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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman
Autoren: Annette McCleave
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Absicht, ihn davon abzuhalten, Miss Ashidas Abgang zu behindern, und die Wärme in seiner Brust flammte zu einem kleinen Feuer auf. Nur zwei Männer, der Brand blieb also überschaubar. Vorläufig.
    Murdoch konnte Kiyoko keinesfalls gehen lassen, ohne mit ihr über die Reliquiensammlung gesprochen zu haben, die sie vor kurzem von ihrem Vater geerbt hatte. Wenn die Waffe, die er suchte, darunter war, würde das der Welt eine Menge Kummer ersparen. Als sie an ihm vorüberging, streckte er die Hand nach ihrem Ärmel aus.
    Aber ihre Reflexe waren hervorragend. Sie riss den Arm fort, bevor Murdoch sein Ziel erreichen konnte, und dabei streiften ihre Finger die seinen.
    Murdoch verdrehte die Augen.
    Eine Welle heißer, flüssiger Lust raste seinen Arm hinauf, flutete in seine Brust und zwang ihn fast in die Knie. Er schwamm darin – mit pochendem Blut, flachem Atem und geschärften Sinnen. Es war das heftigste Verlangen, das er in seinem gesamten siebenhundertjährigen Dasein gespürt hatte, leckte über jeden Quadratzentimeter Haut, versetzte jedes Nervenende in Alarmzustand und schickte jeden einzelnen Tropfen Blut in seine Lendengegend. Der Drang, in Kiyoko Ashidas warme Arme zu sinken, war so stark und unerbittlich, dass er eine Gänsehaut bekam und sich Speichel in seinem Mund sammelte. Er wollte sie, wie er noch nie zuvor eine Frau gewollt hatte. Dies war sowohl höchst reizvoll als auch zutiefst erschreckend.
    Erschreckend, weil der Berserker in ihm den plötzlichen Mangel an Selbstbeherrschung zu nutzen wusste. Er erhob sich in einer roten Flut der Raserei, die jeden leeren Gedanken erfüllte und ihn zu verschlingen drohte. In genau diesem Moment begingen die beiden jungen Krieger, die dazu abgestellt waren, Miss Ashida zu schützen, den Fehler, seine Arme zu packen und ihn nach hinten zu zerren. In einem Meer des Blutdurstes treibend, wusste Murdoch nur noch eines – er durfte Kiyoko nicht gehen lassen. Eine verschwommene Erinnerung an seine Mission waberte durch seine tobsüchtigen Gedanken, doch der beherrschende Antrieb für alles, was folgen sollte, war eine primitive, fast schon animalische Gewissheit, dass die Frau in dem rosafarbenen Oberteil ihm gehörte und niemand sie ihm wegnehmen durfte.
    Er riss seine Arme nach vorn.
    Der erste Wächter segelte durch die Papiertür des Raums, der gegenüber auf der anderen Seite des Flurs lag, und landete inmitten einer Auswahl köstlicher Krabbengerichte. Reisbrei flog durch die Luft, und das Paar drinnen sprang auf und drückte sich an die falsche Steinwand. Der zweite Wächter hielt mit bewundernswerter Hartnäckigkeit Murdochs Arm fest, aber er war kein ebenbürtiger Gegner für die überwältigende Wut, die die Bewegungen Murdochs steuerte. Ein harter Faustschlag streckte ihn ebenfalls zu Boden.
    Aber die Türsteher hatten ihr eigentliches Ziel erreicht – Murdoch aufzuhalten. Als er sich endlich ihrer entledigt hatte, waren Kiyoko und ihre beiden männlichen Begleiter schon an der Treppe angelangt.
    Während sie aus seinem Gesichtsfeld verschwanden, brüllte er zornig auf und stürzte Richtung Treppenhaus, während er das Schwert aus dem unsichtbaren Wehrgehänge auf seinem Rücken zog. Panische Gäste spritzten nach allen Seiten auseinander. Doch die beiden jungen Krieger hatten noch nicht genug. Mit unerschütterlicher, wenn auch törichter Hingabe griffen sie ihn erneut an, diesmal mit Waffen in der Hand. Der eine schwang ein glänzendes Katana, der andere ein
nunchuck.
    Inzwischen fast an der Tür angekommen, war Murdoch mit einem wilden, frustrierten Knurren gezwungen, sich umzudrehen und seinen Widersachern die Stirn zu bieten.
     
    Kiyoko stieg in die Limousine, dicht gefolgt von Ryuji. Sora ließ sich wie üblich nicht drängen und nahm sich alle Zeit der Welt. Sobald der Sensei saß, schloss ein Angestellter in Livree den Wagenschlag. Sie fuhren an und ließen das Restaurant hinter sich.
    »Wie schade, dass wir schon gehen mussten«, sagte der ehrwürdige Mentor, als er sich zurechtsetzte und seine Robe glatt strich. »Ihm beim Kämpfen zuzusehen wäre ziemlich unterhaltsam geworden.«
    Kiyoko hörte ihn kaum.
    Sie spürte noch immer die kurze Berührung des Mannes. Ihr Herz raste, ihr Gesicht war gerötet, und ihre Hände zitterten. Schauer heißer, erregender Begierde marterten immer noch ihren Körper.
    »Geht es Ihnen gut?« Ryuji starrte sie an, offensichtliche Besorgnis im Blick.
    Was sollte sie darauf antworten? Dass sie sich noch nie zuvor
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