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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger
Autoren: Randall Bill
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repräsentierte das typische Sprungschiff: Ein wuchtiger Rumpfteil am Frontende ging in eine fünfhundert Meter lange vergleichsweise schmale Sektion über, die am Heck in der wieder ausladenden Antriebssektion mit den Stationstriebwerken und dem Solarsegel endete - ein Aufbau, der zu der allgegenwärtigen
    Beschreibung als >Spindelform< geführt hatte. Nahe der Mitte des Raumschiffs lag ein schmaler Kragen um den Rumpf, der Frachträume, Dockkrägen für Landungsschiffe und Beiboothangars enthielt. Nach fast vier Monaten Umbauarbeiten während der Reise hatte sich dieser Teil grundlegend verändert.
    Die bisher durchgehende Oberfläche des Kragens war jetzt zerteilt, und durch eine fünfzehn Meter breite Lücke zwischen den vorderen und hinteren Kragenhälften konnte man den inneren Rumpf erkennen. Aus den Berichten wusste Petr, dass sich dieser zentrale, weitgehend verdeckte Rumpfbereich jetzt drehte. Diese massiven Umbauten erweckten sein Interesse jedoch nicht annähernd so sehr wie die vier gewaltigen, im zentralen Graben befestigten Kabel, die sich vom Rumpf des Schiffes bis hinaus zu vier Landungsschiffen erstreckte, die an den äußeren Enden befestigt waren.
    Zwei Maultiere, ein Mammut und ein Leviathan hingen in unterschiedlicher Entfernung im Raum. Die beiden Maultiere mit ihren 11 200 Tonnen Leergewicht befanden sich in gleicher Distanz - etwas über einen Kilometer - vom Sprungschiff. Das 52 000 Tonnen schwere Mammut war auf der Hälfte dieser Strecke positioniert, der riesige, 100 000 Tonnen schwere Leviathan folgte nach etwa einem Viertel. Entsprechend der Veränderung in der Masse der Landungsschiffe durch Be- und Entladen von Fracht würde sich die Länge der Volten automatisch anpassen. Das zumindest entnahm er Kifs endlosem Gerede.
    Das Ganze erinnerte ihn plötzlich an ein Kinderspielzeug, das er vor Jahren irgendwo unten gesehen hatte: einen Kreisel mit vier Schnüren, an denen Metallkugeln hingen. Wurde er korrekt gedreht, erzeugten die Metallkugeln ein Gegengleichgewicht und hielten den Kreisel länger als normalerweise möglich in Bewegung, und zwar unter lautem Jauchzen und Staunen der versammelten Kinder, wenn sich die Sonne in dem scheinbar soliden Metallring spiegelte, der sich um die Mitte des Kreisels drehte. Wurde er allerdings falsch gedreht, verhedderten sich die Schnüre hoffnungslos und warfen den Kreisel um, noch bevor er in Fahrt kam. Während er kurz stehen geblieben war und zugeschaut hatte, hatte ein halbes Dutzend Kinder versucht, den Kreisel zu drehen, und nur einem von ihnen war es gelungen.
    Jesups Warnung klang durch Petrs Gedanken und beunruhigte ihn einen Moment lang. Ist Kif das Kind, das den Trick heraus hat, oder wird er die Schnüre hoffnungslos verheddern?
    »Wenn ich darf, obKhan?«
    Für einen Augenblick klang Kifs Stimme wie die eines kleinen Kindes. Dann riss sich Petr aus dem Tagtraum. Er unterdrückte sein Unbehagen und nickte. »Bitte.«
    Beinahe kindlich strahlend nickte Kif seinen Mitarbeitern zu, die sich an die Arbeit machten und alphanumerische Sequenzen in eine Reihe von Steuerkonsolen eingaben, deren Bedeutung nur sie verstanden.
    Obwohl er wusste, was er zu erwarten hatte, empfand Petr trotzdem Enttäuschung, als Minuten vergingen, ohne dass sich etwas zu ereignen schien. Das Grinsen und Nicken der Wissenschaftler verriet ihm jedoch, dass sie ausgesprochen begeistert von etwas waren, das er nicht sah.
    Er entschied, sich auf den Monitor zu konzentrieren, der das Innere von Frachtraum 1 des fernen Sprungschiffs zeigte. Ein gigantischer Kabelstrang drehte sich ins Bild, der die Kontrollmonitore mit der Schottwand des Invasor und dem Gehäuse der titanischen Achse verband. Plötzlich hatte er den Eindruck einer lebendigen, atmenden Maschine und von Wissenschaftlern, die mit ihren Geräten versuchten, das mechanische Ungetüm zu kontrollieren. Unwillkürlich schüttelte er den Kopf.
    »Erregend«, kommentierte Jesup. Kif sah ihn an, als hätte er seine Gegenwart gerade erst bemerkt, dann nickte er entschieden, bevor er an seine Arbeit zurückkehrte.
    Petr grinste über die Unfähigkeit des Wissenschaftlers, den Sarkasmus zu erkennen. Einige weitere Minuten verstrichen, da bemerkte er endlich eine Veränderung. Die Hologrammanzeige des Gesamtschiffs und die Bildeinspeisungen der zahlreichen Raumboote zeigten Bewegung.
    Die Länge der Volten zwang die Landungsschiffe, sich mit äußerster Langsamkeit in Bewegung zu setzen, um zu verhindern, dass sich seine
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