Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
»Ich werde die neuen Möbel bestellen, die wir fürs Hotel brauchen, mir eine Woche oder so die Sehenswürdigkeiten ansehen und einen Einkaufsbummel unternehmen und dann zurückfahren.«
    »Bereit, Mrs. McKettrick?«, fragte der Fahrer. Sie zuckte zusammen, als er den Namen benutzte, der nie rechtmäßig ihrer gewesen war. Offenbar war sie die Einzige, die von dieser Station aus abreiste.
    Sie nickte benommen.
    »Wir könnten alles, was wir brauchen, per Katalog bestellen!« Becky war nicht bereit aufzugeben, obwohl sie dies schon mehrmals vorgeschlagen hatte.
    Der Fahrer öffnete die Tür der Postkutsche, zog die Klapptreppe herunter und streckte Emmeline eine Hand hin.
    Emmeline schüttelte den Kopf und sah Becky an. »Ich würde eine solche Investition nicht tätigen, ohne mir die Ware persönlich anzuschauen«, entgegnete sie und überzeugte sich fast selbst, dass das Geschäftliche der wahre Grund für ihre Reise war. »Wir wollen das Beste für das >Arizona Hote l< «
    »Ich will das Allerbeste für dich«, gab Becky zurück. »Das >Arizona Hote l< ist mir verdammt egal!«
    »Kümmern Sie sich um sie«, bat Emmeline John Lewis leise und ernst. Dann küsste sie Becky noch einmal und betete stumm, dass es ihrer Mutter wirklich so gut ging, wie sie behauptete, sagte Auf Wiedersehen und stieg in die Kutsche. Sie winkte durchs Fenster, und Becky winkte mit dem Taschentuch zurück, bevor sie es auf ihre Augen drückte.
    Es war dunkel, als Rafe endlich beim »Arizona Hotel« eintraf. Chief hatte auf dem Weg zur Stadt ein Hufeisen verloren und zu lahmen begonnen. Rafe hatte gut fünf Meilen zu Fuß zurücklegen müssen, bis Kade mit einem Ranchwagen vorbeigekommen war. Er war überrascht gewesen, weil sein Bruder mitten im Niemandsland zu Fuß ein Pferd führte. »Soll ich dich mitnehmen?«, hatte er gefragt.
    Wenn er nicht unbedingt zu Emmeline hätte gelangen wollen, hätte Rafe seinen Bruder zum Teufel gejagt und wäre zu Fuß weitergegangen. Stattdessen nahm er die nötigen Dinge von der Ladefläche des Wagens, ersetzte Chiefs Zaumzeug durch einen Strick und ein Halfter und band ihn ans Wagenheck. Der Sitz knarrte, als Rafe neben Kade auf den Bock kletterte.
    Sie konnten nicht schnell fahren, weil sie ein lahmendes Pferd mitführten, doch Fahren war besser als Gehen. Kade bemühte sich nicht, eine Unterhaltung anzufangen, ärgerte Rafe aber trotzdem, denn er grinste vor sich hin und piff dann und wann leise.
    Als sie in Indian Rock eintrafen, fuhr Kade geradenwegs zum Hotel, ohne Rafe nach seinem Ziel zu fragen. »Ich werde Chief rüber zum Mietstall bringen«, meinte Kade mit einem schiefen Grinsen und tippte an die Hutkrempe. »Grüß Emmeline von mir.«
    Rafe betrat wortlos das Hotel.
    Becky stand hinter dem Anmeldepult, und sie wirkte nicht nur überrascht, ihn zu sehen, sie wirkte regelrecht entsetzt. »Rafe!«, rief sie und ließ ihren Blick vom Hut bis zu den Stiefeln über ihn hinabgleiten und sah ihm schließlich wieder ins Gesicht.
    Er näherte sich dem Pult, lehnte sich dagegen und stützte sich mit den Händen darauf. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass er schmutzig war und noch seine Arbeitskleidung trug - Arbeitshose, Stallstiefel, ein altes rotes Unterhemd und Hosenträger. Jetzt dachte er flüchtig an sein Äußeres und erkannte, dass es ihm verdammt gleichgültig war. »Ist Emmeline da?«, fragte er.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Rafe?« Becky kam um das Empfangspult herum und ergriff seinen Arm. »Sie sehen aus, als wären Sie den weiten Weg von der Triple M zu Fuß gegangen.«
    Er fühlte sich, als hätte er genau dies getan, und zwar ohne Stiefel, doch es machte nichts aus, in welchem Zustand er in die Stadt gekommen war. Er war da, hatte Blasen an den Füßen, und sein Stolz war verletzt, aber jetzt konnte er ein paar Takte mit Emmeline sprechen und herausfinden, was los war. »Meine Frau?«, drängte er.
    Becky zuckte leicht zusammen, diesen Eindruck hatte Rafe jedenfalls. Die Reaktion war jedoch subtil und schnell verschwunden, und so konnte er sich nicht sicher sein. »Du liebe Zeit«, murmelte sie und schob ihn zu einem der Sessel in der Halle. »Sie setzen sich besser hin.«
    Das tat er. »Wo ist sie?«, brachte er mühsam hervor, neigte sich vor und stemmte die Ellenbogen auf die Knie. Neben seinem Sessel stand eine Topfpalme, und er schlug nach einem Wedel, der ihn zu kitzeln schien.
    »Sie ist fort«, antwortete Becky.
    »Fort?« Rafe fühlte sich wie betäubt.
    »Nun,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher