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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss
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und Zaubern zurechtkommen?« fragte sie. »Dieses Schloß hat eine Frau dringend nötig.«
    »Äh, klar. Das haben alle Schlösser. Aber –«
    »Welcher Mann wäre schon so gütig, einem Mädchen ein Jahr lang Kost und Logis zu gewähren, ohne sie auch nur anzufassen, nur damit sie sich die Sache noch einmal überlegen kann? Vor allem, wenn er weiß, daß sie wahrscheinlich zum Schluß doch nein sagen dürfte?«
    »Ein guter Mann. Ein geduldiger Mann. Ein ernsthafter Mann.« Dann nickte Dor, als er verstand, worauf ihre Frage abzielte. »Ein Mann, der es wert ist, geheiratet zu werden.«
    »Als ich kam, glaubte ich nur, daß ich ihn haben wollte. Jetzt weiß ich es mit Sicherheit. Unter seiner gruffigen Maske verbirgt sich ein hervorragender Magier und auch ein feiner Mensch.«
    Beinahe dieselben Worte, mit denen Humfrey den Zombiemeister beschrieben hatte! Aber es sah so aus, als bliebe dem Gnom die Tragödie nun doch noch erspart. Parallelen hatten eben auch ihre Grenzen. »Ich wünsche euch jedes nur erdenkliche Glück.«
    »Kannst du es fassen, daß sich auf diesem Regal dort drei Glückszauber befinden?« Sie zwinkerte ihm zu. »Und noch ein Potenzzauber – aber den wird er wohl kaum brauchen, schätze ich.«
    Dor begutachtete sie noch einmal, die Erinnerung an seinen mundanischen Körper im Bewußtsein. »Stimmt«, meinte er.
    »Was er eigentlich nur braucht, um glücklich zu sein, das ist ein gutes, billiges Buch mit historischen Abenteuern, wie das Ding, das er gerade liest, das vom alten Xanth handelt. Ich werde es auch mal lesen, sobald er es aus hat. Ich habe gehört, daß da unheimlich viel Sex drin ist und Zauberei und ein richtig dämlicher barbarischer Held –«
    Hastig betätigte Dor den Hebel. Der Zauber blitzte auf – und da stand er auch schon vor dem Wandteppich. »Retter von Xanth«, sagte er und kam sich ziemlich albern vor. Sein Elixierfläschchen kam hervorgeschossen, und er mußte es rechtzeitig auffangen, bevor es auf dem Boden zerschellte. Doch er besaß nicht mehr die ausgezeichneten Reflexe seines mundanischen Körpers – und griff daneben. Das Fläschchen fiel herab…
    Und blieb unversehrt an einem unsichtbaren Faden hängen, an einer seidenen Zugleine. »Diesmal nicht, Murphy!« rief Dor und ergriff es. Er suchte nach seinem Freund Hüpfer, dem es sicherlich zu verdanken war, daß er mal wieder gerettet worden war, konnte ihn aber nicht entdecken.
    Als er das Fläschchen hatte, blieb er noch etwas vor dem Wandteppich stehen und beäugte ihn. Er sah, wie auf Schloß Roogna die letzten Spuren der Schlacht beseitigt wurden und wie das Personal sich anschickte, einen Zombiefriedhof hinter dem Graben anzulegen – dort, wo die Zombies noch heute wohnten. Sie hatten das Schloß all die vielen Jahrhunderte lang gut bewacht, aber im Augenblick war es nicht in Gefahr, also lagen sie still abseits. Bis auf Jonathan, die seltsame Ausnahme. Es schien, als gäbe es unter Zombies ebensolche verschiedenen Persönlichkeiten wie unter gewöhnlichen Menschen. »Einer ist immer anders als die anderen«, murmelte er.
    Er lenkte seinen Blick auf die Stelle, die er verlassen hatte. Er und Hüpfer hatten versucht, so nahe an ihren ursprünglichen Eintrittsort in der Welt der Vierten Welle zurückzukehren wie möglich. Sie waren in den Dschungel vorgestoßen – und der Dschungel hatte mit seinem Sägegras versucht, in sie vorzustoßen –, hatten die Spalte mit Seidentauen überquert – zum Glück war der Spaltendrache zu diesem Zeitpunkt irgendwoanders gewesen, vielleicht unter dem Einfluß des Vergessenszaubers – und waren ins nördliche Xanth eingedrungen. Als sie sich der Stelle immer mehr genähert hatten, hatte ihre Anwesenheit den Zauber aktiviert, und sie waren zurückgekehrt.
    Da, ganz in der Nähe, war auch der mundanische Riese. Nun hatte er keine große Spinne mehr als Gefährten. Er war zu einer hinter einer Umfriedung liegenden Hütte gewandert und hatte um Unterkunft für die Nacht gebeten.
    Er stand vor der Hausherrin der Hütte, einer attraktiven jungen Frau. Während Dor zusah, begannen die Gestalten sich zu bewegen.
    »Was sagen sie?« fragte er Grundy.
    »Ich dachte, du brauchst keine Übersetzung?«
    »Grundy!«
    Hastig machte sich der Golem ans Werk: »Ich bin ein Barbar, der gerade erst von einem Zauber befreit wurde. Ich bin in einen Floh verwandelt worden, oder zumindest in seinen Körper hineingetrieben worden, während ein fremder Schatten meinen Körper bewohnte.«
    »Der
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