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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens
Autoren: Nora Roberts
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eingeleitet?«
    »Nein.«
    Sie biß sich auf die Lippe und sprach dann ruhig weiter. »Mir wäre es lieber, wenn du dich darum kümmern würdest, Byron.
    Ich habe mich entschlossen, nach New York zurückzukehren.
    Mit meiner privaten und beruflichen Neuorientierung werde ich ziemlich viel um die Ohren haben. Und obendrein bist du im Umgang mit Anwälten viel erfahrener als ich.«
    »Nein.«
    Sarah klappte den Mund erst auf, dann wieder zu. Sie starrte auf seinen Rücken. »Nein?«
    »So ist es.« Er wandte sich ihr zu. Sie langte sich an den Kopf und versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu entschlüsseln.
    »Ich weiß, daß Greenfield wegen des Erbes mich offiziell als Anwalt vertritt, aber ich kenne ihn eigentlich gar nicht«, sagte sie. »Wir hatten nur einmal miteinander zu tun, als ich die Unterlagen unterschrieb, um dir meinen Aktienanteil zu übertragen.«
    »Die habe ich zerrissen.«
    Sarah hörte auf, sich die Schläfe zu massieren. »Was?«
    »Ich habe diese Scheißunterlagen zerrissen.«
    »Die Überschreibungsdokumente?« Sarah kniff verwirrt die Augen zusammen. »Warum denn das?«
    »Ich will deinen Aktienanteil nicht.«
    Sarah musterte sein Gesicht. In seinem Mundwinkel zuckte es, als er die Zähne zusammenbiß. »Byron, das verstehe ich nicht. Ich dachte, du strebst die Aktenmehrheit an.«
    »Ich will deinen verdammten Anteil nicht!« schrie er sie an.
    »Du Idiotin, ich brauche deine dreißig Prozent nicht, um Haladay zu leiten. Das mußt du doch kapieren!« Er schaute sie derart hitzig an, daß sein Blick sie fast versengte.
    »Das habe ich auch nie angenommen, Byron. Ich dachte nur, daß der Anteil für dich von größerer Bedeutung als für mich wäre, weil ich nicht mehr für Haladay arbeiten will.«
    »Den Teufel wirst du tun.« Bleich vor Zorn redete er weiter, bevor sie den Mund aufmachen konnte. »Max hat dir diesen Anteil vermacht, weil er wollte, daß er dir gehört. Er hat dich eingestellt, weil er dich für sein Unternehmen verpflichten wollte. Du wirst jetzt nicht dem Unternehmen und damit ihm – den Rücken kehren.«
    Einen Augenblick schwieg Sarah. »Du hast ihn wirklich geliebt, nicht wahr?«
    »Ja, ich habe ihn geliebt.« Voll Schmerz und Trauer brachen die Worte aus ihm heraus. »Und ich werde dafür sorgen, daß er seinen Willen bekommt.«
    »Ich verstehe. Deshalb hast du die Dokumente zerrissen.
    Deshalb soll ich in Phoenix bleiben.«
    »Ja. Nein!« Er drehte sich um und ging zum Fenster. Fast eine geschlagene Minute schaute er wortlos hinaus, ehe er den Mund aufmachte.
    »Als wir allein in der Wüste waren, habe ich mich an dich verloren. Und redete mir ein, daß das in Ordnung war. Denn sowie wir in Phoenix wären, würde ich die Sache schon in den Griff bekommen. Es ist allerdings ganz anders gekommen. Mit einem Blick konntest du mich durcheinanderbringen.« Er wirbelte herum. »Ich kämpfte dagegen an, so gut ich nur konnte.
    Ich wußte immer, wenn ich dich verletzte. Aber du wolltest dich partout nicht von mir abwenden und es mir leichtmachen. Ich wollte nicht, daß du mir so verdammt wichtig bist. Du solltest mir nicht so unendlich viel mehr als alle anderen Frauen bedeuten. Du solltest mich nicht so verletzen können, wie du es getan hast, als du mich verlassen hast.«
    »Byron…«
    »Halt den Mund!« Er kam auf sie zu und faßte sie an den Schultern. »Laß mich jetzt ausreden!« Sein Blick loderte. »Fast eine Woche habe ich es ausgehalten, dann bin ich schier verrückt geworden, als ich dich zu finden versuchte. Eine Stunde, nachdem Dallas mich angerufen hatte, saß ich im Flugzeug. Um ein Haar wäre ich zu spät gekommen. Willst du wissen, was ich fühlte, als ich hinunterschaute und dich auf dem Felsvorsprung entdeckte? Ich habe dich fast verloren. Wenn du ohnmächtig geworden wärst, ehe ich dich richtig im Griff gehabt hätte…« Er packte fester zu, weil seine Stimme zu zittern begann. »Ich nehme dich mit. Sobald du wieder reisen kannst, kommst du mit mir zurück. Es wird keine Scheidung geben.«
    Sarah entzog sich ihm und wandte sich ab. Ihr Herz hämmerte so heftig wie auf dem Felsvorsprung. Aber nicht vor Angst.
    »Und was ist, wenn ich die Scheidung einreiche, Byron?«
    »Dann werde ich mit allem, was ich habe, dagegen ankämpfen«, sagte er wütend. »Du brauchst eine ganze Armee von Anwälten, ehe du die Scheidung von mir durchdrücken kannst.«
    »Ach, Byron, du bist ein Idiot!« Mit einem strahlenden Lächeln wirbelte sie zu ihm herum. »Deshalb bin ich auch
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