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Yakuza-Rache

Yakuza-Rache

Titel: Yakuza-Rache
Autoren: Jason Dark
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Totenruhe vorbei sein sollte.
    Als hätten sie sich gegenseitig abgesprochen, bogen sie die Oberkörper wieder hoch, hielten ihre Augen halb geschlossen und bewegten die Lippen, ohne daß Worte zu hören gewesen wären! Stummes Reden gehörte dazu. Sie beteten, sie beschworen, die waren völlig versunken in eine Trance, die schon magisch angehaucht war, denn ihr Fallen in eine geistige Tiefe wurde bei ihnen von schlimmen Gedanken begleitet. Gedanken an die schrecklichen Totengötter, an diejenigen, die in den anderen Welten herrschten und die es schafften, den Tod zu überwinden.
    Sie lebten in den tiefen Grüften der Dimensionen, aus denen sie hervorgeholt wurden. Nicht nur durch Worte, auch durch Taten. Gemeinsam griffen die Yakuza in ihre Seitentaschen und holten dort etwas hervor, das sie aus ihren Fäusten rieseln ließen. Ein sehr feines Pulver, von unterschiedlicher Farbe. Bei einem war es ein schimmerndes Weiß, bei dem zweiten leuchtendes Rot, beim dritten Violett.
    Gleichmäßig verteilten sie die drei Pulversorten über die beiden Gräber. Die Feuchtigkeit sorgte für farbige Flecken. Auf der grüngrauen Erde hoben sie sich sehr deutlich ab. Es entstanden kleine Seen, die dem Erdboden andere Farben gaben und immer tiefer in ihn hineinsickerten. Der Boden saugte es an. Er schluckte es, er sorgte dafür, daß es in der Erde arbeiten konnte.
    Die drei Männer warteten. Noch knieten sie, diesmal mit aufgerichteten Oberkörpern und starren, unbewegten Gesichtern, in denen nur die Augen nach unten gerichtet waren, denn sie wollten erkennen können, was mit dem Pulver geschah.
    Es hatte lange gedauert, um überhaupt an diese magischen Ingredienzien heranzukommen. Es war mit Mühe und Gewalt verbunden gewesen, sie hatten es geschafft, jetzt sollte das magische Totenpulver, aus den getrockneten Körpern von Götzendienern hergestellt, auch seine Wirkung zeigen.
    Sie warteten, denn es machte ihnen nichts aus, wenn Zeit verging. Jeder von ihnen wußte genau, daß die Zeil für sie arbeitete, je mehr verstrich, um so mehr vergrößerte sich die Chance, daß der Tod überwunden werden konnte. Die drei verschiedenen Pulverarten, fein säuberlich auf beiden Gräbern verteilt, blieben nicht allein als farbige Flecke zurück, sie drangen auch in den Boden ein, wo sie ihre eigentliche Kraft ausbreiten konnten, die Kraft, auf die es ihnen ankam.
    Die Yakuza wußten nicht, wie lange sie vor den Gräbern hockenbleiben mußten, ohne sich zu rühren. Das konnte Stunden dauern, vielleicht sogar einen halben Tag und noch mehr. In Betracht kam auch das Gegenteil, eine sehr kurze Zeit. Daß sie es schaffen würden, daran zweifelte keiner von ihnen.
    Und so blieben sie hocken…
    Die Minuten reihten sich zusammen. Der Nebel lockerte sich nicht auf, er bedeckte die Szenerie als gespenstischer Begleiter und lag haubenartig über den Köpfen der drei Männer.
    In den beiden Gräbern jedoch geschah etwas: Aus der Tiefe drang ein widerlicher Geruch hervor, süßlich und penetrant. Es roch nach verfaultem Fleisch und irgendwelchen Kräutern. Hin betörender Duft, der den drei Männern um die Nasen wehte. Dabei trat auf ihre Gesichter ein anderer Ausdruck. Man konnte sich vorstellen, daß eine fremde Macht von den Gangstern Besitz ergriff.
    Noch immer taten sie nichts. Sie waren Japaner, und die waren es gewohnt, trotz ihrer Macht zu dienen. Nicht den Menschen, sondern den Kräften, die sie herlocken wollten.
    Das Aroma blieb, es nahm sogar Gestalt an, denn aus den zahlreichen Lücken und Poren im Grasboden quoll ein Nebel hervor, der die Farben des Pulvers angenommen hatte, mit denen die drei Männer die Gräber bestäubt hatten.
    Für sie war es eine Bereicherung, denn nun näherten sie sich allmählich dem Ende.
    Die Augen hielten sie nicht mehr geschlossen. Halbgeöffnet und nach unten gerichtet nahmen sie all das wahr, was sich auf den Gräbern abspielte.
    Die Erde bekam Risse.
    Nicht sichtbare Hände wühlten sie von unten her auf. Dem Totenpulver war es gelungen, Kräfte zu wecken, die in der Tiefe lauerten, über die Jahrhunderte hinweg, und sie krochen nun geheimnisvoll, dumpf und als eine finstere Botschaft hervor.
    Vorboten eines noch schlimmeren Ereignisses, eines schaurigen Finales, gespickt mit dem Grauen der uralten Vergangenheit, einer Zeit, die für die Männer jetzt, in der Gegenwart, wichtig geworden war. Die Risse blieben nicht nur, sie bekamen durch die innere Spannkraft auch eine ungewöhnliche Länge und Breite. Die
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