Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3
Autoren: Andrew Lane
Vom Netzwerk:
hat!«
    »Ich weiß nicht recht … Was, wenn das Fenster geschlossen ist?«
    »Dann würden sie vermutlich eine Steinschleuder einsetzen, um es zu zertrümmern, so dass der Falke reinfliegen kann. In dem anschließenden Durcheinander würden sie einfach vermuten, dass Mycroft es eingeschlagen hat, als er fliehen wollte. Wir haben es hier mit der Paradol-Kammer zu tun. Sie denken an alles! Es ergibt absolut Sinn! Ich habe nie begriffen, warum ich ausgerechnet von einem Falken angegriffen worden bin. Wer bringt schon einen Falken in ein Museum mit ausgestopften Vögeln? Sie müssen das Ganze dort trainiert und das Museum als Tarnung genutzt haben.«
    Eine Erinnerung blitzte in seinem Kopf auf, und er langte mit der Hand in seine Jackentasche. Dort – eng an die Glasflasche aus dem Diogenes Club geschmiegt, die der Tote in seiner Jacke gehabt hatte – fühlte er die kleine Gestalt der toten Maus, die er im Zug nach Moskau gefunden und dann wieder vergessen hatte. Rasch holte er sie hervor.
    »Und die hier stammt bestimmt aus seinem Futtervorrat«, erklärte er mit eindringlicher Stimme. »Ich habe sie im Zug gefunden. Mr Kyte muss derjenige sein, der sich um den Vogel kümmert – deshalb hat er während der Reise auch so viel Zeit in seinem Abteil verbracht. Er hat ihn ruhig gehalten und gefüttert und dafür gesorgt, dass er nicht entkommt.«
    »Gehen wir mal davon aus, dass du recht hast.« Stone schaute sich um. »Von wo aus werden sie ihn dann fliegen lassen?«
    »Von irgendwo in der Nähe. Vermutlich von einem Gebäude aus – wenn sie sich Zutritt aufs Dach oder einen leeren Raum verschaffen können.« Sherlock blickte sich hastig in der Gegend um. »Oder vielleicht auch von irgendwo auf der Straße.«
    Sein Blick fiel auf eine schwarze Kutsche, die auf der anderen Straßenseite bereit stand. Sie sah genauso wie die anderen Kutschen aus, die an ihnen vorbeiratterten. Aber etwas an dem Gefährt erregte seine Aufmerksamkeit. Vielleicht war es die massige Gestalt des Kutschers oder sein vergeblicher Versuch, seinen buschigen roten Bart unter einem Schal zu verbergen.
    »Da drüben«, stieß er hervor. »Die Kutsche da.«
    Stone folgte seinem Blick. »Das ist Mr Kyte.«
    »Das habe ich mir auch gedacht.«
    »Wormersley wird in der Kutsche sein. Mit dem Falken, wenn du recht hast.« Sein Blick wanderte zu dem Gebäude zurück, in dem die Dritte Abteilung ihr Hauptquartier hatte.
    »Wir müssen zum Empfang – und sie dazu bringen, dass sie Graf Schuwalow einen Zettel mit einer Warnung bringen.«
    »Keine Zeit!«, sagte Sherlock.
    Drüben in der Kutsche war ein Fenster heruntergeschoben worden, und eine Öffnung tat sich auf.
    Dann tauchte etwas in dem dunklen Viereck auf. Ein Arm! Mehr konnte Sherlock im Inneren der Kutsche nicht erkennen. Ein Arm, auf dem ein braun gefiederter Falke hockte. Vielleicht war es der Vogel, der ihn im Museum angegriffen hatte, vielleicht aber auch ein anderer. Auf jeden Fall jedoch sah er genauso tödlich aus.
    Drei leise Pfeiftöne erklangen. Es war die gleiche Tonfolge, die er im Museum gehört hatte.
    »Ein B, E und scharfes G«, murmelte Stone.
    Mit einem energischen Stoß seiner Beine und wenigen, mächtigen Flügelschlägen schwang sich der Falke empor. Sich zunächst orientierend, glitt er einen Moment lang dahin. Dann schlug er wieder mit den Flügeln und gewann mehr und mehr an Höhe. Gefährlich funkelte das Sonnenlicht auf den beiden gekrümmten Metallklingen, die kurz oberhalb seiner Klauen angebracht waren.
    Wieder stieß der Mann in der Kutsche – war es Wormersley? – einen Pfiff aus. Diesmal waren es andere Töne, und der Falke änderte seinen Kurs. Er wandte sich leicht nach links und flog dann wieder geradeaus. Die Pfiffe leiteten ihn genau zum richtigen Fenster! Wormersley hatte das Manöver vermutlich etliche Male mittels eines Gebäudenachbaus oder einer bemalten Kulisse geübt. Er ging nicht das geringste Risiko ein. Er steuerte den Vogel genau dorthin, wo er ihn hinhaben wollte.
    »Wir sind zu spät«, sagte Stone.
    »Nein«, widersprach Sherlock, und es lag eine solche Entschlossenheit in seiner Stimme, dass sogar selbst er überrascht war. »Nein!«
    Er ballte die Hand, die die tote Maus hielt, behutsam zur Faust, und holte aus. Mit dem vor sich ausgestreckten linken Arm das Gleichgewicht haltend, schleuderte er das Tier wie einen Cricketball von sich.
    Der winzige Körper flog in hohem Bogen durch die Luft auf das offene Fenster zu. Sherlock pfiff und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher