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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel
Autoren: Jason Dark
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ich fest, aber bewegen konnte ich mich, und den Dolch besaß ich ebenfalls. Er steckte in der Scheide an meinem Gürtel. Dieser Griff zur Waffe war fließend. Da gab es nichts Abgehacktes, kein Zögern, es war eine glatte, wunderbare Sache, tausendmal eingeübt, sicher und schnell.
    Normalerweise ist ein geschleuderter Dolch nicht so rasch wie eine Kugel. Aber es kam auch auf die Situation an, denn auf mich achtete keiner, und ich hielt den Silberdolch zudem schneller in der Hand als der andere die Beretta.
    Bewegen konnte ich mich nicht, dafür drehen. Und ich brachte meinen Oberkörper nach rechts fast in eine Schräglage, holte dabei aus und schleuderte den Dolch mit voller Wucht auf das Ziel zu. Ich konnte mir keine Stelle des Körpers aussuchen, wichtig war, daß ich traf. Der Dolch flog. Es war ein Wahnsinn. Bei einem Spielberg-Film wäre der Flug dieser Waffe sicherlich verlangsamt gezeigt worden und auch dessen Einschlag.
    Aber das hier war kein Film.
    Ich hörte das Sausen, sah den Treffer und nahm den Schrei wahr, der über die Bühne hallte.
    Der Italiener zuckte zusammen. Eine clownhafte, groteske Bewegung ließ ihn zurückweichen. Er wollte gehen, setzte auch den rechten Fuß auf, da sah ich das Blut und bekam mit, wie er zusammensackte. Sein Kumpan brüllte fürchterlich. Mit einem Hechtsprung stürzte er Suko entgegen, wahrend gleichzeitig ein Vibrieren durch den Schädel lief, als wäre er inmitten eines Erdbebens gelangt.
    Ich wußte nicht, was geschehen war, hörte ein Krachen und sah, wie Suko den Franzosen gepackt hielt, herumschleuderte und im hohen Bogen von der Bühne warf.
    Der Mann krachte irgendwo zwischen die Sitzreihen, wo er sich nicht mehr rührte.
    Das Vibrieren veränderte sich. Über mir ertönte ein Splittern und Bersten.
    Die Zunge spielte verrückt. Sie wischte zurück in das Maul und stellte sich senkrecht. Dabei streifte sie meine Schulter und schleuderte mich auf die Frau zu, die mir vorkam wie eine stehend Bewußtlose, denn sie reagierte auf nichts mehr.
    Ich schaute nach oben, hing noch immer fest und konnte erkennen, daß sich in der Schädeldecke ein breiter Spalt gebildet hatte. Etwas schob sich hervor, drang nach unten, bekam Farbe, einen gelben Schimmer.
    Es war das Schwert mit der goldenen Klinge!
    ***
    Wie ein weiblicher Triumphator hockte Kara, die Schöne aus dem Totenreich, auf dem Gebein des Schädels. Sie, Myxin und der Eiserne Engel waren in London und im Theater gerade zum richtigen Zeitpunkt eingetroffen.
    Der kleine Magier hielt sich im Zuschauerraum auf, Kara auf dem Schädel, der Eiserne stand als mächtige Gestalt und mit dem Schwert in der Hand vor dem Totenschädel.
    Suko konnte dies am besten überblicken. Er wollte ebenfalls eingreifen, doch der Engel schob ihn mühelos und auch ein wenig unwillig zur Seite.
    »Nein, Suko, das ist unsere Sache!«
    Und Suko ließ sie.
    Er wußte, daß die drei aus Atlantis die älteren Rechte besaßen. Der Engel ging vor.
    Wie eine Maschine schritt er, den Blick seiner kalten Augen auf die Schädelöffnung gerichtet.
    In seinem Gesicht rührte sich nichts. Nach wie vor sah es aus wie gegossen.
    Die Zunge im Maul spielte verrückt. Sie tanzte der inneren Schädeldecke entgegen, aber da war die goldene Klinge im Wege. Myxin blieb zurück als Rückendeckung, das Kämpfen überließ er Kara und dem Eisernen. Mit dem dritten Hieb hatte die Schöne aus dem Totenreich das harte, bleiche Gebein noch stärker gespalten. Löcher mit sternförmigen Rissen waren entstanden, groß genug, um mit der Waffe hineinschlagen zu können.
    Kara drosch wieder zu.
    Diesmal schlug sie an den Rändern eine Zacke des Gebeins ab. Die lange Zunge schnellte ihr entgegen, sie wollte sich um die goldene Klinge drehen, wogegen Kara nichts hatte.
    Als es soweit war, zog sie die Klinge nach links und hinterließ in der Killerzunge des Schädels eine lange, tiefe Wunde.
    Sie zog sich zurück, peitschte in den sumpfartigen Gaumen, wo das Schleimzeug in die Höhe spritzte wie Wasser und ich den Kopf einzog, weil ich von der stinkenden Masse nicht erwischt werden wollte.
    Dann war der Eiserne da.
    Und sein Schwert räumte furchtbar auf.
    Er zerdrosch die beiden Kiefernhälften. Raketenartig spritzten die Trümmer in die verschiedensten Richtungen weg. Er bohrte seine Klinge in die weiche Masse, schlug sich den Weg frei und vergaß dabei nicht, mir zuzuwinken.
    Wir sanken nicht mehr tiefer, aber wir spürten, daß mit der Masse etwas geschah.
    Sie war längst
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