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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen
Autoren: Maria V. Snyder
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zurückzulassen. Seufzend suchte ich Kontakt zu Marroks Bewusstsein. Seine Sorgen und Ängste konzentrierten sich mehr auf Cahil als auf sich selbst. Sein Unbehagen rührte daher, dass er das Gefühl hatte, das mächtige Tier unter sich nicht kontrollieren zu können, obwohl er Garnets Zügel hielt. Außerdem machte es ihm zu schaffen, dass er nicht Herr der Lage war und Befehle von ihr entgegennehmen musste.
    Eine unterschwellige Feindseligkeit in seinen Gedanken ließ meine Alarmglocken schrillen, und ich wäre gerne tiefer in sein Bewusstsein eingedrungen. Er hatte mir Zutritt zu seinen Erinnerungen an Cahil gewährt, jedoch nicht gestattet, sie genauer zu untersuchen. Stattdessen schickte ich ihm ein paar beruhigende Gedanken. Auch wenn er meine Worte nicht hören konnte, war er doch bestimmt in der Lage, auf ihren beschwichtigenden Tonfall zu reagieren.
    Nach einer Weile hielt Marrok sich nicht mehr so verkrampft, und sein Körper bewegte sich im Einklang mit Garnets Trab. Sobald das Pferd sich wieder wohlfühlte, lief Kiki nach links auf die Ebene. Schlamm spritzte von ihren Hufen auf, als sie schneller wurde. Ich gab Leif und Marrok das Signal, ihren Pferden die Kontrolle zu überlassen.
    Bitte finde Mondmann. Schnell , bat ich Kiki.
    Mit einem kleinen Hüpfer wechselte sie in ihren windschnellen Galopp. Rusalka und Garnet folgten. Ich fühlte mich wie von einem Luftstrom getragen. Die Ebene verschwamm unter Kikis Hufen, als sie in einem Tempo dahinflog, das zweimal schneller war als ein rasanter Galopp.
    Nur Pferde der Sandseeds waren in der Lage, diese Geschwindigkeit zu erreichen, und auch nur dann, wenn sie über die Avibian-Ebene rannten. Es musste eine magische Fähigkeit sein, aber ich hätte nicht sagen können, ob Kiki die Kraftquelle anzapfte. Ich würde Mondmann danach fragen, wenn wir ihn gefunden hatten.
    Die Ebenen nahmen einen großen Teil des östlichen Sitias ein. Sie erstreckten sich südöstlich der Zitadelle, reichten bis zu den Smaragd-Bergen im Osten und bis zum Daviian-Plateau im Süden.
    Mit einem gewöhnlichen Pferd benötigte man fünf bis sieben Tage, um die Ebene zu durchqueren. Die Sandseeds waren der einzige Clan, der innerhalb der Grenzen lebte, und ihre Geschichtenweber hatten das Land mit einem mächtigen Schutzzauber umgeben. Jeder Fremde, der ohne die Erlaubnis der Sandseeds in die Ebene eindrang, war rettungslos verloren. Der Zauber würde den Verstand des Eindringlings durcheinanderbringen, und er würde sich immer im Kreis bewegen, bis er entweder zufällig einen Ausweg fand – oder verdurstete.
    Magier mit starken Kräften waren in der Lage zu reisen, ohne von dem Zauber beeinflusst zu werden. Dennoch wussten die Geschichtenweber immer, wenn jemand in ihr Land eindrang. Da der Zaltana-Clan entfernte Cousins und Cousinen der Sandseeds waren, konnten auch dessen Mitglieder das Gebiet unbehelligt betreten. Die anderen Sippen machten dagegen einen großen Bogen um das Land.
    Da Marrok auf einem Sandseed-Pferd ritt, wurde er durch den Schutzschild nicht beeinträchtigt, und wir konnten die ganze Nacht weiterreiten. Bei Sonnenaufgang blieb Kiki schließlich stehen, um eine Rast einzulegen.
    Während Leif Feuerholz suchte, striegelte ich die Pferde und gab ihnen zu fressen. Marrok half Leif, aber seinem bleichen Gesicht sah ich an, wie erschöpft er war.
    Während der Nacht hatte der Schneeregen nachgelassen, aber noch immer hingen graue Wolken schwer am Himmel. Auf unserem Rastplatz gab es viel Gras für die Pferde. Er lag auf einem höheren Teil der Ebene in der Nähe eines einsam stehenden Felsens, der umgeben war von niedrig wachsenden Bäumen. Der Ort war ideal für uns, weil wir nicht knöcheltief im Matsch versanken.
    Unsere Mäntel waren feucht. Deshalb spannte ich meine Leine zwischen zwei Bäume, um unsere nasse Kleidung aufzuhängen. Leif und Marrok fanden tatsächlich einige trockene Zweige. Leif stapelte sie zeltförmig aufeinander, und indem er sie intensiv betrachtete, erweckte er kleine Flammen zum Leben.
    „Angeber“, spottete ich.
    Grinsend füllte er einen Topf mit Wasser, um Tee zu kochen. „Du bist ja bloß neidisch.“
    „Stimmt. Das bin ich wirklich.“ Ich seufzte frustriert. Leif und ich hatten zwar dieselben Eltern, aber dennoch unterschiedliche magische Fähigkeiten. Unser Vater Esau verfügte nicht über offensichtliche Zauberkräfte, aber er hatte ein Talent, Pflanzen und Bäume im Dschungel aufzuspüren, die für Nahrung, Arzneien und seine
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