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Yakuza-Rache

Yakuza-Rache

Titel: Yakuza-Rache
Autoren: Jason Dark
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sich um ihre eigene Sicherheit kümmern?
    Nein, jetzt mußte sie egoistisch denken. Die kleinen Räume glichen Rattenfallen, sie mußte raus. Über die Bühne gelangte sie vielleicht in die Freiheit.
    Zudem fühlte sie sich verantwortlich für John Sinclair, denn sie war es gewesen, die ihn auf diese Spur gebracht hatte. Es konnte durchaus sein, daß er es nicht schaffte.
    Noch immer sehr leise und vorsichtig schlich sie in Richtung Bühne und hatte etwa die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, als sie Stimmen vernahm. Auch die des Geisterjägers. Nur klang sie anders, viel gepreßter als sonst, wie unter einem harten Druck stehend. Mit ihm war einiges nicht in Ordnung. Konnte sie noch helfen?
    Sie ging weiter. Plötzlich trieb es sie voran, doch dann war es vorbei. Der Zugang zur Bühne schwang ihr entgegen. Ein ungemein breiter Schatten schob sich in den Gang, und sie wußte, daß es sich bei ihm nur um einen der Leibwächter handeln konnte.
    Für einen Moment hatte sie das Gesicht gesehen, als Lichtschein darüber hinweggestrichen war. Dieser Mann war Tenko, ein brutaler Killer, der mit allem tötete, was ihm zwischen die Finger kam. Für einen Rückzug war es zu spät.
    Sariana preßte sich gegen die Wand und versuchte auch, den Atem anzuhalten.
    Es war unmöglich, zudem hatte Tenko sie schon entdeckt. Mit einem langen Schritt war er bei ihr, drückte sie mit seinem Körper noch härter gegen die Mauer, aber der andere Druck war viel schlimmer. Eine runde Mündung berührte das dünne Fleisch an ihrem Hals, und sie konnte sich plötzlich vorstellen, weshalb er erschienen war. Sie sollte sterben!
    Sariana versteifte. Sie sagte nichts, denn sie wußte genau, daß es keinen Sinn hatte. Wenn Tenko einmal einen Befehl bekam, führte er ihn eiskalt durch.
    Sekunden vergingen, und Tenko war es, der ihr ins Ohr flüsterte. »Wo willst du sterben, Kleine? Hier oder in deiner Garderobe?«
    »Überhaupt nicht.«
    Sein Lachen klang widerlich. »Du wirst nicht daran vorbeikommen. Ich muß dich erschießen. Sei froh, daß Tawina gnädig ist und ich dir nur die Kugel gebe.«
    »Wir könnten doch…«
    »Wo?«
    Sariana resignierte. Es hatte wirklich keinen Sinn, mit ihm reden zu wollen, und deshalb deutete sie so etwas wie ein Nicken an. »Wenn ich es mir schon aussuchen kann, dann in der Garderobe. Dort ist es hell. Ich will meinem Mörder wenigstens ins Gesicht sehen können, hast du verstanden?«
    »Wenn es dir Spaß macht.«
    »Dann laß mich.«
    Er befreite sie von seinem Körperdruck, und die junge Japanerin drehte sich nach links. In Wirklichkeit war es ihr egal, wo man sie erwischte, aber sie verfolgte einen bestimmten Plan.
    Nicht grundlos hatte sie eine der härtesten Ausbildungen durchgemacht, ihr war viel beigebracht worden, selbst das löten. Sie ging langsam vor und nestelte dabei an ihrem Gürtel. Tenko fühlte sich sicher. Für ihn als Macho stellte eine Frau keine Bedrohung da, er lebte noch in der alten Zeit.
    Sie ging weiter und dachte daran, daß in der Garderobe das Licht brannte.
    Nein, sie mußte es hier versuchen.
    Als sie stehenblieb, stoppte auch Tenko seinen Schritt. Sariana drehte sich um.
    »Was willst du?«
    Sie ging auf ihn zu. Die Nadel lag in ihrer rechten Hand, die zur Faust geschlossen war.
    »Ich möchte dich um etwas bitten«, sagte sie, schaute Tenko an und bewegte die rechte Hand leicht schwingend hin und her.
    »Was ist das?«
    Jetzt war sie nahe genug heran, hob die linke Hand und deutete mit dem Zeigefinger gegen ihre Stirn. »Wenn du schießt, triff mich zwischen beide Augen. Es geht sehr schnell und…«
    Dann stieß sie zu!
    Nicht einmal sehr hart, auch nicht ruckartig, es sollte nicht auffallen, aber sie traf.
    An dieser Waffe war sie ausgebildet worden, und sie wußte genau, wo sie die Spitze ansetzen mußte. Ohne großen Widerstand drang sie in den Körper, und Sariana warf sich sofort aus der Schußrichtung, um nicht getroffen zu werden, wenn der Mann durch einen Reflex noch abdrückte.
    Das tat er nicht. Statt dessen ging er torkelnd voran, mit schleifenden Schritten und dem berühmten Puddinggefühl in den Knien. Er rutschte nach links ab und glitt mit der Schulter an der Wand entlang, wo die Bewegungen von kratzenden Geräuschen begleitet wurden. Dann brach er zusammen.
    Sariana hatte sich nicht gerührt. Sie stand hinter ihm und starrte auf seinen Rücken. Ob sie ihn tödlich erwischt hatte, wußte sie nicht. Es konnte durchaus sein, daß noch Leben sowie auch Kraft in
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