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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel
Autoren: Jason Dark
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einen Laut des Triumphs von sich, als er sah, wie sich in der Mundhöhle etwas bewegte.
    Es war die lange widerliche Zunge, die sich zunächst aufstellte, dann vorzuckte.
    Sie schnellte aus dem Maul, klatschte breit auf das Gesicht des Nubiers, der durch diesen Schlag zurückfiel, sein Nasenbein gebrochen hatte, aber nicht kippte, denn die Zunge war schneller als er, ringelte sich um seinen Körper und hielt ihn fest.
    In einer Schräglage blieb er, die Arme noch immer vom Körper abgespreizt, als wollte er den knochenbleichen Riesenschädel umfangen und eins mit ihm werden. Dann zuckte die Zunge zurück. Mit ihr verließ auch der Nubier seinen Standplatz. Das Maul mit seinem zuckenden, pulsierenden Innengaumen wartete auf ihn, das große Opfer. Er hatte sich freiwillig gemeldet, er wollte den Göttern zu Diensten sein. Nicht ein Laut der Klage drang über seine Lippen, als ihn der stinkende Schlund schluckte.
    Atemlos schauten die anderen Männer zu. Auf ihren Gesichtern lag die Spannung wie hingezeichnet, ihre Augen leuchteten. Sie rieben ihre Handflächen gegeneinander.
    Die Diener warteten ab. Sie atmeten heftig, manche verbeugten sich, und in den tiefen Augenhöhlen des Schädels glomm es düster auf. Eine Mischung aus Schwarz und Rot, als würde dort selbst ein unheimliches Feuer glosen.
    Es war schon etwas Besonderes, was die Menschen zu sehen bekamen. Obwohl sie den Vorgang kannten, faszinierte er sie jedesmal, wenn sich Zaduk seine Opfer holte.
    Bis der Schrei ertönte.
    Einer der zurückgelassenen Wächter hatte ihn ausgestoßen. Der Mann stand auf dem Mauerrand der Arena und schaute dorthin, wo die Stadt Jerusalem lag.
    »Die Christen kommen!«
    Er hatte die Warnung kaum geschrien, als es alle hörten. Das dumpfe Trommeln zahlreicher Hufe auf dem Boden, das Vibrieren der Erde, der mächtige Donner, der als gewaltiges Grollen dem düsteren Nachthimmel entgegen flog.
    Wenn jemand ein Feind des Schädels war, dann zählten die Christen dazu.
    Sie mußten von ihm gehört haben und waren nun unterwegs, um ihn zu zerstören.
    Obwohl die Männer gewarnt worden waren, kamen die Kreuzritter über sie wie ein Orkan.
    Ihre Vorhut rammte das Tor der Arena auf. Der Wächter oben auf der Mauer stand dort zu lange. Er hätte fliehen oder sich verstecken sollen. So aber durchbohrte ein zielsicher geschossener Pfeil seine Brust und schleuderte ihn in die Arena hinein.
    Zaduks Diener gerieten in Panik, als die ersten Christen mit gezogenen Schwertern in die Arena ritten. Mit den Klingen, den Lanzen, den Morgensternen hieben sie erbarmungslos zu und richteten ein fürchterliches Gemetzel an.
    Nur wenige konnten fliehen, und von denen wurden die meisten noch von den Soldaten eingeholt. Vom Rücken cier Pferde aus droschen sie zu und hämmerten ihre Waffen in die Körper der Wehrlosen. Der Schädel aber stand wie ein Denkmal. Die ersten Reiter hatten sich den Weg zu ihm freigekämpft. Ein besonders mutiger trieb sein Pferd durch das Feuer auf den Schädel zu, um ihn mit seinem Schwert anzugreifen. Er wollte das Gebein zerschlagen, doch der Schädel öffnete plötzlich sein Maul.
    Pfeilschnell war die Zunge und bewies wieder ihre Kraft, als sie den Körper des Pferdes umschlang und das Tier samt Reiter zu sich ins Maul holte.
    Dort starben beide einen furchtbaren Tod. Beobachtet worden war der Vorgang von zwei anderen Rittern, die ihre Pferde herumrissen, bevor es auch sie noch erwischen konnte.
    Dafür sahen sie mit an, wie sich der riesige Totenkopf allmählich bewegte. Er stieg dem dunklen Himmel entgegen.
    Er entwischte ihnen!
    Schreie gellten ihm nach. Pfeile flogen gegen ihn, prallten ab und fielen deformiert zu Boden.
    Die Kreuzritter schafften es nicht, Zaduk zu vernichten. Er war ihnen überlegen.
    Als er eine gewisse Höhe erreicht hatte, kam er zur Ruhe. Wie ein grausamer Beobachter blieb er in der Luft stehen. In den Augen glühte es tödlich auf.
    Dann öffnete er sein Maul.
    Die zuschauenden Kreuzritter erkannten mit Schrecken, was nun folgte. Der Schädel spie das aus, was er als Opfer nicht mehr haben wollte. Ein Pferd und ein Mensch… Die Reste fielen zwischen die Krieger, und der wie angesägt aussehende Pferdekopf landete auf der Schulter eines Reiters, der von diesem Druck zu Boden geschleudert wurde.
    Dieses war der letzte tödliche Gruß des Schädels, bevor ihn die Finsternis verschluckte.
    Die Kreuzritter aber waren entsetzt. Daß sie selbst große Schuld durch die zahlreichen Morde auf sich geladen
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