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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger
Autoren: Randall Bill
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Flammen seines Zorns, erstickten das Feuer und ließen nur Asche zurück. Also gestattete er sich die Andeutung eines Lächelns. »Eines Tages werden dir die Worte fehlen - und diesen Moment werde ich genießen.«
    »>Worte ergießen sich wie Sonnenwind aus den Sternen, nahezu unendlich - die richtigen Worte ein kostbares Gut, das es zu horten und mit lasergleicher Präzision einzusetzen gilt.<«
    »Du kommst mir mit einem Zitat unserer Clangründerin?« Petr gab vor, empört zu sein.
    »Würde ich es zu einer kleinen Fußnote neben Karen Nagasawa bringen, so wäre ich wahrhaft geehrt.«
    Petr konnte sich die Gelegenheit eines Konters nicht entgehen lassen. Es kam zu selten vor, dass ihm sein Gegenüber die Möglichkeit dazu bot. »Mehr als durch einen Blutnamen? Wie ... unclangemäß.«
    Jesup zuckte wie unter einem Tiefschlag zusammen, dann wirkte er mehrere Sekunden lang nachdenklich. »Ich nehme beides, frapos?«
    Petr lachte. »Pos, Jesup. Das ist es, was wir in unserem Aimag brauchen. Den Willen zum Sieg.«
    »Wenn es das ist, was wir brauchen, obKhan, dann fordere ihn zum Duell und räume ihn aus dem Weg. Es wird Zeit, dass du dich von dieser Besessenheit fre im achst.«
    Petr verzog das Gesicht. Doch entgegen seiner Erwartung stieg keine neue Wut in ihm auf, und so konnte sich die Erinnerung an seinen letzten Kampf gegen Sha nach vorne drängen. Er versuchte, sich mit einem Blick auf den geheimnisvollen Datenwürfel abzulenken, aber das verdarb ihm die Stimmung nur noch mehr. Er hatte schon Stunden mit dem vergeblichen Versuch zugebracht, dessen innewohnendes Rätsel zu lösen. Eine Besessenheit war mehr als genug - sich selbst gegenüber gestand er ein, dass dieses Wort die Sache traf. Zwei allerdings wären unannehmbar gewesen.
    »Jesup, ein solches Handeln könnte ... ungewollte Folgen zeitigen.« Er blickte seinem Adjutanten in die Augen. »Es könnte der Eindruck entstehen, die Loyalität der Khanate zu Khan Hawker wäre geschwächt. Mancher könnte sogar die Loyalität der Aimags zu den Khanaten anzweifeln.« Shas Name stand laut und deutlich im Raum, obwohl er ihn nicht aussprach.
    »Und ein obKhan, der sich in die Angelegenheiten eines anderen Aimags mischt, könnte einen Dominoeffekt auslösen?«, vervollständigte Jesup den Gedanken.
    Petr schlug mit der flachen Hand wütend auf den Schreibtisch. Zum ersten Mal seit Jahren waren mehrere Aimags dicht beieinander tätig, beackerten mit Dutzenden von Sprung- und Arcschiffen dieselben interstellaren Routen, dieselben Systeme. Die möglichen Konsequenzen dieser Entwicklung machten ihm Angst. Und was noch wichtiger war: Die Vorstellung, was obKhan Sha Clarkes in dieser Situation tun könnte, machte ihm ebenfalls Angst.
    Unter der Erschütterung des Schlages hüpfte der Datenwürfel auf dem Schreibtisch und zog Petrs Aufmerksamkeit wieder auf sich. Konnte er etwas mit Sha zu tun haben? Mit dem großen Unternehmen, für das saKhan Mikel Sennet das komplette Spina-Khanat aufgeboten hatte?
    »Lass mich allein«, befahl er abrupt.
    Schweigen antwortete ihm. Selbst Jesup wusste, wann es Zeit war, den Mund zu halten und seinem Vorgesetzten zu gehorchen.
    Zum ersten Mal, soweit er sich zurückerinnern konnte, schloss Petr die Luke und verriegelte sie, bevor er zu seinem Sessel zurückkehrte. Er nahm das Quietschen der Federn kaum wahr, das gewöhnlich eine - gleich darauf wieder vergessene - mentale Notiz zur Folge gehabt hätte, den Arbeiter zu bestrafen, der für die Wartung seiner Einrichtung zuständig war. Er hob den Datenwürfel auf und wog ihn in der
    Hand, als könnte er seinen Wert ertasten. Dann schob er ihn ins Lesegerät.
    Augenblicklich leuchtete eine holographische Projektion über dem Schreibtisch auf und der Kopf einer Frau von geradezu erstaunlicher Hässlichkeit nahm Gestalt an. Ihr mattes schwarzes Haar, das aussah, als sei es mit einem stumpfen Messer gekürzt worden, die picklige Haut und der schmutzig braune Teint ließen Petr unwillkürlich die Nase rümpfen, wie in Erwartung eines Angriffs auf seinen Geruchssinn, von dem keine Gefahr ausging. Er wollte diese Frau ignorieren, doch im Blick ihrer rauchgrauen Augen lag eine unübersehbare Intelligenz. Außerdem faszinierte ihn ihre Botschaft ebenso wie die Art und Weise, wie er sie erhalten hatte.
    »Grüße, obKhan Petr Kalasa. Du fragst dich sicher, wie dieser Datenwürfel auf dein Frachtschiff kommen konnte, obwohl seit über fünf Wochen kein Landungsschiff mehr auf einem Planeten
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