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Yoga als Therapie

Yoga als Therapie

Titel: Yoga als Therapie
Autoren: Luise W Rle , Erik Pfeiff
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zweitausend Jahre zurück.
    In den Yoga-Sūtras ist die Rede von Fluktuationen, die ständig störend auf den Geist einwirken. Die Aufgabe des Geistes besteht darin, durch die fünf Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut) Informationen von außen aufzunehmen und zu reflektieren, um sie zu akzeptieren oder zurückzuweisen. Werden die Sinne zu vielfältig stimuliert, so ist der Geist abgelenkt und unruhig.
    Patañjali beschreibt verschiedene Methoden, um die Sinnesorgane und den Geist zu beruhigen. Ein berühmter Vers lautet: „Yoga ist das Aufhören aller Bewegungen im Bewusstsein.“ ( Iyengar 2010c , S. 83). Die Grundlagen werden in Yoga-Sūtra I, 12 aufgeführt ( Iyengar 2010c , S. 97 f.): beharrliche Praxis, Übung (Sanskrit: Abhyāsa), Nicht-Anhaften an Wünschen und Aspekten, die den Geist ablenken (Vairāgya). Dazu gehört auch zu lernen, was wichtig ist, um ein erfülltes, gesundes Leben zu führen.
    Zu den praktischen Mitteln zählen Atmung, die Beruhigung der Sinne, Konzentration und Meditation. Laut den Yoga-Sūtras ist Meditation die Frucht einer regelmäßigen Yoga-Praxis. Zwischen Geist und Atem besteht ein enger Zusammenhang. Dabei ist die Kontrolle desAtems eine elementare Voraussetzung für geistige Ruhe und Frieden.
    Laut Sūtra I, 34 ( Iyengar 2010c , S. 124) macht die Übung des langsamen Ein- und Ausatmens „das Bewusstsein so ruhig wie einen still ruhenden See“. Das heißt, dieses Gewahrsein des Atems führt zu einer Klarheit des Geistes und zu einer vollständig auf den gegenwärtigen Augenblick gerichteten Aufmerksamkeit – ein idealer Zustand für die Ausführung von Körperübungen. In Bezug auf Sūtra I,2 beschreibt Iyengar (1993 , S. 45) Yoga als „Integration von der äußersten Schicht bis hin zum innersten Selbst, das heißt von der Haut zu den Muskeln, Knochen, Nerven, zu dem Geist, dem Intellekt, dem Willen, dem Bewusstsein und dem Selbst“.
    Eine unerlässliche Voraussetzung für achtsame, konzentrierte Aufmerksamkeit istPratyāhāra, die fünfte Stufe in Patañjalis Yoga-Sūtras ( Kap. 1 ). Wer Pratyāhāra praktiziert, beruhigt die Sinne und den umherschweifenden Geist. Die Sinnesorgane ziehen sich von den Objekten, die sie ablenken und begierig nach immer Neuem machen, zurück; sie sind daher frei und entspannt. Alle Sinne werden kontrolliert und beherrscht (Yoga-Sūtra II, 55; Iyengar 2010c , S. 210). Lernen kann man das mit den folgenden beiden Übungen:
    Übung: Atmen und Lauschen
    Setzen Sie sich in einer für Sie angenehmen Position so auf einen Stuhl oder den Boden, dass die Wirbelsäule aufgerichtet ist. Schließen Sie die Augen und lassen Sie sie bis zum Ende der Übung geschlossen. Nehmen Sie den ganzen Körper wahr; spüren Sie den Kontakt mit der Sitzunterlage und der Kleidung. Akzeptieren Sie alles, was Ihre Sinne wahrnehmen, und seien Sie völlig offen für diese Wahrnehmungen.
    Möglicherweise werden Geräusche dieWahrnehmung beherrschen. Nehmen Sie unvoreingenommen alles wahr, was Sie hören. Vielleicht unterhält sich jemand, Vögel singen, das Telefon läutet, ein Auto fährt vorüber, in der Nähe werden laute Bauarbeiten durchgeführt …
    Lauschen Sie aufmerksam, ohne etwas zu bewerten und ohne sich zu fragen, woher die Geräusche kommen. Seien Sie sich bewusst, dass Sie lauschen. Bleiben Sie in der Position des Beobachters, ohne sich in das, was Sie hören, hineinziehen zu lassen. Dadurch verbindet Ihre Wahrnehmung das Objekt mit den Sinnesorganen, während der innere Beobachter davon nicht berührt wird.
    Konzentrieren Sie sich nun auf ein besonders dominantes Geräusch und richten Sie die Wahrnehmung dann nacheinander auf mehrere andere. Lauschen Sie dann gleichzeitig so vielen unterschiedlichen Geräuschen wie möglich. Dehnen Sie die Wahrnehmung auf das entfernteste Geräusch aus und lauschen Sie immer feineren Geräuschen. Dehnen Sie Ihre Wahrnehmung immer weiter aus; das hilft Ihnen, die Gedanken zu beruhigen. Sie nehmen alles direkt wahr, ohne dass Ihr Geist es bewertet.
    Richten Sie die Wahrnehmung nun nach innen auf den Atem, dort, wo er hinter den Nasenlöchern hörbar ist. Von außen kommende Geräusche werden jetzt ausgeschlossen. Bleiben Sie eine Weile bei Ihrem Atem. In der verbleibenden Zeit können Sie die Wahrnehmung nun abwechselnd auf äußere Geräusche und den Atem richten.
    Partnerübung: Achtsamkeit kultivieren
    Partner A macht eine beliebige Körperübung aus diesem Buch, Partner B legt ihm an einer vorher abgesprochenen
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