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Yoda - Pfad der Dunkelheit

Yoda - Pfad der Dunkelheit

Titel: Yoda - Pfad der Dunkelheit
Autoren: Sean Stewart
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würde er zurück im Lager sein, umringt von Beratern, Droiden, Dienern, Speichelleckern, Technikern und Offizieren, die alle um seine Aufmerksamkeit rangen, um ihm ihre Pläne und Taktiken zu unterbreiten und sich wie Bienen am Nektar seiner Macht gütlich zu tun. Vielleicht würde auch sein Schützling Asajj Ventress dort sein und ihn anflehen, sie zu seiner Schülerin zu machen. Er sollte den eindrucksvollen General Grievous treffen, der noch mächtiger war als Ventress, doch weniger unterhaltsam als Gesprächspartner bei Tisch. Und natürlich könnte jederzeit sein Meister nach ihm rufen.
    Was sind wir?
    Das Wasser in der Bucht bäumte sich auf, brandete gegen die Küste an und lief zischend über den kalten Sand.
    Was sind wir, Dooku?
    Das Wasser umspülte schäumend seine Stiefel, zog sich wieder zurück und hinterließ eine leere Muschelschale, die halb im Sand begraben war. Dooku hob sie auf. Plötzlich erinnerte er sich lebhaft daran, wie er das Gleiche als kleiner Junge auf Serenno getan hatte, bevor die Jedi ihn geholt hatten. Er erinnerte sich an den Geruch des Meeres, an den dünnen salzigen Schlamm, der aus der Muschel rann, als er sie ans Ohr hielt, und in seiner Erinnerung war irgendetwas Wundervolles passiert, etwas Magisches, das ihn mit großer Freude erfüllt hatte, nur dass er sich nicht mehr erinnern konnte, was es gewesen war.
    Er schüttelte die Muschel, um sie zu trocknen, und hielt sie sich ans Ohr. Längst war es das Ohr eines alten Mannes - das Kind, das er einmal gewesen war, gab es längst nicht mehr. Er spürte, wie sein Herz schneller schlug, als könnte er - was für ein absurder Gedanke - in der Muschel etwas hören, etwas furchtbar Wichtiges.
    Aber entweder lag es an der Muschel oder an dem Meer, oder etwas in seinem Inneren war unwiederbringlich zerbrochen. Alles, was er hörte, war das leise Rauschen des Windes und der Wellen und darunter das dumpfe Schlagen seines Herzens.
    Am Ende sind wir allein.
    Allein, flüsterte die Muschel. Allein, allein, allein.
    Er zerdrückte die Muschel in der Hand und verstreute die Splitter über den Strand. Dann drehte er sich um und ging zum Lager zurück.
    Whies Mutter saß in dem großen Lesesessel in der zerbrochenen Muschelschale von Chateau Malreaux und betrachtete den Sonnenuntergang. Das Fenster, durch das Dooku sie geworfen hatte, war noch nicht repariert worden; schartige Glassplitter ragten aus dem Fenster-rahmen wie Zähne in einem jammernden Mund. Das Glas hatte ihr rosafarbenes Ballkleid in Fetzen gerissen und es mit Blut bespritzt. Doch das kümmerte sie nicht. Das Kind war fort.
    Als sie in dem zerbrochenen Glas zum ersten Mal ihre Zukunft gelesen hatte, hatte sie geweint. Dann war auch das Weinen vorübergegangen. Nun gab es nichts mehr. Es blieb nichts mehr zu tun, als am Fenster zu sitzen.
    Die Sonne sank herab. Mit Anbruch der Nacht wechselte der Wind und wehte vom Land her, was nur selten vorkam, und die allgegenwärtigen Wolken lichteten sich. Die Sonne berührte das Wasser, taumelte und ertrank. Dunkelheit kroch über den nunmehr klaren Himmel. Die Sterne über ihr sahen aus wie Eissplitter. Ihr Junge war irgendwo dort draußen. Er würde niemals zurückkehren.
    Es wurde dunkel, doch sie stellte kein Licht ins Fenster.
    Dann war es ganz finster und wurde noch kälter. Die kleine Vjun-Füchsin jaulte und schnüffelte an ihren steif werdenden Beinen.
    Am Morgen war auch sie verschwunden.
    Licht.
    Grau zunächst, berührte es die Türme des Jedi-Tempels und die hohen Dächer des Sitzes des Kanzlers. Ein weiches Licht, von derselben Farbe wie die schlaftrunkenen Trantortauben, die sich von ihren Stangen in die großartige Betonlandschaft Coruscants erhoben. Das tiefe, anhaltende Summen des Verkehrs wurde lauter, während sich die ersten Pendler auf den Weg zu ihren Arbeitsstätten in Bäckereien, Fabriken und Holokom-Stationen machten. Dann schob sich der Rand der Sonne über den Horizont. Das Licht wurde zu einem blassen wässrigen Gold und legte sich über die Fensterscheiben. Tau funkelte auf geparkten Gleitern; ihre metallene Hülle nahm die erste rosige Wärme des Tages auf.
    Sonnenaufgang auf Coruscant.
    Eine Glocke läutete in den Tiefen der großen Suite, die von der Senatorin von Naboo bewohnt wurde, und einige Augenblicke später eilte die zweite Kammerfrau aus Padmes Hofstaat in den Hauptraum, während sie im Laufen ihren Morgenmantel anlegte, und fand ihre Herrin am Fenster stehend. »Ihr habt geläutet,
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