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Zauber einer Karibiknacht

Zauber einer Karibiknacht

Titel: Zauber einer Karibiknacht
Autoren: M Child
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ja unter sich. Warum sollte er nicht mit seinen Brüdern darüber reden? Vielleicht würde er dadurch einige Dinge selbst etwas klarer sehen.
    Denn das war bitter nötig.
    „Okay, ja“, gab er zu, „das mit der Ehe ist doch nicht so eindeutig, wie es vielleicht sein sollte.“
    „Ach, meinst du wirklich?“, spottete Lucas.
    Rafe warf seinem Bruder einen bösen Blick zu, der ihn zum Schweigen brachte.
    „Ich … ich fühle mich einfach noch nicht bereit, sie zu verlassen“, murmelte Sean. „Obwohl es jetzt eigentlich an der Zeit wäre. Ich verstehe das ja selber nicht ganz.“
    „Bruderherz, du hängst an der Angel“, kommentierte Lucas und gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. „Dagegen lässt sich nichts machen. Gib’s auf, und kämpf nicht länger dagegen an.“
    „Nein, ihr versteht das nicht“, widersprach Sean. „Ich tauge einfach nicht zum Ehemann.“ Jetzt war die Stunde der Wahrheit gekommen, jetzt musste er seinen Brüdern reinen Wein über seine erste Ehe einschenken. Er tat es nicht gerne, aber sonst würden sie nie verstehen, warum er nicht heiraten konnte. „Ich … ich war schon mal verheiratet. Und es war die reinste Katastrophe.“
    „Was?“, riefen Rafe und Lucas wie aus einem Mund. „Was erzählst du uns da?“, fragte Rafe.
    „Ja, ich habe schon eine Ehe hinter mir. Habe euch nie was davon erzählt.“
    „Aber warum denn nicht, zum Teufel?“, fragte Lucas.
    „Weil ich mir so unsagbar dämlich vorgekommen bin“, erwiderte Sean aufgebracht. „Warum hätte ich euch erzählen sollen, dass ich mich von einer Frau …“ Mitten im Satz hielt er inne und holte tief Luft.
    „Ja, jetzt hilft alles nichts, jetzt musst du’s uns erzählen“, forderte Rafe ihn auf.
    „Na schön. Aber nur die Kurzfassung. Also, sie hieß Tracy. Wir haben uns auf dem College kennengelernt, waren eine Zeit lang zusammen – und dann haben wir uns wieder getrennt.“ Er nahm einen Schluck Bier, um sich zu beruhigen, aber es half nichts. „Acht Monate später ist sie plötzlich wieder aufgetaucht. Schwanger. Sie hat rumgeheult und mir erzählt, dass sie mir nach der Trennung eigentlich gar nichts davon sagen wollte, aber jetzt Angst bekommen hätte.“
    „Verdammt“, murmelte Rafe.
    „Ja, verdammt.“ Sean lächelte angespannt. „Eins war mir klar: Ich wollte nicht so ein Vater sein, wie unser Vater einer gewesen ist. Deshalb habe ich sie geheiratet.“
    „Und weiter?“, fragte Lucas.
    Sean zuckte die Schultern. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass es ihm gar nicht so schwerfiel, seinen Brüdern alles zu beichten. Im Gegenteil, er fühlte sich sogar erleichtert.
    „Als der Junge ein paar Wochen alt war – nebenbei bemerkt war unsere kurze Ehe eine Katastrophe –, hat Tracy mir gebeichtet, dass er gar nicht von mir ist. Anscheinend war ihr Exfreund, mit dem sie nebenher noch mal rumgemacht hatte, der Vater. Noch am gleichen Tag ist sie verschwunden, und ich habe weder sie noch das Baby je wiedergesehen.“
    „Das ist ja ein dolles Ding!“
    Sean nickte Lucas zustimmend zu. „Ja, könnte man so sagen.“
    „Du hättest es uns erzählen müssen“, sagte Rafe leise.
    Sean schüttelte den Kopf. „Wer steht schon gerne als Idiot da?“
    „Ein Idiot ist nur jemand, der aus seinen Fehlern nicht lernt“, gab Rafe zurück.
    „Das ist ja der Witz an der Sache. Ich dachte, ich hätte was daraus gelernt: Bloß nicht heiraten!“
    „Das war die falsche Schlussfolgerung, du Schwachkopf“, attackierte Lucas ihn.
    „He, sachte!“
    „Halt die Klappe, Lucas“, herrschte Rafe seinen Bruder an. Dann wandte er sich wieder Sean zu. „Die richtige Erkenntnis wäre gewesen, auf deine innere Stimme zu hören. Denn in Wirklichkeit wolltest du Tracy ja gar nicht heiraten. Ihr wart doch sowieso schon getrennt gewesen.“
    „Ja, schon, aber …“
    „Nichts aber“, sagte Rafe kopfschüttelnd. „Du hast dein Bauchgefühl ignoriert. Tracy hast du nur aus Pflichtgefühl geheiratet. Aber wenn das, was du für Melinda empfindest, echt ist und du sie trotzdem verlässt, nur wegen eurer ‚geschäftlichen Abmachung‘ – dann bist du wirklich ein Idiot. Aber diese Entscheidung kann dir keiner abnehmen. Damit musst du selbst klarkommen.“
    Während seine Brüder sich anderen Themen zuwandten, saß Sean schweigend daneben und dachte über Rafes Worte nach. Vielleicht hatte sein Bruder ja wirklich recht. Jahrelang hatte ihn der bloße Gedanke an seine Ex zur Weißglut gebracht. Doch
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