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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight
Autoren: Lisa Kleypas
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Allerdings bestehe ich darauf, dass Sie sich bei der Durchführung an unsere Richtlinien halten. Der Konstabler wird Sie mit den Regeln vertraut machen.«
    »Oh, machen Sie sich da keine Sorgen«, antwortete Leo ernst. »Ich halte mich immer an die Regeln.«
    Der Special Constable schien noch nicht gänzlich überzeugt. »Wenn Sie bitte einen Augenblick warten«, sagte er. »Ich werde erst mit einem der Richter Rücksprache halten. Er wird Ihnen dann einen Konstabler zuteilen, der Sie begleitet.«
    Hembrey hatte kaum das Büro verlassen, da sprang Poppy von ihrem Stuhl auf. »Leo«, sagte sie, »Ich …«
    »Ja, ich weiß. Du kommst auch mit.«
    Das Wohnhaus der Kinlochs war groß und dunkel gehalten, die Innenräume in einem Dunkelrot und Grün, die Wände mit Eichenholz vertäfelt. Die höhlenartige Eingangshalle war mit Natursteinplatten ausgelegt, die die Schritte der Männer mehrfach widerhallen ließen.
    Besonders bezeichnend und nervenaufreibend an Edward Kinlochs Haus fand Poppy, dass die Räume und Flure nicht mit traditionellen Kunstwerken, sondern über und über mit einer erstaunlichen Sammlung von Jagdtrophäen geschmückt waren. Sie lauerten überall, Dutzende von Glasaugenpaaren starrten auf Poppy, Leo, Jake Valentine und den Konstabler herab, der abgestellt worden war, sie zu begleiten. Allein in der Eingangshalle hingen die Häupter von einem Widder, einem Nashorn, zwei Löwen, einem Tiger sowie von einem Hirsch, einem Elch, einem Rentier, einem Leoparden, einem Zebra und noch ein paar weiteren Tierarten, die ihr gänzlich unbekannt waren.
    Poppy schlang die Arme um ihre Taille und drehte sich langsam im Kreis. »Ich bin froh, dass Beatrix das nicht sehen kann.«
    Sie spürte Leos tröstende Hand auf ihrem Rücken.
    »Mr Kinloch scheint Gefallen am Jagdsport zu haben«, bemerkte Valentine mit einem Blick auf die schauderhafte Sammlung.
    »Großwildjagd ist kein Sport«, sagte Leo. »Es ist nur ein Sport, wenn beide Seiten gleichermaßen bewaffnet sind.«
    Poppy spürte ein unbehagliches Kribbeln auf ihrem Körper, als sie die Tigerzähne betrachtete. »Harry ist hier«, sagte sie.
    Leo sah sie an. »Warum bist du dir da so sicher?«
    »Mr Kinloch liebt es, seine Macht zur Schau zu stellen. Zu beherrschen. Und in dieses Haus bringt er alle seine Trophäen.« Sie warf ihrem Bruder einen Blick kaum verhohlener Panik zu. Ihre Stimme war übermäßig ruhig. »Finde ihn, Leo.«
    Er nickte ihr kurz zu. »Ich werde mir das Haus mal von außen ansehen.«
    Jake Valentine berührte Poppy am Ellbogen und sagte: »Wir gehen durch die Zimmer im Erdgeschoss und überprüfen das Gesims und die Vertäfelung auf Unstimmigkeiten, die auf eine versteckte Tür hindeuten könnten. Außerdem werden wir einen Blick hinter die größeren Möbelstücke wie Bücherregale und Kleiderschränke werfen.«
    »Und Kaminöfen«, fügte Poppy hinzu, als sie sich an den Kamin in Mr Brimbleys Büro erinnerte.
    Valentine lächelte. »Ja.« Nach einer kurzen Besprechung mit dem Konstabler, begleitete er Poppy in den Salon.
    Sie verbrachten eine halbe Stunde damit, jeden kleinsten Riss, jede leichte Kante oder Unebenheit zu untersuchen, fuhren mit den Händen über die Wände, krochen auf allen vieren und hoben Teppiche an.
    »Darf ich fragen«, ertönte Valentines gedämpfte Stimme hinter einem Sofa, »ob Lord Ramsay tatsächlich Architektur studiert hat, oder ist er eher ein …«
    »Dilettant?«, sprang Poppy ihm bei, während sie jeden einzelnen Gegenstand auf dem Kaminsims verrückte. »Nein, tatsächlich ist er sogar ziemlich bewandert. Er besuchte zwei Jahre lang die Académie des Beaux-Arts in Paris und arbeitete als Konstruktionszeichner für Rowland Temple. Mein Bruder liebt es, die Rolle des protegierten Aristokraten zu spielen, aber er ist viel klüger, als er durchblicken lässt.«
    Schließlich kam Leo wieder herein. Er ging von Zimmer zu Zimmer, schritt die Entfernung von einer Wand zur anderen ab, und hielt inne, um sich Notizen zu machen. Poppy und Valentine fuhren eifrig mit ihrer Suche fort und arbeiteten sich vom Salon zum Treppenhausschacht vor. Mit jeder Minute, die verging, nahm Poppys Beklemmung zu. Hier und da kam ein Hausmädchen oder ein Diener vorbei und blickte sie neugierig an, sagte aber nichts.
    Jemand von ihnen muss doch etwas wissen, dachte Poppy frustriert. Warum halfen sie ihnen nicht, Harry zu finden? Schloss ihre unangebrachte Loyalität zu ihrem Hausherrn jeden Sinn für menschlichen Anstand aus?
    Als
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