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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens
Autoren: Nora Roberts
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Geschlechts waren. Sie legte den Kopf in den Nacken und beobachtete, wie eine Wolkendecke über die Sterne zog. Die Wolken brachten Schnee mit sich, dessen war sie sich sicher.
    Morgen würde frischer Pulverschnee liegen.
    Benedict hatte ihr genau das Richtige verordnet. Und mit Dallas’ Unterstützung war sie über den Berg gekommen. Sie mußte jetzt nur noch nach vorne schauen. Und das werde ich, gelobte sie sich. Ich muß Byron noch einmal treffen und eine klare Trennung herbeiführen, ehe ich nach New York ziehe.
    Danach werde ich sehr beschäftigt sein. Vorher sollte ich meinen Verpflichtungen nachkommen… vor allem die Bibliothek war noch zu bauen. Seufzend überlegte sie. Ich glaube, ich kann jetzt damit umgehen. Wenn wir erst unsere private Bindung aufgelöst haben, müßte es mit unserer beruflichen Beziehung klappen.
    Ach, Mist. Sie schüttelte den Kopf und trat nach einem Schneehaufen. Ich werde niemals mit Byron privat oder beruflich umgehen können, ohne mich total lächerlich zu machen. Ich kann vieles schaffen, mich auf vieles einstellen.
    Aber nicht darauf. Das Beste wird sein, ich übergebe alle meine Unterlagen Cassidy und überlasse ihm das Ganze. Dann muß ich meine Sachen von Phoenix nach New York transportieren und mich in Manhattan einrichten. Die Rechtsanwälte können sich dann um alles kümmern, was zwischen Byron und mir noch geklärt werden muß.
Feigling,
dachte sie grimmig.
    Auf einem Grat hielt sie an und schaute auf die Bergkette vor ihr, auf die Weite und den Schnee. Die Landschaft vermittelte einen großartigen Eindruck von Kälte, Schönheit, Beständigkeit.
    Bei diesem Anblick mußte sie an die Wüste denken und wandte sich zitternd ab.
    Jemand kam auf sie zu. Im Mondlicht erkannte sie sein Gesicht. »Januel?« Überrascht wartete Sarah. Sein Gesicht sah im Dunkel blaß und edel aus.
    »Sarah.« Er umfing ihre Hände mit einer herzlichen Umklammerung. »Wie wunderbar, dich hier zu finden.«
    »Was in aller Welt machst du denn hier?« Sie ließ die Hände in den seinen ruhen, während sie seine Miene zu ergründen versuchte.
    »Dem Büro entwischen«, erwiderte er mit einem strahlenden Lächeln. »Es herrschte dort völliges Chaos, so daß ich ein paar Tage für mich haben wollte.« Sein Lächeln schwand, als er sie anschaute. »So ein Unglück. Bei der Beerdigung blieb mir keine Zeit, mit dir zu sprechen. Und ich bin gleich danach nach Frankreich zurückgeflogen. Natürlich haben die Nachrichten über deine Erbschaft alle verblüfft.«
    »Einschließlich mir selber«, entgegnete Sarah, entzog ihm ihre Hände, steckte sie wieder in die Hosentaschen und spazierte am Rand des Kammes weiter. »Ich gewöhne mich erst allmählich daran und wünsche mir nur, ich hätte mehr Zeit mit Max verbringen können.«
    »Ich muß dir sagen, daß über dich im Augenblick ziemlich viele Gerüchte im Umlauf sind. Gleich nachdem du einen großen Teil eines der weltweit bedeutendsten Unternehmen und ein stattliches Privatanwesen geerbt hast, bist du von der Bildfläche verschwunden.«
    »Ich bin eben exzentrisch«, antwortete sie leichthin. »Jetzt wissen das lediglich mehr Leute als vorher.«
    Januel nahm sie sanft an der Hand, während sie dahinwanderten. »Andererseits war Byron in dieser, sagen wir mal Übergangszeit ziemlich präsent.«
    »Byron ist eben alles andere als ein Exzentriker«, murmelte Sarah. Die Wolkendecke verdichtete sich.
    »Er ist jetzt Vorstandsvorsitzender von Haladay.«
    »Natürlich.«
    »Es mutet etwas seltsam an, daß du derzeit nicht an seiner Seite bist.«
    Sarah schaute weiterhin geradeaus. »Ich glaube, das geht nur ihn und mich etwas an, Januel.«
    »Gewiß,
chéri.
Ich hätte mich auch nicht dazu geäußert, wenn ich mir nicht Sorgen um dich machen würde.« Er brachte sie zum Stehen, indem er sie auch am anderen Arm faßte und sie zu sich herumdrehte. »Sarah, der Gedanke, daß du unglücklich sein könntest, gefällt mir gar nicht. Du mußt wissen, daß ich dich sehr, sehr gern mag.«
    »Januel.« Ihre Stimme und Blick waren fest. »Ich weiß deine Anteilnahme zu schätzen, sie ist aber unnötig.«
    »Sarah.« Sie versteifte sich bei seinem schmeichelnden Ton, aber er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich war am Boden zerstört, als ich von deiner Heirat mit Byron erfuhr, kann aber nur mir selber die Schuld zuschreiben, daß ich so ein Narr war und dich von mir weg ihm in die Arme getrieben habe. Wir könnten noch immer ein Paar sein. Ich weiß, daß du mit
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