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Yendi

Yendi

Titel: Yendi
Autoren: Steven Brust
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Arm. Dann schrie ich und fiel nach hinten um.
    »Vladimir!«
    »Bleib da!«
    Ich machte die Augen auf und sah, daß die Zauberin sich abgewandt hatte. Geschmeidig kam ich wieder auf die Beine, zog den Morgantidolch, den Morrolan mir geborgt hatte, schlich mich von hinten an sie heran und schmetterte ihr Bannbrecher auf den Hinterkopf.
    Die Auswirkungen auf sie waren minimal, denn sie hatte eine Art Schild um sich errichtet; sie zuckte ein wenig und fuhr herum. Nun hatte der Schild zwar den Schlag der Kette abgefangen, aber die Kette hatte den Schild zerstört. Bevor sie etwas tun konnte, hatte sie die Spitze eines Morgantidolches an der Kehle.
    Morrolan und Aliera beschäftigten sich gerade mit ihren letzten Verteidigern, aber Morrolan wirkte ein wenig unsicher auf den Beinen, und Alieras Lippen waren von der Anstrengung, sich aufrecht zu halten, fest aufeinandergepreßt. Cawti half Norathar auf die Füße. Ich hatte nicht viel Zeit, deshalb sprach ich schnell.
    »Dieser Kampf geht mich nichts an, und ich gehe zur Seite, wenn du mir gibst, was ich will. Aber wenn du mir nicht sagst, wo Laris ist, schneide ich dir den Hals durch – und zwar hiermit. Und wenn du ihn warnst, werde ich den Rest deines Lebens hinter dir her sein.«
    Sie hat keinen Augenblick gezögert.
    »Er ist im obersten Geschoß eines Lagerhauses auf der Pierstraße. Zwei Häuser östlich von der Ecke Pierstraße und Eine Klaue, auf der südlichen Straßenseite.«
    Da sieht man, wieviel Loyalität man vom Haus der Yendi erwarten kann. Ich sagte: »Danke«, und zog mich zurück, wobei ich den Dolch und Bannbrecher weiterhin festhielt.
    Sie wandte sich von mir ab, wahrscheinlich hat sie mich beim Wort genommen. Dann machte sie etwas, das wahrscheinlich ihre Verteidigung verstärkte. In dem Augenblick jedoch schlug Kierons Großschwert in den Händen von Aliera e’Kieron gerade den Kopf des letzten Gegners ab.
    Morrolan trat einen Schritt vor, und aus der Spitze von Schwarzstab schoß ein schwarzer Strahl, der die Zauberin traf. Der zerstörte, wie mir später erklärt wurde, die Verteidigung der Zauberin erneut. Und bevor sie etwas anderes unternehmen konnte, ging Norathars Klinge durch die Luft, und der Stab der Zauberin flog weg – zusammen mit ihrer rechten Hand.
    Sie schrie auf und fiel auf die Knie, und in genau dieser Haltung spießte Norathar sie auf, mitten durch die Brust.
    Totenstille herrschte im Raum. Die Zauberin in Grün starrte in völligem Unglauben in Norathars Gesicht. Dann sprudelte ihr Blut aus dem Mund, und sie brach vor den Füßen des Schwertes des Jhereg zusammen.
    Cawti kam zu mir. Ich nickte den dreien, die um die Leiche herumstanden, zu.
    »Ehre«, murmelte ich, »im Haus der Dragon.«
    Aliera brach zusammen. Cawti drückte meinen Arm.
     
     
    Wir kehrten ins Schwarze Schloß zurück und ließen die Leiche der Zauberin in Grün, wo sie war. Ich genehmigte mir ein großes Glas Branntwein, den ich verabscheue, aber er ist kräftiger als Wein, und ich wollte keinen Piarranerdunst vorschlagen; irgendwie war mir nicht nach Feiern zumute.
    »Sie war eine recht gut ausgebildete Zauberin«, sagte Aliera schwach von dem Sofa aus, auf dem die Totenbeschwörerin sie bearbeitete. Jeder im Raum stimmte ihr zu.
    »Vlad«, sagte Morrolan, dessen Arm in einer Schlinge hing, »was hast du mit ihr gemacht, und warum?«
    »Sie hatte Informationen, die ich wollte«, erklärte ich. »Ich habe sie bekommen.«
    »Und dann hast du sie gehen lassen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ihr habt gesagt, ihr brauchtet meine Hilfe nicht.«
    »Verstehe.« Ich sah Cawti hinter vorgehaltener Hand verstohlen grinsen und zwinkerte ihr zu. Morrolan fragte: »Was waren das für Informationen?«
    »Erinnerst du dich, daß ich mitten in einem Krieg stecke? Laris ist von ihr unterstützt worden, aber er hat noch immer genug Mittel, um mir weh zu tun. Er wird schon sehr bald erfahren, daß sie tot ist. Wenn er es weiß, wird er wirklich hinter mir her sein – ich muß sicherstellen, daß der Krieg vorher vorbei ist. Ich dachte mir, sie weiß, wo Laris sich versteckt. Hoffentlich hat sie nicht gelogen.«
    »Verstehe.«
    Cawti drehte sich zu mir. »Sollen wir es dann zu Ende bringen?«
    Ich schnaufte. »Meinst du, das ist so leicht?«
    »Ja.«
    Ich überlegte. »Du hast recht. Das ist es.« Einen Augenblick lang schloß ich die Augen, nur um sicher zu sein, daß ich nichts vergessen hatte.
    »Kragar.«
    »Hallo, Vlad.«
    »Wie laufen die Geschäfte?«
    »Ein bißchen
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