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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche
Autoren: Piers Anthony
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Boden. Er wollte sie auseinanderreißen, das Ungeheuer niedermachen und Juwel hinterher alles erklären.
    Doch plötzlich hatte er in jedem Arm eine Nymphe. Das Ungeheuer hatte sich in Juwel verwandelt, und Bink konnte die beiden nicht auseinanderhalten.
    Er sprang mit gezücktem Schwert hoch. »Juwel, gib dich zu erkennen!« rief er. Das Ungeheuer war wohl kaum intelligent genug, um eigenständig zu denken. Wahrscheinlich steckte Binks Talent hinter dieser Maskerade. Da es Bink nicht hatte beeinträchtigen können, hatte es statt dessen auf das Ungeheuer eingewirkt. Der Zufall hatte vielerlei Gestalten.
    »Ich bin’s!« riefen beide Nymphen im Chor und standen auf.
    O nein! Sie hörten sich ja sogar gleich an! »Juwel, ich kämpfte gegen ein Gestaltwandlerungeheuer«, rief er ihnen beiden zu. »Wenn ich es nicht umbringe, wird es mich umbringen. Ich muß wissen, wer es ist.«
    »Er!« riefen beide Nymphen und zeigten aufeinander. Der Gestank von Stinkkohl erfüllte die Luft. Beide wichen voreinander – und von ihm – zurück.
    Das wurde ja immer schlimmer! Jetzt hatte sein Talent Fuß gefaßt und war entschlossen, ihn nicht siegen zu lassen. Und doch mußte er das Ungeheuer töten und Juwel retten. Aber er konnte nicht willkürlich entscheiden, wer von beiden wer war.
    Die Nymphen liefen auf zwei verschiedene Ausgänge zu. Es war bereits zu spät, beide einholen zu wollen. Von seiner Entscheidung hing sein eigenes Schicksal und das seiner Freunde ab – und sein infernalisches Talent würde ihn mit Sicherheit die falsche Wahl treffen lassen. Egal, wie er sich entschied, es konnte immer falsch sein. Doch keinerlei Entscheidung zu treffen, würde ebenfalls Desaster bedeuten.
    Bink begriff, daß er nur sichergehen konnte, indem er beide umbrachte. Das Ungeheuer und die Nymphen-Frau, die ihn liebte. Eine entsetzliche Entscheidung.
    Es sei denn, er konnte das Ungeheuer irgendwie dazu verlocken, sich zu erkennen zu geben.
    »Du bist das Ungeheuer!« schrie er und rannte mit wirbelndem Schwert auf die Nymphe zu seiner Rechten zu.
    Sie blickte über ihre Schulter zurück, sah ihn und stieß einen Schrei der Todesangst aus. Der Geruch von Drachenatem, die Essenz jeder Angst, erfüllte die Luft.
    Bink schlug über sie hinweg, als sie den Kopf einzog, und schleuderte sein Schwert hinter der zweiten Nymphe her, die schon beinahe den anderen Ausgang erreicht hatte. Das mußte wirklich das Ungeheuer sein.
    Doch die Nymphe neben ihm riß in ihrem Entsetzen schützend die Arme hoch und streifte das Schwert, so daß es abgelenkt wurde. Wieder sein Talent, das nun seine Freundin dazu benutzte, seinen Angriff auf seinen Gegner zunichte zu machen!
    Aber es war noch nicht vorüber. Das Ungeheuer sah die heranwirbelnde Klinge, sprang beiseite – und direkt in ihre abgelenkte Flugbahn. Das Schwert schlug durch die Brust des Wesens hindurch. Das Ungeheuer stürzte durchbohrt zu Boden. Zweimal Pech – das hatte sich gegenseitig ausgeschaltet.
    Bink war inzwischen gegen Juwel geprallt und hatte sie mit sich zu Boden gerissen. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich mußte auf Nummer sicher gehen …«
    »Schon gut«, sagte sie und erhob sich mühsam. Bink stand auf und ergriff ihren Ellenbogen, um ihr behilflich zu sein. Doch sein Blick blieb auf das tote oder sterbende Ungeheuer gerichtet. Was war wohl seine natürliche Gestalt?
    Das Ungeheuer verwandelte sich nicht, sondern sah noch immer wie Juwel aus. Aus der Schwertwunde strömte Blut. Seltsam. Wenn das Ungeheuer tödlich verwundet war, weshalb verwandelte es sich dann nicht zurück? Und wenn es nicht wirklich verwundet war, warum erhob es sich dann nicht hastig, um zu fliehen?
    Juwel löste sich aus seinem Griff. »Ich will mich saubermachen gehen, Bink«, sagte sie. Im Augenblick duftete sie nach gar nichts.
    Nach gar nichts? »Gib einen Duft ab!« sagte Bink und ergriff erneut ihren Arm.
    »Bink, laß mich los!« schrie sie und wollte auf den Ausgang zustürzen.
    »Gib einen Duft von dir!« knurrte er und drehte ihr den Arm auf den Rücken.
    Plötzlich hielt er einen Gewirrbaum in der Hand. Seine Fangarme wanden sich, um ihn zu packen, aber sie waren nicht so kräftig wie ein echter Greifer, nicht einmal wie ein Zwerggreifer. Bink umklammerte den Baum mit beiden Armen und drückte die Tentakel immer fester gegen den Stamm.
    Der Baum verwandelte sich in eine gedrungene Seeschlange. Bink neigte den Kopf vor und drückte weiter zu. Die Schlange verwandelte sich wiederum in einen
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