie liebe. Ich glaube, das hatte ich noch nicht getan, oder?» Vorsichtig hob er Lauras Haar an und küsste sie auf den Nacken. «Wie seh ich aus, du deutscher Commissario?»
    «Ungefähr so zerbeult wie Columbo, und deine Augen glänzen so verdächtig, als hättest du Kokain geschnupft. Vielleicht sollten wir doch nicht nach unten gehen.»
    «Wir können gar nicht gehen, denn es fehlt noch etwas Entscheidendes.»
    «Und was?»
    «Du hast deine Nase noch nicht hierhin gesteckt.» Mit dem Finger klopfte Guerrini auf seinen Halsansatz. Laura reckte sich ein bisschen und küsste die kleine Mulde zwischen seinen Schlüsselbeinen. «Du riechst nicht nach dir, sondern nach Duschgel», murrte sie und biss ihn ganz leicht.
    «Au! Das war nicht vorgesehen. Ich glaube, ich kann auch nicht ernst bleiben. Wir gehen jetzt einfach und sehen, was dabei herauskommt, bene?»
    «Bene!», antwortete Laura, grüßte militärisch nach Art der Carabinieri und fragte sich, wie Guerrini es schaffte, sich in kürzester Zeit vom arroganten distanzierten Toskaner zum zärtlichen Clown zu wandeln. Auch das war einer der Gründe, warum sie ihn liebte.

Capitano Maltempo musterte Laura und Guerrini mit gerunzelter Stirn und deutlich sichtbarem Zucken in den Augenwinkeln.
    «Wo ist er?» Guerrini tat so, als bemerke er die Mimik seines Kollegen nicht.
    «In einem Nebenraum.»
    «Warum habt ihr ihn festgenommen?»
    «Er tauchte im vierten Stock auf. Als der Carabiniere, der vor der Suite der Hardenbergs wacht, ihn nach seiner Zimmernummer und seinem Ausweis fragen wollte, schlug er zu und rannte weg. Der Kollege alarmierte uns, und wir erwischten den Mann, als er durch die Hotelküche zum Hinterausgang lief. Einer der Köche hat ihm ein Bein gestellt.»
    «Wisst ihr schon, wer der Mann ist?»
    «Ein kleiner Mafioso ist er. Uns wohlbekannt. Ich hab ihn kurz in die Mangel genommen, und er behauptet, dass er sich hier mit einem Unbekannten getroffen hätte, um etwas Geschäftliches zu besprechen.»
    «Warum hat er dann zugeschlagen?»
    «Er hat gedacht, dass der Carabiniere in Zivil gar kein echter Carabiniere war, sondern einer von der Gegenseite.»
    «Von welcher Gegenseite?»
    «Das wollte er nicht sagen.»
    «Ich sehe schon, Umberto, der Fall wird immer klarer.» Guerrini verzog das Gesicht.
    «Was habt ihr inzwischen gemacht?» Maltempo bemühte sich um einen völlig harmlosen Gesichtsausdruck.
    «Commissario Gottberg wollte etwas aus ihrem Zimmer holen und hat dabei festgestellt, dass es ebenfalls durchsucht worden ist. Wir haben überprüft, ob etwas gestohlen wurde.»
    «Ja, natürlich», murmelte Maltempo. «Und, fehlt was?»
    «Nein.»
    «Habt ihr die Spurensicherung gerufen?»
    «Commissario Gottberg hielt das nicht für notwendig. Übrigens – wurde bei Susanne Ullmann auch eingebrochen?»
    «Nein, aber sie ist ebenfalls betroffen. An der Tür zu ihrer Suite habe ich Kratzer gefunden. Man hat versucht, das Schloss aufzubrechen. Vermutlich ist der Täter gestört worden.»
    «Und daraufhin habt ihr zusammen nachgesehen, ob etwas fehlt, oder?» Guerrini vermied es, Laura anzuschauen, und sie drehte sich von den beiden Männern weg zur Rezeption, um ihr aufsteigendes Gelächter zu verbergen.
    «So ist es», hörte sie den Capitano sagen.
    «Fehlt was?»
    «Nein.»
    Laura hustete heftig, und weil sie ihr Lachen nicht länger zurückhalten konnte, entfernte sie sich ein paar Meter. Plötzlich fiel ihr dieser Mann auf, den sie kurz auf einem der Hotelflure gesehen hatte und der ihr irgendwie bekannt vorgekommen war. Er stand an der Rezeption, wandte ihr sein Profil zu. Er war schmal und doch drahtig. Man konnte ahnen, dass sich unter seinem dunkelblauen Nadelstreifenanzug ein durchtrainierter Körper verbarg. Doch sein Haar war diesmal dunkel, der schmale Schnurrbart ebenfalls. Wahrscheinlich hatte sie sich geirrt. Gerade schien er einen Scherz gemacht zu haben,
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