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Zauber einer Karibiknacht

Zauber einer Karibiknacht

Titel: Zauber einer Karibiknacht
Autoren: M Child
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wissen müssen. Er hätte ihr sofort die Wahrheit sagen müssen und nicht tagelang schweigen dürfen. Sie hatte ein Recht darauf zu wissen, dass der Mann, den sie so lange betrauert hatte, ein Schuft gewesen war.
    Jetzt, drei Tage später, stand sie vor Stevens Grab. Ein kühler Wind blies ihr ins Gesicht. Sie wollte sich endgültig von ihm verabschieden, obwohl es eigentlich nicht nötig war. Steven war Vergangenheit. Sie hatte ohnehin schon zu viel Zeit und zu viele Gedanken an einen Mann verschwendet, der es überhaupt nicht wert war.
    Sie kam sich dumm dabei vor, zu einem Grabstein zu sprechen, aber es gab noch einiges, was sie loswerden musste, und eine andere Möglichkeit sah sie nicht. „Ich bin dir nicht einmal mehr böse. Im Gegenteil, eher bin ich mir böse. Was ich für dich empfunden habe, ist nichts im Vergleich zu dem, was ich für Sean empfinde. Aber ich habe mich damals so sehr danach gesehnt, zu lieben und geliebt zu werden. Deshalb habe ich mich von dir überzeugen lassen, dass das, was ich gefühlt habe, echt war. In Wahrheit waren wir beide nicht aufrichtig. Du hast mich angelogen, und ich habe mir etwas vorgemacht.“
    Seufzend schaute sie über den gepflegten Friedhof. „Du hast mich nicht geliebt. Und wie sich herausgestellt hat, habe ich dich auch nicht wirklich geliebt.“
    Inzwischen wusste Melinda, was wahre Liebe war. Sie zeigte sich ihr durch die überwältigende Leere, die sie jetzt in ihrem Herzen empfand – an der Stelle, wo der Platz für Sean gewesen war. Durch die Gewissheit, dass ihr Leben zerstört war, weil der Mann, der ihr auf der Welt am allermeisten bedeutete, gegangen war.
    Sie wandte den Blick wieder Stevens Grabstein zu und bekannte: „Ich musste dir noch einmal gegenübertreten, bevor ich jetzt tue, was ich tun muss. Ich fliege nach Kalifornien. Ich werde Sean finden und ihm gestehen, dass ich ihn liebe. Ich werde ihm sagen, dass ich wütend war, aber nie aufgehört habe, ihn zu lieben. Und dann schleppe ich ihn zurück nach Tesoro. Wo er hingehört. Zusammen mit mir.“
    Dann wandte sie sich um und ging, ohne noch einmal zurückzublicken.
    Ein bereits vorbestelltes Schmuckstück musste sie für den Juwelier auf der Insel noch fertigstellen, bevor sie nach Kalifornien aufbrechen konnte. Eigentlich war sie damit schon fast fertig, aber es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem Mann ab, den sie liebte.
    Plötzlich klopfte es an der Tür. „Auch das noch“, murmelte sie verärgert.
    Widerwillig erhob sie sich und öffnete. Ein kleiner Mann in einem eleganten Anzug stand vor ihr und lächelte sie freundlich an. „Melinda King?“
    „Ja“, antwortete sie. Hoffentlich behalte ich diesen Nachnamen auch, schoss es ihr durch den Kopf.
    „Das freut mich sehr“, sagte der Mann, trat ein und sah sich in der Werkstatt um. Als er die Vitrine mit den fertigen Stücken entdeckte, ging er darauf zu.
    Die Vitrine war nur zur Hälfte gefüllt, weil Rose und Katie so viele Schmuckstücke gekauft hatten. Aber was noch da war, schien den kleinen Mann restlos zu begeistern.
    „Prachtvoll, einfach prachtvoll. Noch schöner als die Stücke, die ich in der Stadt gesehen habe.“
    „Entschuldigen Sie bitte“, sagte Melinda und ließ die Tür lieber offen, für den Fall, dass der Mann verrückt war. „Wer sind Sie überhaupt?“
    „Oh, bitte verzeihen Sie mir“, entschuldigte er sich und überreichte ihr eine Visitenkarte mit dem Aufdruck „Fontenot. Edelster Schmuck aller Art“. Lächelnd stellte er sich vor. „Mein Name ist Dominic Fontenot, und ich möchte Ihnen dazu verhelfen, sehr, sehr reich zu werden.“
    „Wie bitte?“ Verständnislos sah sie ihn an.
    „Ich habe mit Ihrem Mann gesprochen, Mr Sean King. Er hat darauf bestanden, dass ich Sie hier auf der Insel aufsuche, um Ihre Arbeiten zu begutachten. Dabei reise ich normalerweise gar nicht.“ Er seufzte und betrachtete wieder die Schmuckstücke. „Aber in diesem Fall muss ich zugeben, dass die Umstände der Reise sich wirklich gelohnt haben. Ich würde Ihre Erzeugnisse gerne in mein Sortiment aufnehmen. Eine so talentierte Schmuckdesignerin wie Sie wird es noch weit bringen, das kann ich Ihnen versichern. Alleine diese Kette“, er wies auf das Stück, das Melinda für Kathy gefertigt hatte, „könnte leicht über zwanzigtausend Dollar bringen.“
    Ihre Knie wurden weich. Sie musste sich festhalten. „Zwanzigtausend …“
    „Ihr Mann hat in den höchsten Tönen von
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