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Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)

Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Tatana Fedorovna
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erklang die alte russische Zarenhymne in einer recht rockigen Version. Die beiden Musiker hatten sie vor ihrem Tod als letzten Gruß für mich erstellt. Heute bedauerte ich ihren schnellen Tod, den ich als Lohn gewährt hatte.
    Nach dreißig Jahren gefiel mir diese Melodie noch immer. Sie waren talentiert gewesen.
    „ Ja?“, meldete ich mich noch leicht außer Atem.
    Ich hörte der anderen Seite zu und gab mir Mühe, normal und geschäftlich zu klingen.
    „ Gut, ich komme gleich!“
    Nachdenklich ging ich zum Spiegel. Sollte ich wirklich einen neuen Auftrag übernehmen? Langsam trank ich das Glas aus und betrachtete mein Gesicht. Durch das viele Blut hatte ich fast eine menschliche Hautfarbe, selbst meine Hände waren für den Moment warm.
    Die Geschichte vom fehlenden Spiegelbild ist eines dieser Märchen über Vampire.
    Ich zog mir eine schwarze Hose und eine dazu passende Bluse an. Darüber legte ich einen Wollmantel. Des Pelzes bedurfte es heute nicht, mir war innerlich warm.
    Zum Glück war es bereits später Nachmittag, sodass ich nicht mehr lange unter dem Licht leiden musste. Darum setzte ich eine schwächere Sonnenbrille auf. Vampire verbrennen nicht durch Licht, aber die Lichtempfindlichkeit der Augen war wirklich extrem hoch.
    Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass mein Appartement gut verschlossen und gesichert war, fuhr ich in den Keller. Über den dortigen Ausgang verließ ich das Haus.
    Am Taxistand um die Ecke standen zumeist genügend Fahrzeuge, daher hatte ich keines mit dem Handy bestellt. Und mein eigenes Auto wollte ich heute in der Tiefgarage lassen. Der Verkehr in Berlin war recht dicht und oft stand man im Stau. Taxifahrer durften dann die Busspur benutzen. So war man deutlich schneller.
    Der Fahrer erkannte mich leider. Er hatte mich letzte Woche befördert und wohl mein Gesicht in Erinnerung behalten.
    „ Wieder zur Detektei?“
    „ Ja.“
    „ Ich kann gar nicht glauben, dass Sie dort arbeiten. Sie sehen noch so jung aus! “
    Das sollte wohl ein Kompliment sein. Ich musste mich etwas auf seine Konversation einlassen, um nicht unhöflich zu wirken.
    „ Das ergibt sich irgendwann!“, scherzte ich.
    „ Ich habe zudem nur gelegentlich mit der Detektei zu tun.“
    „ Das sagen alle“, versuchte der Mann mich weiter in das Gespräch einzubinden. Das gefiel mir nicht.
    Das nächste Mal würde ich doch lieber mit dem eigenen Wagen fahren. Neugierige Menschen waren mir ein Graus und stellten eine Gefahr dar. Er sollte lieber nicht weiter fragen!
    Demonstrativ begann ich etwas in mein Smartphone einzugeben. Aus meiner Sicht hatte ich genug Höflichkeiten ausgetauscht. Er akzeptierte das.
    Die Filiale der internationalen Detektei Barnes & Gobler befand sich etwa fünfzehn Minuten von mir entfernt in einer der besten Straßen Berlins. Die gute und teure Lage verdeutlichte ihre Bedeutung. Das traditionelle Luxushotel Adlon war nur wenige Gehminuten entfernt. Dort hatten wir bei meiner Ankunft gegessen.
    Die Arbeit für die Detektei hatte für mich mehrere Vorzüge. Zum einen war ich gut getarnt und erhielt Einblicke, die bei meiner eigenen Jagd von Nutzen waren, zudem war ich vor den Kriminellen recht gut geschützt und konnte meist frei über meine Zeit verfügen. Nach einigen Jahren – wenn es auffiel, dass ich nicht alterte – wechselte ich dann die Stadt, das Land, die Detektei oder die Arbeit.
    Ich war froh, als ich das Taxi endlich verlassen konnte. Das Wiedererkennen und die Fragerei hatten mich genervt. Ausrutscher passierten mir zwar selten, aber war ich erst gereizt, war es doppelt schwer, mich unter Kontrolle zu halten. Meist floh ich dann aus dieser Situation, um keine Unschuldigen zu töten. Das ist in einem Taxi schwieriger.
    Das Gebäude der Detektei war auch von außen sehenswert. Sauber abgestrahlter gelber Sandstein, dunkles Glas und dezente Ornamente verliehen ihm Würde. Ich trat durch die Drehtür ein. Das Foyer war wie immer menschenleer.
    Wertvolle Skulpturen verdeutlichten dem Kunden, dass er davon genug im eigenen Haus haben sollte, bevor er hier einen Auftrag erteilte. Einzig der elegante Portier am Empfang belebte die vornehme Einsamkeit. Ich mochte solche ruhigen Orte.
    Der Mann erkannte mich und nickte mir zu.
    „ Man erwartet Sie schon! Sechster Stock bitte!“
    Er stand auf und betätigte hilfsbereit für mich den Rufknopf. An dem Zeiger der Fahrstuhluhr konnte man sehen, wie sich der Aufzug in unsere Richtung bewegte. Ein dezentes Ding Dong öffnete die
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