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Zauber einer Karibiknacht

Zauber einer Karibiknacht

Titel: Zauber einer Karibiknacht
Autoren: M Child
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Ihrem Talent geschwärmt“, erzählte der Mann. „Er muss Sie sehr lieben.“
    Ja, früher mal, dachte Melinda. Das Herz tat ihr weh. Offenbar hatte Sean noch vor seiner Abreise den Besuch dieses Mannes arrangiert. Er hatte also ernsthaft an ihr Talent geglaubt. An sie. Er hatte eine Möglichkeit gefunden, ihre Träume in Erfüllung gehen zu lassen. Und sie, was hatte sie getan? Sie hatte sich von Wut und Ärger übermannen lassen und ihn verstoßen. Wie dumm ich war, dachte sie.
    „Wann haben Sie denn mit meinem Mann gesprochen?“
    Er blickte auf seine goldene Armbanduhr. „Oh, vor ungefähr einer Stunde.“
    „Was, vor einer Stunde? Wo? Ich meine, wo haben Sie ihn zuletzt gesehen?“
    Überrascht sah der Mann sie an. „Na, in dem Hotel ganz in der Nähe. Es ist viel kleiner als dieses hier, aber er hat gesagt, er habe sich da ein Büro eingerichtet. Wenn wir jetzt über die Konditionen des Schmuckverkaufs …“
    Er war hier, er hatte die Insel gar nicht verlassen? Hatte sie nicht verlassen? Plötzlich keimte neue Hoffnung in ihr auf. Sie bekam kaum noch Luft.
    Erst lächelte sie nur ein wenig. Dann immer mehr. Dann brach sie in schallendes Gelächter aus.
    „Ist alles in Ordnung, Mrs King?“
    „Wie gut sich das anhört“, sagte sie, immer noch lachend. „Mrs King. Ja, ich bin Mrs King, und das will ich auch bis in alle Ewigkeit bleiben.“
    „Äh, wir hatten gerade über Ihren Schmuck gesprochen“, sagte Mr Fontenot etwas pikiert. Er sprach langsam und deutlich, als ob er es mit einem verwirrten Kind zu tun hätte.
    Kein Wunder. Sie war wirklich völlig verwirrt.
    „Es tut mir leid“, platzte sie heraus, „aber unsere Besprechung muss noch etwas warten. Ich möchte mich wirklich sehr gerne ausführlich mit Ihnen unterhalten, aber erst muss ich ganz schnell zu meinem Mann. Dann komme ich zurück. Kann aber eine Weile dauern.“ Lachend, mit Tränen in den Augen, umarmte sie den Mann. „Ich muss jetzt los. Aber keine Sorge, wir werden uns schon handelseinig. Später.“
    „Mensch, Junge, du musst zu ihr gehen und mit ihr reden.“
    Sean hielt den Telefonhörer fest umklammert. „Ich habe deine klugen Ratschläge satt, Rafe. Ich gehe zu Melinda, wenn ich den Zeitpunkt für richtig halte.“
    „Du bist immer noch der gleiche Sturkopf“, murmelte sein Bruder.
    „Ja, danke, hat mich auch gefreut, mit dir zu reden“, blaffte Sean und legte wütend auf. Er zog die Stirn in Falten. Drei Tage war es jetzt her, dass er Melinda zum letzten Mal gesehen hatte. Fühlte sich eher wie drei Jahre an.
    Das Hotel, in das der Bautrupp von King Construction einziehen sollte, lag nicht weit vom Stanford-Hotel entfernt. Doch nach Seans Gefühl waren es Lichtjahre. So weit weg von Melinda hatte er sich noch nie gefühlt. Die Sehnsucht war kaum zu ertragen.
    Er spürte Schmerzen in der Brust, aber er wusste, es war nichts Organisches. Das Herz tat ihm weh, weil er Melinda so vermisste. Sie steckte tief in seiner Seele, in seinen Knochen, überall. Ja, sie war ein unauslöschlicher Teil von ihm, und wenn er sie nicht zurückbekam, war sein Leben bedeutungslos.
    Voller Wut trat er gegen den behelfsmäßigen Schreibtisch. Ein Papierstapel rutschte herunter. „Verdammt“, fluchte er und bückte sich, um die Unterlagen aufzuheben.
    „Mr Fontenot hat mir gesagt, wo du bist.“
    Sean erstarrte, als er die Stimme hörte. Diese Stimme, nach der er sich seit Tagen verzehrte. Ganz langsam stand er wieder auf und wandte sich der Frau zu, die er liebte. Melinda stand im Türrahmen, und dieser Anblick erfüllte ihn mit neuem Leben. Allein sie zu sehen ließ den Schmerz in seinem Herzen verstummen. Aber er wollte mehr.
    „Ja, das hatte ich mir schon gedacht.“ Sean konnte den Blick nicht von ihr lassen. Alles an ihr war vollkommen – von ihren durch den Wind zerzausten Haaren bis zu ihrem roten T-Shirt und ihren Lieblingsturnschuhen.
    Er hatte gehofft, dass sie ihn nach ihrem Gespräch mit Dominic Fontenot aufsuchen würde. Wenn sie nicht gekommen wäre, hätte er sie aufgesucht. Spätestens am Abend.
    „Du bist ja gar nicht abgereist“, sagte sie und betrat das Zimmer.
    „Nein, natürlich nicht.“
    „Warum hast du mich dann in dem Glauben gelassen, du hättest die Insel verlassen?“
    „Ich wollte dir Zeit geben, dich zu beruhigen“, gab er zu.
    „Und wie lange hätte das noch dauern sollen?“
    „Viel länger hätte ich nicht mehr warten können“, gestand er ihr. Jetzt, wo er sie sah, begriff er ohnehin nicht,
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