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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)
Autoren: Felicitas Mayall
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denn Danova, der noch immer Dienst an der Rezeption versah, lachte kurz auf.
    Langsam ging Laura auf den Mann zu. Als ihr auffiel, dass Danova sie plötzlich genau beobachtete, hob sie die Hand, als hätte sie einen dringenden Wunsch, lächelte ihm schon von weitem zu. Er sagte etwas zu dem Mann mit Schnurrbart und kam Laura entgegen. Der andere drehte sich weg.
    «Signora, was kann ich für Sie tun?»
    So freundlich war der schöne Lucrezio Danova noch nie gewesen.
    «Stellen Sie sich vor, mein Zimmer ist auch durchsucht worden.»
    «Das ist doch nicht möglich!» Danova riss entsetzt die Augen auf und strich nervös über sein glattes Haar, das er mit Hilfe von Gel gebändigt hatte.
    «Doch, es ist möglich.» Laura schob ihn zur Seite und ging schnell zur Rezeption. Der drahtige Mann im dunklen Anzug wandte ihr den Rücken zu, griff nach einer der Zeitungen, die für Gäste bereitlagen, und bewegte sich auf den Ausgang zu. Ein buntes Heftchen glitt aus der Zeitung und fiel zu Boden. Ohne es zu bemerken, lief der Mann weiter.
    «Warten Sie», rief Laura. «Sie haben etwas verloren!» Probeweise sprach sie deutsch, doch der Unbekannte reagierte nicht. Laura hob das Anzeigenheftchen auf, rannte los und erreichte ihn, als er an der Drehtür kurz warten musste.
    «Permesso Signore …»
    Er drehte sich so schnell zu ihr um, dass sie instinktiv zurückwich. Aus schmalen Augen unter buschigen dunklen Brauen starrte er sie an.
    «Cosa vuole?»
    Laura starrte zurück. Diesen Mann kannte sie nicht. Wie war es möglich, dass sie sich derart geirrt hatte? Sie war nahe daran, sich zu entschuldigen, als sie plötzlich begriff, wen sie vor sich hatte. Der runde Kopf … vorhin war der Schnurrbart noch blond gewesen.
    «Guten Abend, Herr Kirr», sagte sie. «Was machen Sie denn in Florenz?»
    Der Chef der Saveguard lachte auf. «Das, was auch Sie machen, Frau Kommissarin. Ich ermittle, observiere und versuche herauszufinden, wer meinen Klienten ermordet hat und ob seine Witwe hier sicher ist.»
    Obwohl er so locker antwortete, hatte Laura den Eindruck, dass er erschrocken war.
    «Und warum verkleiden Sie sich?»
    «Weil ich in manchen Kreisen durchaus bekannt bin, das könnte für mich gefährlich werden.»
    «Warum sind Sie vor mir weggelaufen?»
    «Weil ich nicht gern mit Ihnen gesehen werde. Am Ende halten die mich auch noch für einen Bullen. Dann kann ich hier einpacken.»
    «Wer sind die?»
    «Ich weiß es noch nicht genau, aber ich bin dran! Wir sollten uns jetzt wieder verabschieden. Ich bin sicher, dass man uns beobachtet.»
    «Wir sollten unsere Erkenntnisse austauschen», sagte Laura. «Dann kommen wir wahrscheinlich schneller voran.»
    «Einverstanden. Sehen Sie, vielleicht fangen Sie doch noch bei mir an. Wir zahlen nicht schlecht, und die Arbeit ist sehr abwechslungsreich!»
    Laura lächelte ihn an.
    «Meine auch. Wo und wann treffen wir uns?»
    «Ich hinterlasse eine Nachricht an der Rezeption. Jetzt muss ich weiter. Ich habe eine Verabredung mit einem Informanten.» Kirr lächelte ebenfalls, doch seine Augen blieben ausdruckslos.
    Ich glaube dir kein Wort, dachte Laura, reichte ihm das bunte Anzeigenblatt, das aus seiner Zeitung gerutscht war, und verabschiedete sich mit großer Freundlichkeit von ihm. Welch schräge Komödie, Ex-Kriminalhauptkommissar Wolfgang Kirr mit schwarzen Haaren und aufgeklebtem Schnurrbart.

    «Wer war das?», fragte Guerrini.
    «Wolfgang Kirr, Chef und Gründer der Sicherheitsfirma Saveguard, ehemaliger Kriminalbeamter, derzeit Verwandlungskünstler. Er behauptet, für die Hardenberg Bank unterwegs zu sein, um für die Sicherheit von Hardenbergs Witwe zu sorgen. Nebenbei will er auch noch den Mord aufklären. Er hat sich bereit erklärt, mit uns Informationen auszutauschen.»
    «Klingt das überzeugend?»
    «Nein.»
    «Was will er also hier?»
    «Ich weiß es nicht. Vielleicht hat ihn Dr. Mertens, der Vorstandsvorsitzende der Bank, beauftragt, sich umzuhören. Der ist nämlich für eine Fusion mit der Banca libera. Jedenfalls hatte ich diesen Eindruck.»
    Guerrini stöhnte.
    «Wenn ich all das halbwegs sinnvoll zusammenbringen soll, dann brauche ich Zeit. Ich muss nachdenken.»
    «Ehe du nachdenkst, solltest du dir unseren kleinen Mafioso ansehen. Vielleicht erzählt er dir und der Signora Laura mehr als uns.»
    Ziemlich unwillig folgten Laura und Guerrini dem Capitano in einen der Nebenräume. Der angebliche Mafioso Cesare Musco saß auf einem anmutigen Stuhl mit geschwungenen Beinen
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