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Yoga und Vegetarismus

Yoga und Vegetarismus

Titel: Yoga und Vegetarismus
Autoren: Sharon Gannon
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die Yogapraxis die Grundsätze, die in diesen negativen Charakterzügen gespiegelt werden, infrage stellen und sie sogar revidieren? Kann sie uns dadurch befähigen, uns selbst, unsere Gesellschaft und die Welt, in der wir leben, neu zu erschaffen?
    Handlungsfreiheit
    In den Yoga-Sutras legt Patañjali den achtgliedrigen Pfad zur Befreiung, den Raja Yoga, dar. Das erste Glied ist
Yama
, was „Beherrschung“ bedeutet und das fünf ethische Verhaltensmaßregeln beinhaltet.
    ahimsa-satya-asteya-brahmacharya-aparigraha yamah PYS II.30
    1.
ahimsa:
Gewaltlosigkeit
    2.
satya:
Wahrheit/Wahrhaftigkeit
    3.
asteya:
Nicht-Stehlen
    4.
brahmacharya:
Mäßigkeit/Enthaltsamkeit
    5.
aparigraha:
Anspruchslosigkeit/Freiheit von Gier
    Die Yamas beschreiben, wie eine Person, die nach Yoga strebt, ihr Verhalten gegenüber anderen ausrichten sollte. Solange man noch „andere“ und keine vollkommen miteinander verbundene Realität wahrnimmt, solle man nach der Empfehlung des Patañjali (1) niemandem Schaden zufügen, (2) niemanden belügen, (3) niemanden bestehlen, (4) niemanden sexuell manipulieren, (5) nicht gierig handeln und andere aus selbstsüchtigen Motiven ihrer Lebensgrundlage und ihres Glücks berauben. Durch das Anwenden der Yamas, so Patañjali, können wir unser Karma klären und die Hindernisse, die durch unsere falsche Wahrnehmung der anderen entstanden sind und unserer Erleuchtung im Wege stehen, aus dem Weg räumen.
    In diesem Buch werden wir erforschen, wie die Yamas mit Vegetarismus in Zusammenhang stehen und welche Folgen zu erwarten sind, wenn wir jedes Yama umsetzen. Das wird
Pratishthayam
genannt, „gefestigt werden“. Patañjali gibt zu verstehen, dass wir, sobald wir uns für die Freiheit anderer Wesen einsetzen, selbst frei werden. Wenn sich die Yamas in uns festigen, können wir auf eine friedliche Welt hoffen, frei von Gewalt (durch
Ahimsa
), frei von Lügen (durch
Satya
), frei von Diebstahl (durch
Asteya
); eine Welt voller Freude an körperlicher und mentaler Vitalität und das Ende aller Krankheiten (durch
Brahmacharya
) und eine Zukunft ohne Armut und voller Möglichkeiten auf mehr Glück und Kreativität (durch
Aparigraha
).
    Zu welchen Ergebnissen würden wir kommen, wenn wir die Yamas zu den Tieren in Bezug setzten, die wir jeden Tag auf unseren Teller legen? Fügen wir ihnen Schaden zu? Bestehlen wir sie? Täuschen wir sie? Manipulieren wir sie sexuell? Lassen wir sie durch unsere Gier verarmen? Welche Auswirkung auf unsere innere und äußere Umwelt hat die Art, wie wir diese „anderen“ Tiere behandeln?
    Wir sollten nicht auf eine bessere Welt warten, sondern jetzt damit beginnen, eine neue Welt voll Harmonie und Frieden zu erschaffen. Es liegt nach wie vor in unserer Hand. Die Lösung liegt direkt auf unserem Teller.

    8 ) In Deutschland gibt es den „Vegane Gesellschaft Deutschland e.V.“
    9 ) liebevolle Anrede des Lehrers
    10 ) Henning Stanfield, Pierre Gerber, Tom Wassenaar, Vincent Castel und Mauricio Rosales:
Livestock´s Long Shadow. Environmental Issue and Options
(Food and Agriculture Organization of the United Nations, 2006).

Kapitel 1
ń
Unsere Beziehung zur Erde
und allen Lebewesen

    Wir sind in diese Welt gekommen, um Frieden und Glück für alle Lebewesen zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, friedvolle Wege zu beschreiten, auf denen man keinem schadet und das Glück der anderen nicht beeinträchtigt
.
    Swami Nirmalananda
    Seit der erste Jäger sich mit seinem Speer in den Wald begeben hat, stehen wir mit den anderen Wesen dieser Erde auf Kriegsfuß. Überall hat der menschliche Imperialismus die Tiervölker versklavt, unterdrückt, gemordet und verstümmelt. Überall um uns herum wurden Gefängnisse errichtet, industrielle Viehzuchtbetriebe und Tierversuchslabore, Arbeitslager für eroberte Arten. Wir schlachten Tiere, um sie zu essen, zwingen sie zu albernen Kunststücken, um uns daran zu belustigen. Im Namen des Sports schießen sie wir nieder und spießen sie auf. Wir haben die wilden Orte, an denen sie einst zuhause waren, zerstört. Speziesismus ist unter uns weiter verbreitet als Sexismus, und der ist bereits tief verwurzelt
.
    Ron Lee, Gründer der Animal Liberation Front (ALF)
    sthira-sukham asanam PYS II.46
    Die Beziehung zur Erde sollte stabil und freudvoll sein.
    sthira:
stabil, beständig
    sukham:
freudvoll, freudig
    asanam:
Sitz (Beziehung zur Erde)
    Wenn es um Yoga geht, denken die meisten Menschen an körperliche Übungen, die Asanas. In
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