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Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon

Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon

Titel: Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
Autoren: Rachel Hawthorne
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Schlingenfalle. Eine der einfachsten Fallen, die man
stellen konnte. Dennoch gefährlich. Effektiv genug, um ein Tier zu töten – aber es war auch möglich, dass das Tier überlebte, wenn es hochgerissen wurde. Dem Aufbau nach sollte es dazu dienen, ein mittelgroßes Tier zu fangen. Kein Kaninchen, keinen Bären, sondern einen Wolf.
    Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich zurücktrat. Ich war mir ganz sicher, wer hierfür die Verantwortung trug. Es waren keine Jäger oder Survival-Freaks.
    Das war Bio-Chrome. Unser Feind. Sie intensivierten ihre Anstrengungen, einen Gestaltwandler einzufangen, und sie waren der Entdeckung von Wolford ein gutes Stück näher gekommen.
     
    Als ich endlich in Wolford eintraf und sah, dass das Hauptgebäude noch stand, überrollte mich eine Woge der Erleichterung. Ich entdeckte keinen Hinweis auf Gewalteinwirkung. Alles schien wie gewöhnlich.
    Da ich zwei Tagesmärsche von Wolford entfernt gewesen war und mir vor dem Aufspüren der Falle mit dem Rückweg Zeit gelassen hatte, war es fast Mitternacht, als ich endlich den schmiedeeisernen Zaun erreichte, der das Anwesen umgab. Einige Jahrhunderte zuvor hatten die meisten Gestaltwandler hier gelebt, vor dem Rest der Welt verborgen. Aber als die Welt sich durch die Industrialisierung und Technisierung veränderte, begaben sie sich unter die Menschen und profitieren seitdem von den neuen Möglichkeiten, tragen selbst zu den Weiterentwicklungen bei. Dennoch blieb dieser Wald unser wahres Zuhause – der Ort, an dem wir zusammenkommen und feiern können, was wir sind.
    Ich zog die Schlüsselkarte durch den Schlitz neben dem
Tor, woraufhin es sich öffnete. Ich fand es seltsam, dass wir uralte Traditionen pflegen und gleichzeitig so modern sind. Wir benutzen Schlüsselkarten und glauben immer noch an das altmodische Ritual, dass Jungen ihre Mädchen auswählen und zu ihren Gefährtinnen erklären. Das musste man sich mal vorstellen.
    Nachdem ich durch das Tor gegangen war, blieb ich stehen, während es wieder ins Schloss fiel. Hier hatte ich immer Trost gefunden. Kein Feind hatte je unsere Mauern durchdrungen. Hier wurden Traditionen von einer Generation an die andere weitergegeben. Mit geschlossenen Augen atmete ich tief ein und versuchte, die Ruhe meiner Vorfahren in mich aufzusaugen. Aber ich fühlte mich unwillkommen, als wäre ich eine Fremde – oder schlimmer noch – eine Betrügerin.
    Ich wünschte, meine Mutter wäre hier. Ich brauchte sie nicht oft. Ich hatte immer unabhängig sein wollen, so fiel es mir schwer zuzugeben, dass ich mich nach ihrer Umarmung sehnte. Nach ihrem Aufbruch nach Europa war ich erleichtert gewesen, weil sie sich fürs Erste nicht mehr einmischen konnte. Ich hätte ihre ewige Nähe und Besorgnis schlecht ertragen können. Ich liebte Mom, aber sie war eine Glucke und wollte mich ständig beschützen. Ich hatte begonnen, mich gegen ihre emotionalen Zwänge aufzulehnen. Ich wusste, dass sie es gut meinte, aber manchmal fühlte ich mich von ihr erdrückt.
    Was meinen Vater anging, so hatte er in meinem Leben immer durch Abwesenheit geglänzt. Offensichtlich hatte er meine Mutter durch ihre Transformation begleitet und kurz danach geschwängert, bevor er sich auf und davon gemacht
hatte. Sie bewältigte ihr Leben recht gut ohne einen Mann an ihrer Seite — was mich zu der Überzeugung gebracht hatte, dass ich bei meiner ersten Transformation keinen Jungen brauchte.
    Ich ging auf das mächtige Herrenhaus zu, das praktisch alles war, was von unseren einstigen Besitztümern hier übrig geblieben war. Es gab zwar noch ein paar Gebäude, in denen Vorräte und Ausrüstung aufbewahrt wurden, aber wenn wir Wolford besuchten, wohnten wir in diesem klotzigen, gotisch anmutenden Gebäude, wo Familien einst wie in einer Gemeinde gelebt hatten. Es war renoviert worden, um allen modernen Ansprüchen gerecht zu werden.
    Gut versteckt im Nationalpark bietet es uns ein sicheres Refugium. Die Dunklen Wächter arbeiten hier als Wanderführer – auch als Sherpas bekannt – und halten Besucher fern von den Waldgebieten, in denen wir keine Außenseiter haben wollen. In Wahrheit betrachten wir den ganzen Wald als unser Eigentum, obwohl die Regierung einen Teil davon zum Nationalpark erklärt hat.
    Aus dem Augenwinkel sah ich eine Bewegung und nahm sofort eine geduckte Verteidigungshaltung ein, eine Reaktion, die durch das ständige Survival-Training ganz automatisch erfolgte. Zu meiner Überraschung sah ich Connor in
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